Prüfung Hundeerzieher und Verhaltensberater: Unterschied zwischen den Versionen

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= Prüfungsstruktur Hundeerziehung & Verhaltensberatung =
== Kurzvortrag – Leitfaden für die Prüfung ==


Die praktische Abschlussprüfung gliedert sich in drei Hauptbestandteile:
Im ersten Teil der praktischen Prüfung hältst du einen etwa 10-minütigen Kurzvortrag. Ziel ist es, ein Thema aus der Hundeerziehung oder Verhaltensberatung strukturiert, verständlich und praxisnah zu präsentieren – so, wie du es auch im echten Kundenkontakt tun würdest.


== Prüfungsbestandteil: Kurzvortrag ==
=== Ablauf und Gliederung ===


Im ersten Teil der praktischen Prüfung wird ein etwa 10-minütiger Kurzvortrag gehalten. Dieser soll ein klar umrissenes Thema aus der Hundeerziehung oder Verhaltensberatung verständlich und strukturiert vermitteln – so, wie es auch gegenüber Kund:innen oder Halter:innen erfolgen würde.
==== 1. Einleitung (ca. 2 Minuten) ====
* Begrüßung & Vorstellung: „Guten Tag, mein Name ist …“
* Thema benennen: „Ich möchte Ihnen heute einen kompakten Überblick über '''[Thema]''' geben.“
* Relevanz aufzeigen: Warum ist das Thema aktuell oder wichtig für Halter:innen?
* Ablauf skizzieren: „Ich werde Ihnen kurz '''[Aspekt A]''' erklären, dann auf '''[Aspekt B]''' eingehen und abschließend '''[Aspekt C]''' zusammenfassen.


=== Gliederung des Vortrags ===
==== 2. Hauptteil (ca. 6 Minuten) ====
* '''Kernaussage 1 – Begriff & Bedeutung:'''
: Definition, Ursprung, Zielsetzung
: Beispiel: „Beim Halti handelt es sich um ein kopfführendes Führhilfsmittel, das …“


==== Einleitung (ca. 2 Minuten) ====
* '''Kernaussage 2 – Funktion & Anwendung:'''
* '''Begrüßung und Vorstellung des Themas:'''
: Wie funktioniert es? Wo wird es eingesetzt?
: „Guten Tag, mein Name ist …, heute möchte ich Ihnen in zehn Minuten einen kompakten Überblick über '''[Thema]''' geben.“
: Beispiel: „Ähnlich wie bei einem Pferdehalfter …“
* '''Relevanz des Themas:'''
: Warum ist dieses Thema wichtig oder aktuell?
: Welchen Nutzen haben Halter:innen oder Trainer:innen davon?
* '''Ziel und Ablauf des Vortrags:'''
: „Ich werde Ihnen kurz '''[Aspekt A]''' erklären, danach auf '''[Aspekt B]''' eingehen und zum Schluss '''[Aspekt C]''' zusammenfassen.“


==== Hauptteil (ca. 6 Minuten) ====
* '''Kernaussage 3 (optional) – Praxisbezug:'''
Strukturiert in zwei bis drei logisch aufeinanderfolgende Abschnitte:
: Was bedeutet das für den Alltag? Wann ist der Einsatz sinnvoll?
: Beispielhafte Szenarien, Nutzen und Grenzen


* '''Kernaussage 1 – Was ist das Thema?''' 
''Tipp: Veranschauliche jeden Abschnitt mit einem alltagsnahen Beispiel oder Vergleich.''
: Definition, zentrale Begriffe, ggf. historischer Kontext 
: '''Beispiel:''' „Beim Halti handelt es sich um ein kopfführendes Führhilfsmittel, das …“


* '''Kernaussage 2 – Wie funktioniert es?''' 
==== 3. Schluss (ca. 2 Minuten) ====
: Zentrale Mechanismen, Wirkprinzip, Chancen und Risiken 
* Zusammenfassung der Hauptpunkte: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass …“
: Veranschaulichung durch ein konkretes Beispiel oder einen Vergleich 
* Ausblick oder Impulsfrage: „Vielleicht denken Sie beim nächsten [[Spaziergang]] daran, wie …“
: '''Beispiel:''' „Ähnlich wie bei einem Pferdehalfter wird …“
* Abschluss & Einladung: „Vielen Dank für Ihre [[Aufmerksamkeit]]. Ich freue mich auf Ihre Fragen.“


* '''Kernaussage 3 (optional) – Bedeutung für die Praxis:''' 
=== Bewertungskriterien ===
: Typische Einsatzfelder, Nutzen im Alltag, Grenzen 
* Verständlichkeit & logischer Aufbau
: Praxisrelevante Beispiele oder Anwendungshinweise
* Fachliche Richtigkeit
* Adressatengerechte Sprache
* Praxisbezug durch Beispiele
* Zeitmanagement & Auftreten ([[Körpersprache]], Stimme)
 
=== Rahmenbedingungen ===
* Dauer: ca. 10 Minuten (± 1 Minute Toleranz)
* [[Hilfsmittel]] (z. B. Karteikarten, Flipchart) erlaubt, aber nicht verpflichtend
* Einstieg meist über alltagsnahe Frage („Was tun, wenn mein Hund jagt?“)
* Es gibt 10 Punkte für Inhalt, 10 Punkte für Kommunikation – mindestens 10 insgesamt erforderlich zum Bestehen
* Auch nicht im Bewertungsbogen stehende Inhalte können bei guter Argumentation positiv gewertet werden


==== Schluss (ca. 2 Minuten) ====
''Tipp: Kein auswendig gelernter Text – sondern ein gesprächsnaher, klar strukturierter und praxisorientierter Vortrag überzeugt am meisten.''
* '''Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:''' 
 
: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass …“
== Gruppenunterricht – Leitfaden für die Prüfung ==
* '''Schlussgedanke oder Impuls:''' 
 
: z. B. praktische Frage an das Publikum, Hinweis auf vertiefende Themen 
Im zweiten Teil der praktischen Prüfung führst du eine Gruppenstunde mit mindestens zwei bis drei Mensch-Hund-Teams durch. Die Aufgabe wird vorgegeben und orientiert sich an alltagsrelevanten Trainingszielen. Ziel ist es, die Stunde sicher, verständlich und tiergerecht zu leiten.
: „Vielleicht überlegen Sie beim nächsten Spaziergang …“
 
