Fluchtverhalten
Aus wiki.hundekultur-services.de
Fluchtverhalten ist eine instinktive oder gelernte Reaktion auf eine als bedrohlich empfundene Situation, bei der das Tier versucht, sich dem Reiz räumlich zu entziehen. Es gehört zu den wichtigsten Strategien im Rahmen des Stressverhaltens und der emotionalen Reaktionen beim Hund.
Biologische Grundlage
Flucht ist ein Teil des sogenannten „Fight-or-Flight“-Mechanismus und dient dem Überleben. Bei wahrgenommener Gefahr aktiviert der Körper Stresssysteme (u. a. Sympathikus, Kortisol), um schnell Energie für die Bewegung bereitzustellen.
Auslöser
- Plötzliche Geräusche (z. B. Silvester, Donner)
- Bedrohliche Umweltreize (z. B. fremde Menschen, Hunde, Fahrzeuge)
- Körperliche Schmerzen
- Soziale Überforderung (z. B. Zwangskontakt, Fixierung)
Ausdrucksformen
- Weglaufen, sich entziehen
- Ausweichen, Rückwärtsgehen
- Schutzsuchen hinter vertrauten Personen oder Objekten
- Unterwürfige Körperhaltung in Kombination mit Distanzvergrößerung
Fluchtverhalten im Training
- Muss als emotionales Warnsignal ernst genommen werden
- Zeigt, dass die Reizschwelle überschritten ist
- Lernen ist in diesem Zustand oft blockiert
- Häufig durch aversives Training oder Flooding (Reizüberflutung) ausgelöst
Unterschied zu:
- Vermeideverhalten – Flucht ist eine aktive Bewegung weg vom Reiz, Vermeidung kann subtiler sein (z. B. nicht hinschauen)
- Aggression – Wenn Flucht nicht möglich ist, kann Abwehrverhalten folgen
Trainingsstrategien bei Fluchtverhalten
- Aufbau von Sicherheitssignalen (z. B. Decke, Box, Distanzmarker)
- Arbeit unterhalb der Reizschwelle → Desensibilisierung
- Gegenkonditionierung mit positiven Reizen
- Aufbau von Bindung und Orientierung am Menschen
Relevanz für Tierschutz und Alltag
Fluchtverhalten ist oft mit erhöhtem Unfallrisiko, Stress und langfristiger Traumatisierung verbunden. Es muss ernst genommen und professionell begleitet werden.
