Schmerz

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Schmerz ist eine subjektive Empfindung, die aus sensorischen und emotionalen Eindrücken besteht. Die Wahrnehmung variiert individuell je nach:

  • Tierart
  • Rasse
  • Alter
  • Geschlecht

Das Verbergen von Schmerzen ist sowohl bei Beutegreifern als auch bei Beutetieren eine natürliche Schutzreaktion.

Physiologische Grundlagen

  • Nozizeptoren: Sensoren, die auf thermische, chemische und mechanische Reize reagieren.
  • Schmerzsignale werden über Nerven ins Gehirn geleitet und dort verarbeitet.
  • Reflexbögen ermöglichen schnelle Reaktionen, z. B. Rückzug der Hand von einer heißen Fläche.

Schmerzarten

  • Nozizeptiver Schmerz:
 * Somatischer Schmerz: Betrifft Haut, Muskeln, Knochen.
 * Viszeraler Schmerz: Betrifft innere Organe.
  • Entzündlicher Schmerz:
 * Ausgelöst durch Gewebeschäden wie Trauma oder Operation.
 * Führt zu einer Sensibilisierung der Nozizeptoren ("Sensitizing Soup").
  • Neuropathischer Schmerz:
 * Verursacht durch Verletzungen peripherer oder zentraler Nerven.
 * Kann durch Infektionen oder Traumata entstehen.
  • Gemischter Schmerz:
 * Kombination verschiedener Schmerzmechanismen, z. B. bei Osteoarthritis.

Negative Auswirkungen

  • Physisch:
 * Muskelatrophie, beeinträchtigte Wundheilung, verminderte Futteraufnahme.
 * Erhöhter Energiebedarf, eingeschränkte Atmung.
  • Immunsystem:
 * Abwehrkräfte sinken, Infektionsrisiko steigt.
  • Psychisch:
 * Stress, Angst und Depressionen.
 * Langfristige neuronale Schäden, die das Lernen beeinträchtigen können.

Schmerzerkennung

  • Akuter Schmerz: Leicht erkennbar durch deutliche Verhaltensänderungen und Schmerzäußerungen.
  • Chronischer Schmerz: Oft unerkannt, da Veränderungen schleichend auftreten, insbesondere bei älteren Tieren.

Erkennungsmerkmale

 * Inaktivität, Hyperaktivität, Rückzug, Angst, Aggression.
  • Physiologische Änderungen:
 * Erhöhte Herz- und Atemfrequenz, Stresshormone im Blut.
  • Körperliche Zeichen:
 * Lahmheit, gesenkte Haltung, Lecken, Kratzen oder Beißen an betroffenen Stellen.
  • Aktivität:
 * Verminderte Futteraufnahme, gestörtes Schlafverhalten.
  • Körperhaltung:
 * Entlastung schmerzhafter Bereiche, gesenkter Kopf- oder Halsbereich.

Methoden zur Schmerzerkennung

  • Beobachtung und Interaktion.
  • Entwicklung von Schmerzskalen.
  • Fragebögen für Halter.
  • Physiologische Messungen (z. B. Puls, Blutdruck).

Schmerztherapie

Ziele

  • Stressreduktion.
  • Verhinderung eines Schmerzgedächtnisses.
  • Unterstützung der Heilung und Mobilität.

Therapiemethoden

  • Medikamentös:
 * NSAIDs: Wirksam bei akuten und chronischen Schmerzen.
 * Opioide: Bei starken Schmerzen, mit Nebenwirkungen.
 * Monoklonale Antikörper: Neutralisieren Schmerzmediatoren.
 * Glukokortikoide: Entzündungshemmend, können Verhalten beeinflussen.
 * Lokalanästhetika: Lokale Schmerzlinderung.
  • Nicht-medikamentös:
 * Akupunktur, Physiotherapie, Magnetfeld- und Lasertherapie.
 * Ergänzungsfuttermittel wie Omega-3-Fettsäuren und Grünlippmuschel-Extrakt.
 * Alternativmethoden wie Aromatherapie und Phytotherapie.

Ergänzende Maßnahmen

  • Gewichtskontrolle zur Gelenkentlastung.
  • Stammzellen- und Stoßwellentherapie für regenerative Prozesse.

Schmerz und Lernen

  • Schmerzen und Stress können die kognitiven Fähigkeiten durch verminderte Glukoseaufnahme und neuronale Schäden beeinträchtigen.
  • Langfristig führt dies zu einer schlechteren Lernfähigkeit.

Relevanz für Trainer

Trainer sollten die Auswirkungen von Schmerzen auf das Verhalten und Lernen von Tieren verstehen. Eine enge Zusammenarbeit mit Besitzern und Tierärzten ist notwendig, um Schmerzmanagement und Heilung zu unterstützen.