Geräuschangst
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Geräuschangst bei Hunden
Definition und Ursachen
- Definition:
- Angstreaktionen auf laute oder plötzliche Geräusche, die vom Hund als bedrohlich empfunden werden.
- Ursachen:
- Negative Erfahrungen mit Geräuschen. - Genetische Veranlagung (z. B. MDR1-Defekt, Hütehundrassen). - Zusammenhang mit anderen Gesundheitsproblemen (z. B. Hypothyreose, Schmerzen). - Mangelnde Sozialisierung im Welpenalter. - Alter und Lebensumstände des Hundes.
Symptome
- Orientierungsverhalten (z. B. Blick in Richtung des Geräusches).
- Erstarren, Fluchtverhalten, Zittern, Unruhe.
- Subtile Anzeichen:
* Lippen lecken * Ohren anlegen * Blinzeln * Rute einziehen * Verstecken * Futter/Leckerli verweigern * Erstarrte Körperhaltung
- Lang anhaltende Angst und Erwartung künftiger Geräusche.
Verhaltenserklärungen
- Geräuschangst kann sich auf andere Geräusche generalisieren.
- Chronischer Stress durch wiederholte Geräuschangst kann zu gesundheitlichen Problemen führen (z. B. Gedächtnisstörungen, Immun- oder Verdauungsprobleme).
- Stressreaktionen: Aktivierung der Kampf- oder Fluchtreaktion, Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol.
- Negative Verknüpfungen entstehen durch wiederholte Exposition mit angstauslösenden Geräuschen.
Training und Management
Desensibilisierung
- Beginn mit sehr leisen Geräuschen.
- Allmähliche Steigerung der Lautstärke bei entspanntem Verhalten.
- Verschiedene Geräuschquellen verwenden, um Generalisierung zu vermeiden.
Gegenkonditionierung
- Geräusche mit positiven Reizen wie Futter oder Spiel verknüpfen.
- Ziel: Geräusch wird als Vorbote für etwas Positives wahrgenommen.
Praktische Übungen
- Einsatz von Geräusch-CDs oder Handygeräuschen im Training.
- Ziel: Hund bleibt ruhig, auch bei realen lauten Geräuschen.
Notfallplan für akute Angstsituationen
- Rückzugsort schaffen (z. B. schallgedämmter Raum mit Lieblingsdecke).
- Fenster mit dicken Vorhängen abdunkeln, Rollläden schließen.
- Beruhigende Musik zur Geräuschüberdeckung abspielen.
- Hund nicht alleine lassen, aber nicht bedrängen – Ruhe ausstrahlen.
- Sicherheit vermitteln, ohne aktiv zu trösten oder Aufmerksamkeit auf die Angst zu richten.
- Wenn möglich, bereits vor dem Ereignis ruhige Rituale einführen.
Prävention
- Frühe Sozialisierung im Welpenalter mit verschiedenen Geräuschen.
- Positive Geräuscherfahrungen in ruhiger, sicherer Umgebung.
- Regelmäßige mentale und körperliche Auslastung.
- Aufbau positiver Rituale und sicherer Rückzugsorte.
- Training zur Geräuschgewöhnung kann bereits im jungen Alter beginnen.
Hilfsmittel
- White Noise, Thundershirts, Calming Caps.
- Lieblingsspielzeuge oder Futterbeschäftigung zur Ablenkung.
- Rückzugsorte einrichten, in denen sich der Hund sicher fühlt.
Medikamentöse Unterstützung
- In schweren Fällen können Medikamente in Kombination mit Verhaltenstherapie helfen.
- Kurzfristige Anwendung bei akuten Ereignissen (z. B. Silvester).
- Langfristige Medikation bei chronischer Geräuschangst möglich (immer tierärztlich abklären).
- Wichtig: Medikamente nur begleitend zum Verhaltenstraining einsetzen.
