Nebennierenrinde

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Nebennierenrinde beim Hund

Die Nebennierenrinde (lat. *Cortex glandulae suprarenalis*) ist ein Teil der Nebenniere und produziert lebenswichtige Hormone. Sie spielt eine Schlüsselrolle in der Regulation von Stress, Stoffwechsel, Wasserhaushalt und Immunsystem – und beeinflusst damit direkt das Verhalten, die Belastbarkeit und die emotionale Stabilität des Hundes.

Anatomie

  • Die Nebennieren liegen jeweils oberhalb der Nieren.
  • Sie bestehen aus zwei Anteilen:
 - Nebennierenrinde (Cortex): produziert Steroidhormone
 - Nebennierenmark (Medulla): produziert Katecholamine (z. B. Adrenalin)

Hormonproduktion der Nebennierenrinde

Die Rinde gliedert sich in drei Zonen:

  • Zona glomerulosa → produziert Aldosteron:
 - reguliert den Natrium-Kalium-Haushalt
 - beeinflusst den Blutdruck
  • Zona fasciculata → produziert Cortisol:
 - wichtig für Stressphysiologie beim Hund
 - reguliert Stoffwechsel, Immunsystem, emotionale Stabilität
  • Zona reticularis → produziert Androgene:
 - Sexualhormone mit Einfluss auf Verhalten, v. a. bei kastrierten Tieren

Relevanz für Verhalten und Training

Die Nebennierenrinde beeinflusst:

  • Stressantworten (HPA-Achse: HypothalamusHypophyse → Nebenniere)
  • Reaktionsfähigkeit bei Bedrohung oder Frust
  • Erholung nach Stress
  • Emotionale Stabilität und Reizverarbeitung

Erkrankungen der Nebennierenrinde

  • Cushing-Syndrom beim HundCortisol-Überschuss durch Tumor oder Hyperplasie
  • Morbus Addison beim HundCortisol- und Aldosteron-Mangel durch Autoimmunzerstörung
  • Nebennierentumore – hormonaktiv oder hormoninaktiv, oft verhaltensverändernd

Verhaltensauffälligkeiten bei Funktionsstörungen

  • Plötzliche Ängstlichkeit, Unruhe oder Apathie
  • Aggressionsverhalten durch hormonelle Dysregulation
  • Belastungsschwäche, Antriebslosigkeit, „Lernunlust“
  • Bei Addison: reduzierte Stressresistenz → Rückzug, Angst
  • Bei Cushing: Reizbarkeit, Desinteresse, Überfressen

Bedeutung in der Verhaltenstherapie

  • Jede unklare Verhaltensänderung → medizinisch abklären
  • Blutbild inkl. Cortisol-Status und ggf. ACTH-Stimulationstest sinnvoll
  • Training bei Nebennieren-Erkrankungen nur stressarm und ressourcenschonend
  • Verhalten bessert sich oft nach hormoneller Stabilisierung

Siehe auch