* '''Dank & Einladung zu Fragen:''' 
=== Was wird geprüft? ===
: „Vielen Dank für Ihre [[Aufmerksamkeit]]. Ich freue mich auf Ihre Fragen.“
* Strukturierter Aufbau der Stunde
* Klare Anweisungen und gute Kommunikation
* Anpassungsfähigkeit an verschiedene Mensch-Hund-Teams
* Fachlich sinnvolle Methodenwahl
* Ruhe, Übersicht, Empathie und tierschutzgerechtes Arbeiten


=== Bewertungskriterien ===
=== Bewertungskriterien ===
* Verständlichkeit und Struktur
* Aufbau und Struktur der Trainingseinheit
* Fachliche Korrektheit
* Verständlichkeit der Anleitung
* Adressatengerechte Sprache
* Anpassung an Leistungsniveaus
* Einsatz von Beispielen oder Bildern
* Körpersprache, Stimme, Auftreten
* Souveränes Auftreten und Zeitmanagement
* Kundenführung & Sicherheit im Umgang
* Empathie und situationsgerechte Begleitung
 
=== Typische Prüfungsaufgaben ===
* „Sitz“ auf akustisches Signal
* Rückruf unter Ablenkung
* [[Distanzarbeit]]: „Platz“ aus Entfernung
* Geschirrhandling: Kopf durchstecken
* Verharren beim Aufstehen des Menschen
 
''Tipp: Lieber eine Aufgabe gut durchführen als drei Aufgaben halb.'' 
 
=== Vorbereitungsphase (vor dem Prüfungstag) ===
* Die Aufgabe wird etwa 10 Tage vorher bekanntgegeben.
* Ein schriftlicher Trainingsplan muss spätestens am Sonntag vor der Prüfung (0 Uhr) eingereicht werden.
* Du bereitest Platz und Material selbstständig vor – beachte Wetter und Aufgabe (z. B. Schatten, Wasser, Sichtachsen).
 
=== Aufbau und Einstieg in die Stunde ===
* Begrüßung der Teilnehmenden, Vorstellung mit Name und Rolle
* Frage: „Wollen wir uns duzen oder siezen?“
* Kurze Vorstellungsrunde der Teams (Name, Besonderheiten)
* Ziel der Stunde benennen – positiv formulieren („Der Hund bleibt ruhig bei Reizsichtung“)
* Teilziele nennen, emotionale Hintergründe ggf. einbeziehen
* [[Gesundheit]], Motivation, Wetterlage abfragen
 
=== Vorbereitende Abfragen (Checkliste) - Erste Ist-Analyse: ===
* alle zeigen kurz die Aufgabe, ohne Korrektur – zur Einschätzung
* Überschattungen bewerten
* Markerwort / Lobwort („Fein“, „Yes“ etc.)
* Abbruchsignal / „Übung beendet“-Signal
* Belohnungstypen (Futter, [[Spiel]], Nähe) und Futterunverträglichkeiten
* Signalstruktur (Sprache, Körpersprache, Kontext)
* Optional: Test zur Signalbedeutung („Was bedeutet das Signal für den Hund wirklich?“)
* Eselsbrücke ADIDAS zur Bewertung und Trainingserweiterung:
''' A = Abbau: Reduktion von Hilfen
''' D = Distanz: Abstand zwischen Hund und Mensch
''' I = Intensität: Bewegungspräzision und -kraft
''' D = Dauer: Wie lange hält der Hund das [[Verhalten]]?
''' A = Ablenkung: Reaktion bei steigender Umweltkomplexität
''' S = Selbstständigkeit: Führt der Hund das Verhalten eigenständig aus?
 
==== Die drei AAA: Ankündigung – Ausführung – Auflösung ====
Eine erfolgreiche Kommunikation im Training folgt oft der sogenannten '''AAA-Struktur'''. Diese sorgt für Klarheit, Vorhersehbarkeit und verlässliche Orientierung beim Hund:
 
* '''1. Ankündigung:''' 
: Der Hund wird vorbereitet: durch ein Signal, eine [[Bewegung]], eine bestimmte Haltung. 
: → Beispiel: Du sagst „Schau her“ und richtest dich leicht auf.
 
* '''2. Ausführung:''' 
: Der eigentliche Trainingsbefehl oder die Handlung folgt. 
: → Beispiel: Du sagst „Sitz“ und zeigst ggf. ein Handzeichen.
 
* '''3. Auflösung:''' 
: Der Hund erfährt, dass die Übung beendet ist – durch ein Auflösesignal. 
: → Beispiel: „Fertig“, „Lauf“, „Pause“.
 
''Tipp: Diese klare Dreigliederung schafft Sicherheit für den Hund und Struktur für den Menschen.''
 
==== Nullstellung – der neutrale Ausgangspunkt ====
* Die '''Nullstellung''' ist der ruhige, aufmerksame Ausgangszustand vor Beginn einer Übung. 
* Sie signalisiert dem Hund: „Ich bin bereit – du kannst dich orientieren.“ 
* Körperlich: aufgerichtet, ruhig, mit freundlicher Grundspannung. 
* Mental: fokussiert, präsent, ohne Störung oder Ablenkung.
 
''Ziel: Aus der Nullstellung entsteht Klarheit – sie ist der unsichtbare Startpunkt jeder gelungenen Interaktion.''
 
=== Ablauf der Gruppenübung ===
* Einstieg mit einfacher Übung: Aufmerksamkeit, Handtouch o. ä.
* Paralleles Üben: keine Einzelbetreuung!
* Aufgabenstruktur klar halten, Übergänge ansagen
* Bei [[Unsicherheit]]: Wiederholen lassen statt korrigieren
* Feedback: knapp, freundlich, lösungsorientiert
 
'''Didaktische Struktur:'''
* [[Reizschwelle]] kennen und unterbieten
* Timer verwenden (z. B. 2 Min. Übung – 1 Min. Pause)
* Sichtabstände zwischen Teams beachten
* Start- und Stoppsignale nutzen
* Aktive Pausen zur Beobachtung nutzen
 
=== Umgang mit unterschiedlichen Trainingsständen ===
* Ziel: alle Teams individuell fordern – nicht überfordern
* Differenzieren:
:: – Anfänger: Basics sichern 
:: – Fortgeschrittene: Ablenkung oder Distanz steigern
* Kein Leistungsdruck – Lernen steht im Vordergrund
* Unterschiedliche Lerntempi akzeptieren
 
