Morbus Addison

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Morbus Addison beim Hund

Morbus Addison (medizinisch: *Hypoadrenokortizismus*) ist eine seltene, aber lebensbedrohliche hormonelle Erkrankung, bei der die Nebennierenrinde zu wenig Cortisol und meist auch Aldosteron produziert. Die Erkrankung betrifft häufig junge bis mittelalte Hunde – und ist klinisch und verhaltensmäßig oft schwer erkennbar.

Ursachen

  • Autoimmunzerstörung der Nebennierenrinde (häufigste Form)
  • Genetische Disposition (z. B. Pudel, Portugiesischer Wasserhund, Bearded Collie)
  • Iatrogen nach plötzlichem Absetzen von Kortikosteroidtherapie
  • Tumorbedingte Zerstörung der Nebenniere (seltener)

Hormonelle Folgen

  • Mangel an Cortisol – beeinträchtigt Stressbewältigung und Energiehaushalt
  • Mangel an Aldosteron – gestörtes Elektrolytgleichgewicht (Natrium ↓, Kalium ↑)

Symptome

Unspezifisch und oft schleichend

  • Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
  • Schwäche, Zittern, Muskelzittern
  • wiederkehrende Magen-Darm-Probleme (Erbrechen, Durchfall)
  • erhöhter oder verminderter Durst/Urinabsatz
  • Phasen von Apathie und scheinbar „psychischem Rückzug“

Akut – Addison-Krise

  • Kollaps, Bradykardie, Kreislaufschock
  • Notfall – lebensbedrohlich!

Verhalten und Training

  • deutliche Verminderung der Stressresistenz
  • "plötzlicher Rückzug" oder "Kooperationsverweigerung" im Training
  • Verhalten kann wechselhaft, "launisch" oder "unerklärlich" wirken
  • erhöhte Ängstlichkeit oder Nervosität
  • Training nur eingeschränkt möglich ohne medikamentöse Einstellung

Diagnose

  • Blutbild: veränderte Elektrolyte (↓Na⁺, ↑K⁺), oft milde Anämie
  • ACTH-Stimulationstest (→ Goldstandard)
  • evtl. Basalcortisol als Screeningtest

Behandlung

  • Lebenslange Substitution von:
 - Cortisol (z. B. Prednisolon, in Stressphasen höher dosiert)
 - Aldosteron (z. B. Deoxycorticosteron pivalat – DOCP)
  • Regelmäßige Blutkontrollen und Anpassung der Dosis
  • Stresssituationen (Tierarzt, Training, Reisen) → Sofortiger Cortisol-Boost nötig

Bedeutung für Verhaltenstherapie

  • Addison-Hunde benötigen besonders sanftes, stressarmes Training
  • Positive Verstärkung und Stressmanagement sind essenziell
  • Verhaltenstherapie erst nach Stabilisierung der Grunderkrankung sinnvoll
  • Auffälliges Verhalten bei gescheitertem Training kann hormonell bedingt sein!

Differentialdiagnosen

Siehe auch