Nebennierenrinde

Aus wiki.hundekultur-services.de
Version vom 21. Mai 2025, 05:49 Uhr von Hundekultur (Diskussion | Beiträge) (Die LinkTitles-Erweiterung hat automatisch Links zu anderen Seiten hinzugefügt (https://github.com/bovender/LinkTitles).)

Nebennierenrinde beim Hund

Die Nebennierenrinde (lat. *Cortex glandulae suprarenalis*) ist ein Teil der Nebenniere und produziert lebenswichtige Hormone. Sie spielt eine Schlüsselrolle in der Regulation von **Stress**, **Stoffwechsel**, **Wasserhaushalt** und **Immunsystem** – und beeinflusst damit direkt das Verhalten, die Belastbarkeit und die emotionale Stabilität des Hundes.

Anatomie

  • Die Nebennieren liegen jeweils oberhalb der Nieren.
  • Sie bestehen aus zwei Anteilen:
 - **Nebennierenrinde** (Cortex): produziert Steroidhormone
 - **Nebennierenmark** (Medulla): produziert Katecholamine (z. B. Adrenalin)

Hormonproduktion der Nebennierenrinde

Die Rinde gliedert sich in drei Zonen:

  • **Zona glomerulosa** → produziert **Aldosteron**:
 - reguliert den Natrium-Kalium-Haushalt
 - beeinflusst den Blutdruck
  • **Zona fasciculata** → produziert **Cortisol**:
 - wichtig für Stressphysiologie beim Hund
 - reguliert Stoffwechsel, Immunsystem, emotionale Stabilität
  • **Zona reticularis** → produziert **Androgene**:
 - Sexualhormone mit Einfluss auf Verhalten, v. a. bei kastrierten Tieren

Relevanz für Verhalten und Training

Die Nebennierenrinde beeinflusst:

  • **Stressantworten** (HPA-Achse: HypothalamusHypophyse → Nebenniere)
  • **Reaktionsfähigkeit bei Bedrohung oder Frust**
  • **Erholung nach Stress**
  • **Emotionale Stabilität und Reizverarbeitung**

Erkrankungen der Nebennierenrinde

  • Cushing-Syndrom beim Hund – **Cortisol-Überschuss** durch Tumor oder Hyperplasie
  • Morbus Addison beim Hund – **Cortisol- und Aldosteron-Mangel** durch Autoimmunzerstörung
  • Nebennierentumore – hormonaktiv oder hormoninaktiv, oft verhaltensverändernd

Verhaltensauffälligkeiten bei Funktionsstörungen

  • Plötzliche Ängstlichkeit, Unruhe oder Apathie
  • Aggressionsverhalten durch hormonelle Dysregulation
  • Belastungsschwäche, Antriebslosigkeit, „Lernunlust“
  • Bei Addison: reduzierte Stressresistenz → Rückzug, Angst
  • Bei Cushing: Reizbarkeit, Desinteresse, Überfressen

Bedeutung in der Verhaltenstherapie

  • **Jede unklare Verhaltensänderung → medizinisch abklären**
  • Blutbild inkl. Cortisol-Status und ggf. ACTH-Stimulationstest sinnvoll
  • Training bei Nebennieren-Erkrankungen nur **stressarm und ressourcenschonend**
  • Verhalten bessert sich oft nach hormoneller Stabilisierung

Siehe auch