=== Feedbackkultur im Gruppenunterricht ===
* Wohlwollend, sachlich, individuell
* Ich-Botschaften („Ich habe gesehen, dass …“) statt Wertung
* Positives zuerst – dann Entwicklungsvorschläge
* Kein Feedback vor der Gruppe, wenn sensibel
* Andere Teams einbeziehen („Was habt ihr beobachtet?“)
 
=== Pausengestaltung ===
* Ruhephasen ermöglichen – z. B. durch Liegestationen
* Kein Schnüffelteppich als Pausenplatz! (wurde mehrfach negativ bewertet)
* Pausen = Lernzeit durch Beobachtung
 
=== Abschluss der Stunde ===
* Ca. 2 Minuten vor Prüfungsende erfolgt Hinweis – keine neue Übung mehr beginnen!
* Individuelle Hausaufgabe an jedes Team geben
:: – „Achte beim Üben zu Hause auf …“
* Abschlussfrage an die Gruppe („Was nehmt ihr heute mit?“)
* Dank aussprechen, nächsten Termin andeuten
 
=== Häufige Fehlerquellen ===
* Zu hohe Anforderungen an Anfänger:innen
* Unklare Anleitungen oder Zielsetzung
* Teams „verlieren“ – kein Überblick über alle gleichzeitig
* Zu schnelles Fortschreiten ohne Absicherung
* Stressverhalten nicht erkannt oder ignoriert
 
=== Prüfungstechnischer Hinweis ===
* Der Gruppenunterricht zählt 25 Punkte.
* Zusätzlich 15 Punkte für Kommunikation & Umgang mit Halter:innen.
* Bestehensgrenze insgesamt: 20 von 40 Punkten.
 
''Merksatz: Gruppenunterricht heißt nicht „nacheinander coachen“ – sondern gemeinsam, ruhig und klar durch eine Übung führen.''
 
== Das Beratungsgespräch – Leitfaden für die Prüfung ==
 
Der dritte Teil der praktischen Prüfung besteht aus einem simulierten oder realen Beratungsgespräch mit einer Hundehalterin oder einem Hundehalter. Ziel ist es, in ca. 10–12 Minuten strukturiert und empathisch vorzugehen, Ursachen für ein gezeigtes [[Problemverhalten]] zu erkennen und erste praktikable Lösungsschritte zu vermitteln.
 
=== 1. Rahmenbedingungen ===
* Das Gespräch findet entweder in der [[Hundeschule]] oder als Hausbesuch statt.
* '''In der Hundeschule:''' kontrollierte Umgebung, geeignet für klare Struktur und Sicherheit.
* '''Hausbesuch:''' authentischer Einblick in Alltag und Umfeld, aber unvorhersehbare Störquellen.
* Atmosphäre: ruhig, störungsarm, strukturiert – auch räumlich (Sitzplatz, Sichtachsen, Hund sichern)
 
''Tipp: In der Prüfung wird meist eine Praxis-Situation nachgestellt. Achte auf freundliche Gesprächsatmosphäre, klare Gliederung und Sicherheit.''
 
=== 2. Gesprächsaufbau ===
'''Einstieg (Beziehungsaufbau)'''
* Begrüßung, Vorstellung, lockerer Einstieg
* Anlass für das Gespräch klären: „Was ist das Anliegen?“
* Ziel des Gesprächs benennen: „Wir schauen heute gemeinsam auf das Verhalten und erarbeiten erste Ideen.“
 
'''Anamnese (gezielte Fragen)'''
* Herkunft, Alter, Vorgeschichte des Hundes
* Gesundheitszustand (aktuell & in der Vergangenheit)
* Beschreibung des Problemverhaltens:
:: – Wann, wo, wie oft, in welchem Kontext? 
:: – Gibt es erkennbare Auslöser oder Muster?
* Aktueller Alltag: Auslastung, [[Rituale]], Familienstruktur, Bindung
* Vorwissen / bisherige Maßnahmen der Halter:in
 
'''Beobachtungsanteil (wenn möglich)'''
* Verhalten des Hundes ansehen – ggf. kontrollierte Simulation, z. B. Reizauslöser vorsichtig erzeugen
* Einschätzung: Wie zeigt sich das Problemverhalten konkret? Körpersprache, Erregung, Ausdruck?
 
=== 3. Verhaltensanalyse – ABC-Modell ===
'''Ziel: Struktur in die Beobachtung bringen'''
* '''A – [[Antezedens]] (Auslöser):''' Was passiert direkt vor dem Verhalten? Reize, Situationen, Körpersprache?
* '''B – Verhalten ([[Behavior]]):''' Was genau macht der Hund? Bewegungsmuster, Tonlage, Mimik etc.
* '''C – Konsequenz ([[Consequence]]):''' Was folgt darauf? (z. B. Aufmerksamkeit, Distanzgewinn, Abbruch durch Halter:in)
 
→ Das ABC-Modell ist in der Prüfung '''erwartet'''. Es zeigt, dass du Ursache-Wirkung verstehst und Trainingslogik anwenden kannst.
 
=== 4. Managementvorschläge ===
'''Ziel: Sofortige Entlastung für Mensch & Hund'''
* Sichtschutz, Rückzugsorte, strukturierter Tagesablauf
* Reizreduktion bei Außenreizen oder in der Wohnung
* Leinenmanagement, Maulkorbtraining, Trennungen
* Realistische Erwartungshaltung gegenüber dem Hund
 
''Wichtig: Management ist kein Ersatz für Training – aber Voraussetzung für sinnvolle Veränderung.''
 
