Geräuschangst: Unterschied zwischen den Versionen

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=== [[Gegenkonditionierung]] ===
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* Geräusche mit positiven Reizen wie Futter oder Spiel verknüpfen.
* Geräusche mit positiven Reizen wie Futter oder [[Spiel]] verknüpfen.
* Ziel: Geräusch wird als Vorbote für etwas Positives wahrgenommen.
* Ziel: Geräusch wird als Vorbote für etwas Positives wahrgenommen.


=== Praktische Übungen ===
=== Praktische Übungen ===
* Einsatz von Geräusch-CDs oder Handygeräuschen im Training.
* Einsatz von Geräusch-CDs oder Handygeräuschen im [[Training]].
* Ziel: Hund bleibt ruhig, auch bei realen lauten Geräuschen.
* Ziel: Hund bleibt ruhig, auch bei realen lauten Geräuschen.



Aktuelle Version vom 21. Mai 2025, 05:47 Uhr

Geräuschangst bei Hunden

Definition und Ursachen

  • Definition:
 - Angstreaktionen auf laute oder plötzliche Geräusche, die vom Hund als bedrohlich empfunden werden.
  • Ursachen:
 - Negative Erfahrungen mit Geräuschen.
 - Genetische Veranlagung (z. B. MDR1-Defekt, Hütehundrassen).
 - Zusammenhang mit anderen Gesundheitsproblemen (z. B. Hypothyreose, Schmerzen).
 - Mangelnde Sozialisierung im Welpenalter.
 - Alter und Lebensumstände des Hundes.

Symptome

  • Orientierungsverhalten (z. B. Blick in Richtung des Geräusches).
  • Erstarren, Fluchtverhalten, Zittern, Unruhe.
  • Subtile Anzeichen:
 * Lippen lecken
 * Ohren anlegen
 * Blinzeln
 * Rute einziehen
 * Verstecken
 * Futter/Leckerli verweigern
 * Erstarrte Körperhaltung
  • Lang anhaltende Angst und Erwartung künftiger Geräusche.

Verhaltenserklärungen

  • Geräuschangst kann sich auf andere Geräusche generalisieren.
  • Chronischer Stress durch wiederholte Geräuschangst kann zu gesundheitlichen Problemen führen (z. B. Gedächtnisstörungen, Immun- oder Verdauungsprobleme).
  • Stressreaktionen: Aktivierung der Kampf- oder Fluchtreaktion, Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol.
  • Negative Verknüpfungen entstehen durch wiederholte Exposition mit angstauslösenden Geräuschen.

Training und Management

Desensibilisierung

  • Beginn mit sehr leisen Geräuschen.
  • Allmähliche Steigerung der Lautstärke bei entspanntem Verhalten.
  • Verschiedene Geräuschquellen verwenden, um Generalisierung zu vermeiden.

Gegenkonditionierung

  • Geräusche mit positiven Reizen wie Futter oder Spiel verknüpfen.
  • Ziel: Geräusch wird als Vorbote für etwas Positives wahrgenommen.

Praktische Übungen

  • Einsatz von Geräusch-CDs oder Handygeräuschen im Training.
  • Ziel: Hund bleibt ruhig, auch bei realen lauten Geräuschen.

Notfallplan für akute Angstsituationen

  • Rückzugsort schaffen (z. B. schallgedämmter Raum mit Lieblingsdecke).
  • Fenster mit dicken Vorhängen abdunkeln, Rollläden schließen.
  • Beruhigende Musik zur Geräuschüberdeckung abspielen.
  • Hund nicht alleine lassen, aber nicht bedrängen – Ruhe ausstrahlen.
  • Sicherheit vermitteln, ohne aktiv zu trösten oder Aufmerksamkeit auf die Angst zu richten.
  • Wenn möglich, bereits vor dem Ereignis ruhige Rituale einführen.

Prävention

  • Frühe Sozialisierung im Welpenalter mit verschiedenen Geräuschen.
  • Positive Geräuscherfahrungen in ruhiger, sicherer Umgebung.
  • Regelmäßige mentale und körperliche Auslastung.
  • Aufbau positiver Rituale und sicherer Rückzugsorte.
  • Training zur Geräuschgewöhnung kann bereits im jungen Alter beginnen.

Hilfsmittel

  • White Noise, Thundershirts, Calming Caps.
  • Lieblingsspielzeuge oder Futterbeschäftigung zur Ablenkung.
  • Rückzugsorte einrichten, in denen sich der Hund sicher fühlt.

Medikamentöse Unterstützung

  • In schweren Fällen können Medikamente in Kombination mit Verhaltenstherapie helfen.
  • Kurzfristige Anwendung bei akuten Ereignissen (z. B. Silvester).
  • Langfristige Medikation bei chronischer Geräuschangst möglich (immer tierärztlich abklären).
  • Wichtig: Medikamente nur begleitend zum Verhaltenstraining einsetzen.