Sympathikus
Der Sympathikus ist ein Teil des autonomen Nervensystems (ANS) und spielt eine zentrale Rolle bei der Aktivierung des Körpers in Stress- oder Gefahrensituationen. Er ist für die sogenannte „Fight-or-Flight“-Reaktion (Kampf-oder-Flucht) verantwortlich und wirkt als Gegenspieler zum Parasympathikus.
Anatomie
Der Sympathikus verläuft vom Rückenmark über eine Kette von Nervenknoten (Ganglienkette), die beidseitig der Wirbelsäule liegt:
- Ursprung: Thorakal- und Lumbalmark (Th1–L3)
- Umschaltung in sympathischen Ganglien (z. B. Grenzstrangganglien)
- Zielorgane: Herz, Lunge, Pupillen, Magen-Darm-Trakt, Haut, Gefäße u. a.
Neurotransmitter
- Acetylcholin (präganglionär)
- Noradrenalin (postganglionär)
- In Nebennierenmark: Adrenalin und Noradrenalin als Hormone
Funktionen
Der Sympathikus mobilisiert Energie und versetzt den Körper in Alarmbereitschaft:
- Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdrucks
- Erweiterung der Bronchien (bessere Sauerstoffaufnahme)
- Erweiterung der Pupillen (verbessertes Sehen)
- Hemmung der Verdauung und Speichelsekretion
- Förderung der Schweißproduktion
- Ausschüttung von Glukose ins Blut
Rolle im Stresssystem
Der Sympathikus ist die erste Reaktion auf akuten Stress. Er wird durch den Hypothalamus aktiviert und setzt innerhalb von Sekunden folgende Reaktionen in Gang:
- Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin
- Vorbereitung auf Kampf oder Flucht
- Weiterleitung der Signale an Herz, Lunge, Muskeln etc.
Abgrenzung zum Parasympathikus
| Sympathikus | Parasympathikus | |---------------------------|------------------------------------| | Aktiviert in Stresssituationen | Aktiviert in Ruhephasen | | Leistungssteigernd | Erholungsfördernd | | Erhöht Puls, Blutdruck | Verlangsamt Herzschlag | | Hemmt Verdauung | Fördert Verdauung |
Klinische Bedeutung
- Überaktivität: Bluthochdruck, Angststörungen, Schlafprobleme
- Sympathikolytika: Medikamente, die den Sympathikus hemmen (z. B. Betablocker)
- Sympathomimetika: Medikamente, die den Sympathikus aktivieren (z. B. Adrenalin, Salbutamol)
Siehe auch
Literatur
- Guyton, A. C., Hall, J. E. (2011): *Textbook of Medical Physiology*.
- Bear, M. F., Connors, B. W., Paradiso, M. A. (2016): *Neuroscience – Exploring the Brain*.