=== 5. Trainingsideen entwickeln ===
'''Ziel: Erste konkrete Schritte aufzeigen'''
* Auswahl geeigneter Methode:
:: – [[klassische Konditionierung]] (Reize positiv verknüpfen) 
:: – [[operante Konditionierung]] (Alternativverhalten etablieren) 
:: – Desensibilisierung (langsame Reizgewöhnung) 
:: – [[Shaping]] oder Markersignaltraining
* Trainingsplan:
:: – klein anfangen, Reizschwelle beachten 
:: – Belohnung gezielt einsetzen (Futter, Spiel, Sozialkontakt) 
:: – Verstärkerliste abfragen, Markerwort klären
 
=== 6. Kommunikation & Gesprächsführung ===
* Keine Schuldzuweisungen („Sie machen alles falsch“) – stattdessen: Beobachtungen teilen, Impulse geben.
* Ich-Botschaften: „Ich habe beobachtet …“, „Mir fällt auf …“
* Realistische Ziele setzen, Hoffnung vermitteln
* Abschluss mit positiver Verstärkung:
: „Das ist ein guter Ausgangspunkt, wir haben eine Richtung.“
 
=== 7. Abschluss & Ausblick ===
* Gemeinsam nächste Schritte festlegen
* Evtl. Hausaufgabe: z. B. Tagebuch führen, Spazierwege wechseln, Ruhezeiten einbauen
* Rückmeldung geben lassen: „Was nehmen Sie heute für sich mit?“
* Kontaktangebot für Nachfragen
 
''Tipp für die Prüfung: Lieber weniger Inhalte, dafür verständlich, realistisch und mit guter Verbindung zum Gegenüber. Empathie zählt genauso wie Fachwissen.''
 
== Verhaltensprobleme bei Hunden ==
 
'''[[Verhaltensprobleme]] bei Hunden''' sind unerwünschte oder störende [[Verhaltensweisen]], die im Alltag zu Herausforderungen führen. Sie entstehen häufig durch unzureichende [[Sozialisation]], ungünstige Lernerfahrungen, [[Stress]], [[gesundheitliche Ursachen]] oder [[genetische Dispositionen]]. Eine Kombination aus gezieltem [[Training]] und strukturiertem [[Management]] ist entscheidend für die erfolgreiche Bearbeitung solcher Problematiken.
 
=== Angst & Unsicherheit ===
 
* '''Ursachen''': Mangelnde [[Habituation]], [[Deprivation]], erlernte Angst, [[Trauma]], organische Ursachen
* '''Management''': [[Distanzkontrolle]], keine Verstärkung durch Trost, sichere Orte anbieten
* '''Training''': [[Vertrauensaufbau]], [[Desensibilisierung]], [[Futtersuchspiele]], ruhiges Verhalten belohnen, [[Platz]] vermeiden – lieber [[Sitz]] oder [[Steh]]
 
=== Aggression (allgemein) ===
 
* '''Ursachen''': [[Angst]], [[Frustration]], [[Ressourcenverteidigung]], territoriale Motivation, [[Schmerzen]], Hormone, Genetik
* '''Management''': Auslöserkontrolle, Raumstrukturierung, [[Gegenkonditionierung]]
* '''Training''': [[Impulskontrolle]], [[Frustrationstoleranz]], [[Alternativverhalten]], Desensibilisierung
 
=== Aggression gegen Menschen im Haushalt ===


=== Rahmenbedingungen & Zusatzhinweise ===
* '''Ursachen''': Ressourcenverhalten, [[Missverständnisse]] in der [[Kommunikation]], [[Angst]]
* Dauer ca. 10 Minuten, auch kürzere Beiträge sind zulässig
* '''Management''': Auslösersicherung, klare Tagesstruktur
* [[Hilfsmittel]] wie Karteikarten oder Flipchart können genutzt werden (nicht garantiert)
* '''Training''': [[Rückruf]], [[Boxentraining]], Belohnung erwünschter Verhaltensweisen
* Der Einstieg erfolgt oft über eine praxisnahe Frage („Mein Hund jagt Kaninchen – ist das okay?“)
* Auch Inhalte, die nicht im offiziellen Bewertungsbogen stehen, können bei guter Begründung Punkte bringen
* Bewertet werden Inhalt (10 Punkte) und [[Kommunikation]] (10 Punkte) – mind. 10 Punkte zum Bestehen erforderlich


''Tipp: Der Vortrag sollte frei gesprochen sein (nicht abgelesen) und durch eine klare Sprache sowie ruhige [[Körpersprache]] überzeugen.''
=== Aggression gegenüber fremden Menschen ===


== Prüfungsbestandteil: Praktischer Teil – Gruppenunterricht ==
* '''Ursachen''': Unsicherheit, [[Jagdverhalten]], Frustration, soziale Überforderung
* '''Management''': [[Leine]], Halti, [[Maulkorb]], Reizvermeidung
* '''Training''': [[Desensibilisierung]], [[Gegenkonditionierung]], ruhiges Verhalten verstärken


Im zweiten Teil der Prüfung wird eine Gruppenstunde mit mindestens zwei bis drei Mensch-Hund-Teams durchgeführt. Die Aufgabe orientiert sich an alltagsrelevanten Trainingszielen und wird in der Regel vorgegeben.
=== Aggression gegenüber Hunden im Haushalt ===


=== Ziel des Prüfungsteils ===
* '''Ursachen''': Ressourcenverhalten, hormonelle Einflüsse, [[Schmerzen]], Altersveränderungen
Geprüft wird die Fähigkeit, eine sinnvolle, sichere und verständliche Gruppenstunde anzuleiten. Dabei sollen die Prüflinge auf verschiedene Mensch-Hund-Teams eingehen und mit typischen Herausforderungen kompetent umgehen können.
* '''Management''': [[Hausleine]], [[Maulkorb]], getrennte Ressourcen, feste Routinen
* '''Training''': [[Grundgehorsam]], [[Entspannungssignale]], Alternativverhalten etablieren


=== Bewertet werden: ===
=== Aggression gegenüber fremden Hunden ===
* Aufbau und Struktur der Trainingseinheit
* Klarheit der Anweisungen
* Anpassung an unterschiedliche Leistungsniveaus
* Körpersprache, Tonfall und Auftreten
* Sicherheit im Umgang mit Hunden und Halter:innen
* Kundenorientierung und empathische Begleitung


=== Typische Aufgabenbeispiele ===
* '''Ursachen''': [[Angst]], mangelnde [[Sozialisation]], [[Frustration an der Leine]], genetische Prädisposition
* Hund soll auf ein rein akustisches Signal die Position '''[[Sitz]]''' einnehmen und halten
* '''Management''': [[Leine]], [[Maulkorb]], Distanzaufbau
* '''[[Rückruf]]''' unter Ablenkung (z. B. aus dem [[Spiel]] oder von Futter weg)
* '''Training''': [[Rückruf]], Super-Stopp, [[Gegenkonditionierung]], Alternativverhalten
* '''[[Distanzarbeit]]:''' Hund legt sich aus Entfernung ins [[Platz]]
* '''Handling:''' Hund steckt eigenständig den Kopf durch ein Geschirr oder Halsband
* '''Verharren bei [[Bewegung]] des Halters:''' Mensch setzt sich neben den liegenden Hund und steht wieder auf


