Stubenreinheit
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Stubenreinheit bezeichnet die Fähigkeit eines Hundes, sich nur an dafür vorgesehenen Orten – meist im Freien – zu lösen. Sie ist ein zentrales Lernziel in der Welpenzeit, kann aber auch bei erwachsenen oder alten Hunden Thema werden, etwa bei Verhaltensauffälligkeiten oder gesundheitlichen Problemen.
Entwicklungsphasen
Welpen
- Welpen besitzen anfangs keine Kontrolle über Blase und Darm.
- Sie müssen lernen, sich draußen zu lösen – idealerweise nach dem Schlafen, nach dem Fressen und nach dem Spielen.
- Der Halter muss durch Management, Timing und positive Verstärkung das erwünschte Verhalten fördern.
Trainingstipps:
- Feste Gassizeiten, alle 1–2 Stunden.
- Immer derselbe Löseplatz.
- Signalwort verwenden (z. B. „Mach Pipi“) – während des Lösens gesagt.
- Sofort nach dem Lösen draußen belohnen (nicht später drinnen).
- Keine Strafe bei Missgeschicken – das verhindert Lerneffekte.
Tierschutzhunde und erwachsene Hunde
- Viele Hunde aus dem Auslandstierschutz kennen keine Wohnungshaltung.
- Geduld und strukturierter Aufbau der Stubenreinheit sind hier essenziell.
- Verhalten kann durch Stress, Reizüberflutung oder Unsicherheit beeinflusst sein.
Ältere Hunde
- Im Alter kann die Stubenreinheit durch Inkontinenz, Demenz oder Medikamenteneinnahme nachlassen.
- Regelmäßige Ausgänge, strukturierter Alltag und Rücksichtnahme auf das Schlaf-Wach-Verhalten sind zentrale Maßnahmen.
Ursachen für Unsauberkeit
- Fehlendes Training in der Prägephase.
- Stress durch Veränderungen (z. B. Umzug, neues Familienmitglied).
- Markierverhalten bei hormonell bedingtem Verhalten.
- Medizinische Ursachen (z. B. Harnwegsinfekte, hormonelle Störungen).
- Unsicherheit in neuen Umgebungen.
Maßnahmen zur Wiederherstellung
- Genaue Analyse: ABC-Analyse des Verhaltens (Wann, wo, wie oft?).
- Gassiroutine einführen oder konsequent wieder aufnehmen.
- Temporäres Management (z. B. kleinere Wohnbereiche, gezielte Begrenzung).
- Geruchsreinigung mit enzymatischen Mitteln.
- Aufbau eines positiven Verstärkersystems.
Fehler vermeiden
- Keine Bestrafung bei Missgeschicken.
- Kein Warten auf „Zeichen“ des Hundes – sondern aktives Anbieten.
- Kein zu später Lohn (z. B. in der Wohnung).
Besondere Hinweise
- Nächtliche Unsauberkeit kann Hinweis auf körperliche Ursachen sein.
- Regelmäßige Kontrolle beim Tierarzt, wenn Unsauberkeit neu auftritt.
- Stubenreinheit bedeutet nicht automatisch, dass der Hund auch markierfrei ist.
Querverweise
Fazit
Stubenreinheit ist kein Selbstläufer, sondern das Ergebnis klarer Struktur, geduldiger Begleitung und verlässlicher Kommunikation. Je früher der Hund in ein strukturiertes Lernumfeld kommt, desto leichter lässt sich dieses Verhalten etablieren – oder im Bedarfsfall wiederherstellen.
