Hypothyreose
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Hypothyreose beim Hund
Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) ist eine hormonelle Erkrankung, bei der zu wenig Schilddrüsenhormone (insbesondere Thyroxin / T4) gebildet werden. Sie betrifft vor allem mittelalte bis ältere Hunde, kann aber auch jüngere Tiere treffen. Die Erkrankung hat weitreichende Folgen – nicht nur für den Stoffwechsel, sondern auch für das Verhalten.
Ursachen
- Primäre Hypothyreose (häufigste Form): Zerstörung der Schilddrüsenzellen durch das Immunsystem (Autoimmunthyreoiditis)
- Sekundäre Form: selten – durch Hypophysenfehlfunktion
- Iatrogen: nach chirurgischer Entfernung oder Bestrahlung
Hormonelle Veränderungen
- ↓ Thyroxin (T4)
- ↓ Trijodthyronin (T3)
- ↓ oder normal: TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon)
Symptome
Körperlich
- Gewichtszunahme trotz normalem Futter
- Trägheit, Kälteempfindlichkeit
- Hautveränderungen, Haarausfall (besonders an Flanken)
- langsamer Herzschlag, Infektanfälligkeit
Verhaltensbezogen
- Müdigkeit, verlangsamtes Reaktionsverhalten
- Reizbarkeit oder Aggression, v. a. bei plötzlichen Reizen
- depressive, lustlose oder „apathische“ Stimmung
- Lernunlust oder „Trainingsverweigerung“
- gelegentlich Verhaltensänderung wie bei Demenz beim Hund
Rassedispositionen
Besonders häufig bei:
- Golden Retriever
- Dobermann
- Cocker Spaniel
- Rhodesian Ridgeback
- Mischlinge mittelgroßer bis großer Rassen
Diagnostik
- Gesamt-T4 und freies T4 (fT4)
- TSH-Wert
- Schilddrüsenantikörper (TAK) bei Verdacht auf Autoimmunursache
- Interpretation immer in Zusammenhang mit klinischem Bild
Therapie
- lebenslange Gabe von Levothyroxin (L-Thyroxin)
- regelmäßige Blutkontrollen (4–8 Wochen nach Therapiebeginn, dann halbjährlich)
- Verhalten bessert sich häufig innerhalb weniger Wochen
Bedeutung für Verhaltenstherapie
- Bei ungeklärten oder plötzlich auftretenden Aggressions- oder Motivationsproblemen ist eine Schilddrüsendiagnostik Pflicht
- Verhaltenstherapie ohne medikamentöse Einstellung oft frustrierend oder wirkungslos
- Besonders sensibel auf Stress → Stressmanagement, positive Verstärkung & strukturierte Routinen sind wichtig