=== Fehlerquellen aus früheren Prüfungen ===
=== Trennungsangst ===
* Schnüffelteppich als Pausenstation eingesetzt, jedoch missverstanden als [[Impulskontrollübung]]
* Pausenstationen wurden außerhalb des Sichtfelds platziert
* Aufgaben missverstanden oder falsch umgesetzt
* Halter:innen aus dem Blick verloren – fehlende Anleitung bei [[Unsicherheit]]
* Keine Anpassung an individuelle Hunde oder Überforderung durch zu hohe Anforderungen


=== Hinweise aus der Praxis ===
* '''Ursachen''': Fehlende Gewöhnung, überstarke [[Bindung]], [[Genetik]]
* Der Gruppenunterricht ist mit 25 Punkten der größte Einzelteil der Prüfung
* '''Management''': Keine Alleinphasen im Training, Übergangslösungen mit Betreuung
* Weitere 15 Punkte werden für Kommunikation mit Halter:innen vergeben – beide zusammen ergeben 40 Punkte, davon sind 20 zum Bestehen erforderlich
* '''Training''': Sicherheitssignale ([[Box]], Decke), Abschiedsrituale vermeiden, gezielte [[Auslastung]]
* Ein klarer, ruhiger Unterrichtsfluss, gutes Timing und sicheres Auftreten sind entscheidend
* Kleine Pausen und ruhige Umorientierungen (statt ständiger Korrektur) werden positiv bewertet


''Tipp: Lieber weniger Aufgaben, dafür sicher vermittelt. Weniger ist mehr – besonders unter Prüfungsstress.''
=== Stark ausgeprägtes Jagdverhalten ===


=== Ablauf des praktischen Prüfungsteils – Gruppenunterricht ===
* '''Ursachen''': [[Instinkt]], erlernte Verstärkung, [[Modelllernen]]
* '''Management''': [[Schleppleine]], jagdarmes Umfeld
* '''Training''': [[Rückruf]], [[Abbruchsignal]], Impulskontrolle, Belohnungskontrolle


Ein strukturierter Ablauf ist entscheidend für die Qualität des Gruppenunterrichts in der Prüfung. Er vermittelt Sicherheit, reduziert [[Stress]] bei Halter:innen und Hunden und erleichtert den Prüfer:innen die Bewertung.
=== Aufmerksamkeitsheischendes Verhalten (AhV) ===


==== Vor der Prüfung ====
* '''Ursachen''': [[Langeweile]], [[Frustration]], erlernte Verstärkung durch Halter
* Die Gruppenschulungsaufgabe wird ca. 10 Tage vor dem Prüfungstermin vergeben.
* '''Management''': Hausleine, [[Maulkorb]], klare [[Signale]]
* Abgabe eines schriftlichen Trainingsplans bis Sonntag vor der Prüfung (0 Uhr).
* '''Training''': Ignorieren auf Signal, gewünschtes Verhalten verstärken, „[[Ende]]“-Signal etablieren
* Teilnehmer:innen treffen sich am Prüfungstag meist an der Terrasse (ProDog), Prüfer holen die Gruppen dann nacheinander ab.


==== Aufbau auf dem Platz ====
=== Unsauberkeit ===
* Der Platz wird individuell vorbereitet – Orientierung an Wetter (z. B. Schattenplätze) und Aufgabenstellung.
* Aufbau erfolgt eigenverantwortlich – Hilfsmittel (Pylonen, Wassernäpfe etc.) möglichst selbst mitbringen.


==== Vorbereitung und Einstieg ====
* '''Ursachen''': Fehlende [[Stubenreinheit]], [[Stress]], Markierverhalten, organische Ursachen
* Ausreichender Abstand zwischen Teilnehmenden zur Stressminimierung.
* '''Management''': Regelmäßige Gassiroutine, medizinische Abklärung
* Kurze Vorstellungsrunde von Mensch und Hund:
* '''Training''': Positives Verstärken des Löseverhaltens draußen, Rückfallvermeidung
:: – Name, Hundeverträglichkeit, Menschenverträglichkeit, Anredeform („Du“ oder „Sie“)
* Hinweis auf § 2 TierSchG: Halter:innen müssen Sachkunde besitzen.
* Zielklärung der Übung:
:: – Positiv formulieren („Hund bleibt ruhig bei Reizsichtung“ statt „Hund soll nicht ziehen“)
:: – Teilziele benennen
:: – Emotionale Bewertung und Bedürfnisse einbeziehen
* Durchführbarkeit klären:
:: – [[Gesundheit]], Wetter, Stresslevel, Motivation
* Praktische Ist-Analyse:
:: – Jedes Team zeigt die Übung einmal ohne Eingreifen – zur Beobachtung und [[Verhaltensanalyse]]


==== Ergänzende Abfragen vor Beginn ====
=== Hyperaktivität ===
* Verwendetes Lobwort (z. B. „Fein“, „Yes“)
* Abbruchsignal / „Übung beendet“-Signal
* Körpersprache, Signalstruktur
* Verstärkerprofil (Futter, Spiel, Sozialkontakt)
* Allergien, Futterunverträglichkeiten
* Optional: Verständnistest zur Signalbedeutung


==== Ablauf der Gruppenübung ====
* '''Ursachen''': Organische Ursachen (z. B. Leber, [[Schilddrüse]]), fehlende Struktur, Überforderung
* Einstieg mit einfacher Übung (z. B. Aufmerksamkeit, Handtouch)
* '''Management''': Reizarme Umgebung, Ruheinseln, feste Tagesstruktur
* Alle Teams üben möglichst parallel
* '''Training''': [[Impulskontrolle]], [[Longierzirkel]], [[Futtersuchspiele]]
* Einzelanweisungen möglichst so geben, dass andere trotzdem beschäftigt bleiben
* Feedback und individuelle Hinweise gezielt, aber kurz halten
* Bei Unsicherheiten: lieber noch einmal die Aufgabe wiederholen lassen


