Parasympathikus: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 20. Mai 2025, 20:30 Uhr
Parasympathikus
Der Parasympathikus ist ein Teil des autonomen Nervensystems und wirkt als Gegenspieler des Sympathikus. Er ist für die Erholung, Regeneration und Aufrechterhaltung lebenswichtiger Körperfunktionen in Ruhephasen zuständig. Sein Motto: „Rest and Digest“ (Ruhe und Verdauung).
Anatomie
Der Parasympathikus ist kraniosakral organisiert:
- Kranialer Teil: Ursprung in den Hirnnervenkernen (v. a. Nervus vagus, Hirnnerv X)
- Sakraler Teil: Ursprung in Rückenmarksegmenten S2–S4
Die präganglionären Neurone sind lang, die postganglionären kurz – die Umschaltung erfolgt in Ganglien nahe oder direkt in den Zielorganen.
Funktion
Der Parasympathikus ist aktiv in entspannten Situationen und fördert:
- Verlangsamung der Herzfrequenz
- Senkung des Blutdrucks
- Förderung der Verdauung (Speichelfluss, Magen-Darm-Motilität, Enzymsekretion)
- Kontraktion der Pupillen (Miosis)
- Blasen- und Darmentleerung (Miktion, Defäkation)
- Sexualfunktionen (z. B. Erektion)
Neurotransmitter
- Acetylcholin – wirkt an muskarinischen Rezeptoren in den Zielorganen
Parasympathikus vs. Sympathikus
| Funktion | Parasympathikus | Sympathikus |
|---|---|---|
| Herzfrequenz | Verlangsamt | Beschleunigt |
| Blutdruck | Sinkt | Steigt |
| Pupillen | Verengt (Miosis) | Erweitert (Mydriasis) |
| Verdauung | Aktiviert | Gehemmt |
| Bronchien | Verengt leicht | Erweitert |
| Harnblase | Entleerung (Miktion) | Harnverhalt |
| Sexualfunktion | Erektion | Ejakulation |
Bedeutung im Stresskontext
Nach einer Stressreaktion durch den Sympathikus sorgt der Parasympathikus für die Rückkehr zur Normalfunktion:
- Erholung und Energieaufbau
- Beruhigung von Herz-Kreislauf und Atmung
- Wiederaufnahme der Verdauungsaktivität
Klinische Relevanz
- Vagusreiz: z. B. durch Druck auf den Hals – kann Herzfrequenz gefährlich senken (Vasovagale Synkope)
- Parasympathomimetika: Medikamente, die den Parasympathikus aktivieren (z. B. bei Glaukom)
- Parasympatholytika (Anticholinergika): Blockieren die Wirkung – z. B. Atropin
Siehe auch
Literatur
- Guyton, A. C., Hall, J. E. (2011): *Textbook of Medical Physiology*.
- Bear, M. F., Connors, B. W., Paradiso, M. A. (2016): *Neuroscience – Exploring the Brain*.
- Kandel, E. R. et al. (2013): *Principles of Neural Science*.
