Zielgruppen
Zielgruppen im haltungsbasierten Hundekonzept
Das haltungsbasierte Konzept richtet sich nicht an "den typischen Hundehalter", sondern an Menschen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen, Bedürfnissen und Erfahrungen. Um ihnen gerecht zu werden, unterscheiden wir fünf zentrale Zielgruppen – oder genauer: Beziehungstypen. Sie helfen dabei, Inhalte, Angebote und Sprache passgenau zu gestalten.
1. Die Pragmatiker:innen – "Was funktioniert, zählt"
Kernanliegen: schnelle, praktische Lösungen, die im Alltag umsetzbar sind Motivlage: Kontrolle gewinnen, Unsicherheiten abbauen Typische Haltung: "Ich will, dass mein Hund hört – ohne ständigen Streit."
Was sie brauchen:
- klare Strukturen, Checklisten, Schritt-für-Schritt-Anleitungen
- schnelle Erfolgserlebnisse und Tools, die leicht anwendbar sind
- Sprache ohne Überforderung – konkret, lösungsorientiert, handlungsnah
Wie das Konzept anschlussfähig wird:
- Einstieg über alltagsnahe Probleme (z. B. Bellen, Leine, Rückruf)
- Technik mit Haltung verbinden: "So funktioniert es – und warum."
- Sicherheit geben, ohne Dogmatismus
2. Die Beziehungsmotivierten – "Ich will Verbindung"
Kernanliegen: ein harmonisches Miteinander, echte Beziehung Motivlage: Sehnsucht nach Vertrauen, Verstehen, gegenseitiger Bindung Typische Haltung: "Ich will, dass mein Hund mich wirklich kennt – nicht nur hört."
Was sie brauchen:
- Sprache der Resonanz, Empathie und inneren Prozesse
- Übungen, die Beziehung vertiefen, nicht nur Verhalten verändern
- Raum für Emotionen, Fragen, persönliche Entwicklung
Wie das Konzept anschlussfähig wird:
- Fokus auf Beziehungskompetenz, nicht nur Trainingslogik
- Ermutigung zur Selbstreflexion als Stärke, nicht als Schwäche
- Betonung von Präsenz, Vertrauen und Co-Regulation
3. Die Überwältigten – "Ich kann nicht mehr"
Kernanliegen: Entlastung, Orientierung, Verständnis für sich selbst Motivlage: innere Erschöpfung, Druck, Selbstzweifel Typische Haltung: "Ich habe so viel probiert – vielleicht bin ich das Problem."
Was sie brauchen:
- Erlaubnis, nicht perfekt sein zu müssen
- einfache Strukturen mit sanftem Einstieg
- Validierung: "Du bist nicht allein – und nicht schuld."
Wie das Konzept anschlussfähig wird:
- Sprache der Entlastung und menschlichen Normalität
- langsames Tempo, Wiederholung, Halt durch Rituale
- Fokus auf kleine, sichere Schritte statt große Veränderung
4. Die Esoterik-Offenen – "Ich spüre, da ist mehr"
Kernanliegen: Tiefe, Sinn, spirituelle Verbindung Motivlage: Intuition, Ganzheitlichkeit, Energiearbeit Typische Haltung: "Mein Hund spiegelt mich – und führt mich zu mir selbst."
Was sie brauchen:
- offene Sprache, die Gefühl, Energie und Prozess zulässt
- Resonanzräume statt Diagnosen
- achtsame Verbindungen zwischen Innen- und Außenwelt
Wie das Konzept anschlussfähig wird:
- Begriffe wie Präsenz, Inneres Kind, Resonanz bewusst einsetzen
- Rituale, Spiegelarbeit, Stille integrieren – ohne zu dogmatisieren
- Tiefe zulassen, ohne abzuheben
5. Die Skeptiker:innen – "Zeig mir, dass das fundiert ist"
Kernanliegen: Nachvollziehbarkeit, sachliche Begründung Motivlage: Wunsch nach Orientierung ohne Ideologie Typische Haltung: "Ich will verstehen, wie das wirkt – und ob es belegbar ist."
Was sie brauchen:
- strukturierte, faktenbasierte Informationen
- nachvollziehbare Logik und theoretische Fundierung
- Klarheit über Wirkung und Grenzen des Konzepts
Wie das Konzept anschlussfähig wird:
- systemische, entwicklungspsychologische und lernbiologische Bezüge betonen
- Fachsprache sparsam, aber korrekt nutzen
- Raum für kritisches Mitdenken und eigene Schlüsse
Fazit: Unterschiedlichkeit als Stärke
Die fünf Typen schließen sich nicht aus – viele Menschen tragen mehrere Anteile in sich. Aber die Typologie hilft, bewusst verschiedene Zugänge zu schaffen. Denn nur so wird Haltung nicht zur Theorie – sondern zur gelebten Brücke zwischen Mensch und Hund.