===== Strukturierung und Methoden =====
=== Geräuschangst ===
* '''IST-Stand klären:''' Reagiert der Hund auf Marker? Gibt es körperliche Einschränkungen?
* '''Timer verwenden:''' Phasen klar definieren (z. B. 2 Min. Übung / 1 Min. Pause)
* '''Abstände einhalten:''' Sicht- und Handlungsfreiheit für jedes Team
* '''Start- und Endsignale nutzen:''' Einheitliche Koordination für Gruppenfluss
* '''Beobachtungsphasen als Lernzeit nutzen:''' Reflexion über andere Teams fördern
* '''Flexible Flows kombinieren:''' Anpassung an Gruppendynamik, Wetter oder Tagesform


==== Umgang mit heterogenen Trainingsständen ====
* '''Ursachen''': Genetische Sensitivität, Trauma, fehlende Gewöhnung
* Teilnahme nach Einzeltermin oder Basiskurs strukturieren
* '''Management''': [[Vermeidung]] akuter Auslöser, Rückzugsmöglichkeiten
* Übungskomplexität differenzieren: gleicher Inhalt mit verschiedenen Anforderungen
* '''Training''': [[Desensibilisierung]], [[Gegenkonditionierung]], [[Entspannungssignale]]
* Anfänger:innen starten mit Basics – Fortgeschrittene verfeinern Technik
* Positiver Umgang mit Unterschieden: kein Leistungsdruck, s*

Aktuelle Version vom 2. Juli 2025, 13:31 Uhr

Kurzvortrag – Leitfaden für die Prüfung

Im ersten Teil der praktischen Prüfung hältst du einen etwa 10-minütigen Kurzvortrag. Ziel ist es, ein Thema aus der Hundeerziehung oder Verhaltensberatung strukturiert, verständlich und praxisnah zu präsentieren – so, wie du es auch im echten Kundenkontakt tun würdest.

Ablauf und Gliederung

1. Einleitung (ca. 2 Minuten)

  • Begrüßung & Vorstellung: „Guten Tag, mein Name ist …“
  • Thema benennen: „Ich möchte Ihnen heute einen kompakten Überblick über [Thema] geben.“
  • Relevanz aufzeigen: Warum ist das Thema aktuell oder wichtig für Halter:innen?
  • Ablauf skizzieren: „Ich werde Ihnen kurz [Aspekt A] erklären, dann auf [Aspekt B] eingehen und abschließend [Aspekt C] zusammenfassen.“

2. Hauptteil (ca. 6 Minuten)

  • Kernaussage 1 – Begriff & Bedeutung:
Definition, Ursprung, Zielsetzung
Beispiel: „Beim Halti handelt es sich um ein kopfführendes Führhilfsmittel, das …“
  • Kernaussage 2 – Funktion & Anwendung:
Wie funktioniert es? Wo wird es eingesetzt?
Beispiel: „Ähnlich wie bei einem Pferdehalfter …“
  • Kernaussage 3 (optional) – Praxisbezug:
Was bedeutet das für den Alltag? Wann ist der Einsatz sinnvoll?
Beispielhafte Szenarien, Nutzen und Grenzen

Tipp: Veranschauliche jeden Abschnitt mit einem alltagsnahen Beispiel oder Vergleich.

3. Schluss (ca. 2 Minuten)

  • Zusammenfassung der Hauptpunkte: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass …“
  • Ausblick oder Impulsfrage: „Vielleicht denken Sie beim nächsten Spaziergang daran, wie …“
  • Abschluss & Einladung: „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich freue mich auf Ihre Fragen.“

Bewertungskriterien

  • Verständlichkeit & logischer Aufbau
  • Fachliche Richtigkeit
  • Adressatengerechte Sprache
  • Praxisbezug durch Beispiele
  • Zeitmanagement & Auftreten (Körpersprache, Stimme)

Rahmenbedingungen

  • Dauer: ca. 10 Minuten (± 1 Minute Toleranz)
  • Hilfsmittel (z. B. Karteikarten, Flipchart) erlaubt, aber nicht verpflichtend
  • Einstieg meist über alltagsnahe Frage („Was tun, wenn mein Hund jagt?“)
  • Es gibt 10 Punkte für Inhalt, 10 Punkte für Kommunikation – mindestens 10 insgesamt erforderlich zum Bestehen
  • Auch nicht im Bewertungsbogen stehende Inhalte können bei guter Argumentation positiv gewertet werden

Tipp: Kein auswendig gelernter Text – sondern ein gesprächsnaher, klar strukturierter und praxisorientierter Vortrag überzeugt am meisten.

Gruppenunterricht – Leitfaden für die Prüfung

Im zweiten Teil der praktischen Prüfung führst du eine Gruppenstunde mit mindestens zwei bis drei Mensch-Hund-Teams durch. Die Aufgabe wird vorgegeben und orientiert sich an alltagsrelevanten Trainingszielen. Ziel ist es, die Stunde sicher, verständlich und tiergerecht zu leiten.

Was wird geprüft?

  • Strukturierter Aufbau der Stunde
  • Klare Anweisungen und gute Kommunikation
  • Anpassungsfähigkeit an verschiedene Mensch-Hund-Teams
  • Fachlich sinnvolle Methodenwahl
  • Ruhe, Übersicht, Empathie und tierschutzgerechtes Arbeiten

Bewertungskriterien

  • Aufbau und Struktur der Trainingseinheit
  • Verständlichkeit der Anleitung
  • Anpassung an Leistungsniveaus
  • Körpersprache, Stimme, Auftreten
  • Kundenführung & Sicherheit im Umgang
  • Empathie und situationsgerechte Begleitung

Typische Prüfungsaufgaben

  • „Sitz“ auf akustisches Signal
  • Rückruf unter Ablenkung
  • Distanzarbeit: „Platz“ aus Entfernung
  • Geschirrhandling: Kopf durchstecken
  • Verharren beim Aufstehen des Menschen

Tipp: Lieber eine Aufgabe gut durchführen als drei Aufgaben halb.

Vorbereitungsphase (vor dem Prüfungstag)

  • Die Aufgabe wird etwa 10 Tage vorher bekanntgegeben.
  • Ein schriftlicher Trainingsplan muss spätestens am Sonntag vor der Prüfung (0 Uhr) eingereicht werden.
  • Du bereitest Platz und Material selbstständig vor – beachte Wetter und Aufgabe (z. B. Schatten, Wasser, Sichtachsen).

