Appetenz-Aversionskonflikt: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 23. Juni 2025, 19:51 Uhr
Ein Appetenz-Aversionskonflikt beschreibt eine innere Verhaltenskonfliktsituation, bei der ein Tier gleichzeitig von einem Reiz angezogen (Appetenz) und abgestoßen (Aversion) wird. Das Verhalten oszilliert zwischen Annäherung und Vermeidung und ist häufig von hoher emotionaler Erregung begleitet.
Definition der Begriffe
- Appetenz = Annäherungsmotivation, z. B. Neugier, Hunger, Spieltrieb
- Aversion = Vermeidungstendenz, z. B. Angst, Schmerz, Ekel
Typisches Beispiel im Hundeverhalten
Ein Hund möchte zu einem fremden Menschen (Appetenz: Sozialkontakt), hat aber gleichzeitig Angst vor ihm (Aversion). Er zeigt wechselhaftes Verhalten: Anspannung, Annähern, plötzliches Zurückweichen, Bellen, Beschwichtigung.
Ausdrucksformen
- Pendelverhalten (Hin und Zurück)
- Ambivalenzverhalten
- Übersprungverhalten
- Unentschlossene Körperhaltung: gesenkte Rute, gespannter Blick, langsames Nähern
- Zunehmende Stresszeichen bei Entscheidungskonflikten
Bedeutung im Hundetraining
- Erklärungsmodell für scheinbar „widersprüchliches Verhalten“
- Häufig bei ängstlich-neugierigen Hunden, unsicheren Junghunden oder in fremden Situationen
- Wichtig für die Beurteilung von Annäherungsverhalten und "Fehlinterpretationen" (z. B. angeblich aggressiv, dabei innerlich zerrissen)
Trainingsansätze
- Gegenkonditionierung zur Reduktion der Aversion
- Desensibilisierung zur Erhöhung der Reiztoleranz
- Schaffen von Entscheidungsfreiheit und Distanzkontrolle
- Förderung von Selbstwirksamkeit
Vorsicht vor:
- Flooding: kann zur erlernten Hilflosigkeit oder zum Vertrauensverlust führen
- Zwangsnahe Kontakte: verschärfen den inneren Konflikt und können in Aggression umschlagen