Aufbau und Einstieg in die Stunde

  • Begrüßung der Teilnehmenden, Vorstellung mit Name und Rolle
  • Frage: „Wollen wir uns duzen oder siezen?“
  • Kurze Vorstellungsrunde der Teams (Name, Besonderheiten)
  • Ziel der Stunde benennen – positiv formulieren („Der Hund bleibt ruhig bei Reizsichtung“)
  • Teilziele nennen, emotionale Hintergründe ggf. einbeziehen
  • Gesundheit, Motivation, Wetterlage abfragen

Vorbereitende Abfragen (Checkliste) - Erste Ist-Analyse:

  • alle zeigen kurz die Aufgabe, ohne Korrektur – zur Einschätzung
  • Überschattungen bewerten
  • Markerwort / Lobwort („Fein“, „Yes“ etc.)
  • Abbruchsignal / „Übung beendet“-Signal
  • Belohnungstypen (Futter, Spiel, Nähe) und Futterunverträglichkeiten
  • Signalstruktur (Sprache, Körpersprache, Kontext)
  • Optional: Test zur Signalbedeutung („Was bedeutet das Signal für den Hund wirklich?“)
  • Eselsbrücke ADIDAS zur Bewertung und Trainingserweiterung:

A = Abbau: Reduktion von Hilfen D = Distanz: Abstand zwischen Hund und Mensch I = Intensität: Bewegungspräzision und -kraft D = Dauer: Wie lange hält der Hund das Verhalten? A = Ablenkung: Reaktion bei steigender Umweltkomplexität S = Selbstständigkeit: Führt der Hund das Verhalten eigenständig aus?

Die drei AAA: Ankündigung – Ausführung – Auflösung

Eine erfolgreiche Kommunikation im Training folgt oft der sogenannten AAA-Struktur. Diese sorgt für Klarheit, Vorhersehbarkeit und verlässliche Orientierung beim Hund:

  • 1. Ankündigung:
Der Hund wird vorbereitet: durch ein Signal, eine Bewegung, eine bestimmte Haltung.
→ Beispiel: Du sagst „Schau her“ und richtest dich leicht auf.
  • 2. Ausführung:
Der eigentliche Trainingsbefehl oder die Handlung folgt.
→ Beispiel: Du sagst „Sitz“ und zeigst ggf. ein Handzeichen.
  • 3. Auflösung:
Der Hund erfährt, dass die Übung beendet ist – durch ein Auflösesignal.
→ Beispiel: „Fertig“, „Lauf“, „Pause“.

Tipp: Diese klare Dreigliederung schafft Sicherheit für den Hund und Struktur für den Menschen.

Nullstellung – der neutrale Ausgangspunkt

  • Die Nullstellung ist der ruhige, aufmerksame Ausgangszustand vor Beginn einer Übung.
  • Sie signalisiert dem Hund: „Ich bin bereit – du kannst dich orientieren.“
  • Körperlich: aufgerichtet, ruhig, mit freundlicher Grundspannung.
  • Mental: fokussiert, präsent, ohne Störung oder Ablenkung.

Ziel: Aus der Nullstellung entsteht Klarheit – sie ist der unsichtbare Startpunkt jeder gelungenen Interaktion.

Ablauf der Gruppenübung

  • Einstieg mit einfacher Übung: Aufmerksamkeit, Handtouch o. ä.
  • Paralleles Üben: keine Einzelbetreuung!
  • Aufgabenstruktur klar halten, Übergänge ansagen
  • Bei Unsicherheit: Wiederholen lassen statt korrigieren
  • Feedback: knapp, freundlich, lösungsorientiert

Didaktische Struktur:

  • Reizschwelle kennen und unterbieten
  • Timer verwenden (z. B. 2 Min. Übung – 1 Min. Pause)
  • Sichtabstände zwischen Teams beachten
  • Start- und Stoppsignale nutzen
  • Aktive Pausen zur Beobachtung nutzen

Umgang mit unterschiedlichen Trainingsständen

  • Ziel: alle Teams individuell fordern – nicht überfordern
  • Differenzieren:
– Anfänger: Basics sichern
– Fortgeschrittene: Ablenkung oder Distanz steigern
  • Kein Leistungsdruck – Lernen steht im Vordergrund
  • Unterschiedliche Lerntempi akzeptieren

Feedbackkultur im Gruppenunterricht

  • Wohlwollend, sachlich, individuell
  • Ich-Botschaften („Ich habe gesehen, dass …“) statt Wertung
  • Positives zuerst – dann Entwicklungsvorschläge
  • Kein Feedback vor der Gruppe, wenn sensibel
  • Andere Teams einbeziehen („Was habt ihr beobachtet?“)

Pausengestaltung

  • Ruhephasen ermöglichen – z. B. durch Liegestationen
  • Kein Schnüffelteppich als Pausenplatz! (wurde mehrfach negativ bewertet)
  • Pausen = Lernzeit durch Beobachtung

Abschluss der Stunde

  • Ca. 2 Minuten vor Prüfungsende erfolgt Hinweis – keine neue Übung mehr beginnen!
  • Individuelle Hausaufgabe an jedes Team geben
– „Achte beim Üben zu Hause auf …“
  • Abschlussfrage an die Gruppe („Was nehmt ihr heute mit?“)
  • Dank aussprechen, nächsten Termin andeuten

Häufige Fehlerquellen

  • Zu hohe Anforderungen an Anfänger:innen
  • Unklare Anleitungen oder Zielsetzung
  • Teams „verlieren“ – kein Überblick über alle gleichzeitig
  • Zu schnelles Fortschreiten ohne Absicherung
  • Stressverhalten nicht erkannt oder ignoriert

Prüfungstechnischer Hinweis

  • Der Gruppenunterricht zählt 25 Punkte.
  • Zusätzlich 15 Punkte für Kommunikation & Umgang mit Halter:innen.
  • Bestehensgrenze insgesamt: 20 von 40 Punkten.

Merksatz: Gruppenunterricht heißt nicht „nacheinander coachen“ – sondern gemeinsam, ruhig und klar durch eine Übung führen.

Das Beratungsgespräch – Leitfaden für die Prüfung

Der dritte Teil der praktischen Prüfung besteht aus einem simulierten oder realen Beratungsgespräch mit einer Hundehalterin oder einem Hundehalter. Ziel ist es, in ca. 10–12 Minuten strukturiert und empathisch vorzugehen, Ursachen für ein gezeigtes Problemverhalten zu erkennen und erste praktikable Lösungsschritte zu vermitteln.

1. Rahmenbedingungen

  • Das Gespräch findet entweder in der Hundeschule oder als Hausbesuch statt.
  • In der Hundeschule: kontrollierte Umgebung, geeignet für klare Struktur und Sicherheit.
  • Hausbesuch: authentischer Einblick in Alltag und Umfeld, aber unvorhersehbare Störquellen.
  • Atmosphäre: ruhig, störungsarm, strukturiert – auch räumlich (Sitzplatz, Sichtachsen, Hund sichern)

Tipp: In der Prüfung wird meist eine Praxis-Situation nachgestellt. Achte auf freundliche Gesprächsatmosphäre, klare Gliederung und Sicherheit.

2. Gesprächsaufbau

Einstieg (Beziehungsaufbau)

  • Begrüßung, Vorstellung, lockerer Einstieg
  • Anlass für das Gespräch klären: „Was ist das Anliegen?“
  • Ziel des Gesprächs benennen: „Wir schauen heute gemeinsam auf das Verhalten und erarbeiten erste Ideen.“

Anamnese (gezielte Fragen)

  • Herkunft, Alter, Vorgeschichte des Hundes
  • Gesundheitszustand (aktuell & in der Vergangenheit)
  • Beschreibung des Problemverhaltens:
– Wann, wo, wie oft, in welchem Kontext?
– Gibt es erkennbare Auslöser oder Muster?
  • Aktueller Alltag: Auslastung, Rituale, Familienstruktur, Bindung
  • Vorwissen / bisherige Maßnahmen der Halter:in

Beobachtungsanteil (wenn möglich)

  • Verhalten des Hundes ansehen – ggf. kontrollierte Simulation, z. B. Reizauslöser vorsichtig erzeugen
  • Einschätzung: Wie zeigt sich das Problemverhalten konkret? Körpersprache, Erregung, Ausdruck?

3. Verhaltensanalyse – ABC-Modell

Ziel: Struktur in die Beobachtung bringen

  • A – Antezedens (Auslöser): Was passiert direkt vor dem Verhalten? Reize, Situationen, Körpersprache?
  • B – Verhalten (Behavior): Was genau macht der Hund? Bewegungsmuster, Tonlage, Mimik etc.
  • C – Konsequenz (Consequence): Was folgt darauf? (z. B. Aufmerksamkeit, Distanzgewinn, Abbruch durch Halter:in)

→ Das ABC-Modell ist in der Prüfung erwartet. Es zeigt, dass du Ursache-Wirkung verstehst und Trainingslogik anwenden kannst.

4. Managementvorschläge

Ziel: Sofortige Entlastung für Mensch & Hund

  • Sichtschutz, Rückzugsorte, strukturierter Tagesablauf
  • Reizreduktion bei Außenreizen oder in der Wohnung
  • Leinenmanagement, Maulkorbtraining, Trennungen
  • Realistische Erwartungshaltung gegenüber dem Hund

Wichtig: Management ist kein Ersatz für Training – aber Voraussetzung für sinnvolle Veränderung.

5. Trainingsideen entwickeln

Ziel: Erste konkrete Schritte aufzeigen

  • Auswahl geeigneter Methode:
klassische Konditionierung (Reize positiv verknüpfen)
operante Konditionierung (Alternativverhalten etablieren)
– Desensibilisierung (langsame Reizgewöhnung)
Shaping oder Markersignaltraining
  • Trainingsplan:
– klein anfangen, Reizschwelle beachten
– Belohnung gezielt einsetzen (Futter, Spiel, Sozialkontakt)
– Verstärkerliste abfragen, Markerwort klären

6. Kommunikation & Gesprächsführung

  • Keine Schuldzuweisungen („Sie machen alles falsch“) – stattdessen: Beobachtungen teilen, Impulse geben.
  • Ich-Botschaften: „Ich habe beobachtet …“, „Mir fällt auf …“
  • Realistische Ziele setzen, Hoffnung vermitteln
  • Abschluss mit positiver Verstärkung:
„Das ist ein guter Ausgangspunkt, wir haben eine Richtung.“

7. Abschluss & Ausblick

  • Gemeinsam nächste Schritte festlegen
  • Evtl. Hausaufgabe: z. B. Tagebuch führen, Spazierwege wechseln, Ruhezeiten einbauen
  • Rückmeldung geben lassen: „Was nehmen Sie heute für sich mit?“
  • Kontaktangebot für Nachfragen

Tipp für die Prüfung: Lieber weniger Inhalte, dafür verständlich, realistisch und mit guter Verbindung zum Gegenüber. Empathie zählt genauso wie Fachwissen.

Verhaltensprobleme bei Hunden

Verhaltensprobleme bei Hunden sind unerwünschte oder störende Verhaltensweisen, die im Alltag zu Herausforderungen führen. Sie entstehen häufig durch unzureichende Sozialisation, ungünstige Lernerfahrungen, Stress, gesundheitliche Ursachen oder genetische Dispositionen. Eine Kombination aus gezieltem Training und strukturiertem Management ist entscheidend für die erfolgreiche Bearbeitung solcher Problematiken.

Angst & Unsicherheit

Aggression (allgemein)

Aggression gegen Menschen im Haushalt

Aggression gegenüber fremden Menschen

Aggression gegenüber Hunden im Haushalt

Aggression gegenüber fremden Hunden

Trennungsangst

  • Ursachen: Fehlende Gewöhnung, überstarke Bindung, Genetik
  • Management: Keine Alleinphasen im Training, Übergangslösungen mit Betreuung
  • Training: Sicherheitssignale (Box, Decke), Abschiedsrituale vermeiden, gezielte Auslastung

Stark ausgeprägtes Jagdverhalten

Aufmerksamkeitsheischendes Verhalten (AhV)

  • Ursachen: Langeweile, Frustration, erlernte Verstärkung durch Halter
  • Management: Hausleine, Maulkorb, klare Signale
  • Training: Ignorieren auf Signal, gewünschtes Verhalten verstärken, „Ende“-Signal etablieren

Unsauberkeit

  • Ursachen: Fehlende Stubenreinheit, Stress, Markierverhalten, organische Ursachen
  • Management: Regelmäßige Gassiroutine, medizinische Abklärung
  • Training: Positives Verstärken des Löseverhaltens draußen, Rückfallvermeidung

Hyperaktivität

Geräuschangst