Anatomie
Einleitung
Das Seminar zur funktionellen Anatomie des Hundes und Gangwerksentwicklung verdeutlicht die Bedeutung eines fundierten Verständnisses von Skelett, Muskulatur und Bewegungsabläufen. Professor Dr. Dr. h.c. Martin Fischer erläutert, dass die korrekte Entwicklung des Bewegungsapparates in den frühen Lebensmonaten entscheidend für die spätere Gesundheit des Hundes ist. Ziel des Seminars ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse anschaulich zu vermitteln und praktische Relevanz für die Hundehaltung und das Training aufzuzeigen.
Bewegungsapparat des Hundes
Der Bewegungsapparat des Hundes besteht aus Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bändern. Er ermöglicht die Fortbewegung und beeinflusst maßgeblich die Stabilität und Beweglichkeit. Eine harmonische Entwicklung dieser Strukturen ist essenziell für ein gesundes Gangwerk. Fehlentwicklungen oder Überbelastungen können bereits im jungen Alter zu chronischen Problemen führen. Eine gleichmäßige Belastung aller Strukturen wird durch ausreichende, freie Bewegung gefördert.
Bewegungsapparat des Hundes
Der Bewegungsapparat des Hundes besteht aus Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bändern. Er ermöglicht die Fortbewegung und beeinflusst maßgeblich die Stabilität und Beweglichkeit. Eine harmonische Entwicklung dieser Strukturen ist essenziell für ein gesundes Gangwerk. Fehlentwicklungen oder Überbelastungen können bereits im jungen Alter zu chronischen Problemen führen. Eine gleichmäßige Belastung aller Strukturen wird durch ausreichende, freie Bewegung gefördert.
Einfluss der Rasse auf die Bewegung
Trotz der großen Vielfalt an Hunderassen zeigen biomechanische Analysen, dass die grundlegenden Bewegungsabläufe bei allen Rassen weitgehend übereinstimmen. Unterschiede in Körpergröße, Proportionen und Körperbau beeinflussen Details der Bewegung, führen jedoch nicht zu grundlegend anderen Mechanismen. Spezifische Zuchtziele können jedoch die Belastung bestimmter Körperstrukturen erhöhen und damit das Risiko für Bewegungsstörungen steigern.
Erkenntnisse zur Gangwerkentwicklung
Die Entwicklung eines gesunden Gangwerks beginnt bereits im frühen Welpenalter. Ausreichende Bewegung und eine vielseitige Nutzung der Muskulatur fördern die korrekte Ausbildung von Knochen, Gelenken und Sehnen. Bewegungsmangel oder Fehlbelastungen in der Wachstumsphase können dauerhafte Schäden verursachen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass ein freies, selbstgesteuertes Laufen auf unterschiedlichen Untergründen die beste Grundlage für ein funktionales Gangwerk bildet.
Bedeutung des Bewegungsapparates für den Alterungsprozess
Ein gut entwickelter und gepflegter Bewegungsapparat trägt wesentlich dazu bei, altersbedingte Einschränkungen zu vermeiden oder hinauszuzögern. Erhalt der Muskelmasse, Gelenkbeweglichkeit und Knochenstabilität sind entscheidend für die Lebensqualität älterer Hunde. Regelmäßige Bewegung stimuliert den Stoffwechsel, fördert die Ausschüttung wichtiger Botenstoffe wie Myokine und Osteocalcin und wirkt sich positiv auf das gesamte körperliche Wohlbefinden aus.
Auswirkungen von Übergewicht
Übergewicht belastet den Bewegungsapparat erheblich und erhöht das Risiko für Gelenkprobleme, Arthrose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders bei jungen Hunden kann Übergewicht die korrekte Entwicklung von Knochen und Gelenken negativ beeinflussen. Ein übermäßiges Körpergewicht führt zu Fehlbelastungen, die langfristig die Beweglichkeit einschränken und Schmerzen verursachen können. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind entscheidend, um das Idealgewicht zu erhalten und die Gesundheit zu fördern.
Buchvorstellung Hunde in Bewegung
Das Buch Hunde in Bewegung von Professor Dr. Dr. h.c. Martin Fischer bietet umfassende Einblicke in die funktionelle Anatomie und die Bewegungsabläufe von Hunden. Es verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischen Anwendungen für Züchter, Tierärzte, Trainer und Hundehalter. Durch zahlreiche Abbildungen, 3D-Modelle und verständliche Erklärungen wird die komplexe Materie anschaulich dargestellt. Das Werk dient als wertvolle Grundlage für ein tieferes Verständnis der körperlichen Voraussetzungen für eine gesunde Hundebewegung.
Anatomische Grundlagen
Körperformen der Hunde
- Vielfalt der Hunderassen durch Evolution vom Wolf.
- Besonderheiten:
- Größere Hunde: geringere Wärmeabgabe, weniger Energiebedarf für Wärmehaushalt.
Knochen
- Knochen als lebendes Gewebe:
- Reagiert mit Auf- und Abbau auf mechanische Beanspruchung.
- Funktionen:
- Skelettstruktur.
- Calciumspeicher.
- Hormonproduzent (Calcitonin).
- Blutbildung.
- Fettspeicher.
- Knochentypen:
- Flache/kurze Knochen (z. B. Schulterblatt, Handwurzelknochen): rotes Knochenmark.
- Lange Röhrenknochen (z. B. Oberschenkel): gelbes Knochenmark.
- Sesamknochen: verbessern Sehnenwinkel und Hebelwirkung.
Knochenwachstum
- Wachstum an Wachstumsfugen:
- 90 % des Längenwachstums in den ersten 6–7 Monaten.
- Abschluss des Längenwachstums mit 10–12 Monaten.
- Wachstumsprobleme:
- Genetik oder Verletzungen führen zu Kleinwüchsigkeit.
- „Chondrodystrophe Zwerge“: genetische Kurzbeinigkeit (z. B. Dackel).
Gelenke
- Definition: Bewegliche Verbindung von Skelettelementen.
- Arten:
- Echte Gelenke (Diarthrosen): mit Gelenkspalt.
- Unechte Gelenke (Synarthrosen): Verschmelzungen (z. B. Kreuzbein).
- Gelenkknorpel:
- Hauptbestandteile: Wasser (70–80 %), Kollagen (20–30 %).
- Versorgung: Blutgefäße (im Wachstum), danach Gelenkschmiere (Synovia).
- Gelenkkapsel:
- Bindegewebe; produziert Gelenkschmiere (Synovia).
- Bewegung wichtig für Ernährung und Gesundheit des Knorpels.
Kopf
- Aufbau:
- Hirnschädel und Gesichtsschädel.
- Kopfformen:
- Brachycephal (z. B. Mops): kurze Schnauze, breite Schädelform.
- Mesocephal (z. B. Labrador): mittlere Proportionen.
- Dolichocephal (z. B. Whippet): lange, schmale Schnauze.
Wirbelsäule
- Aufbau:
- Abschnitte: Hals-, Brust-, Lendenwirbelsäule, Kreuzbein, Schwanzwirbel.
- Funktion: Schutz des Rückenmarks, Stützung der Körperachse, Beweglichkeit.
- Besonderheiten:
- Halswirbelsäule: hohe Beweglichkeit durch Atlas und Axis.
- Brustwirbelsäule: eingeschränkte Beweglichkeit durch Rippen.
- Lendenwirbelsäule: stabil, trägt Gewicht der Eingeweide, schränkt Seitwärtsbewegung ein.
- Kreuzbein: Verbindung mit Becken, Stoßdämpfung, geringe Beweglichkeit.
Vordergliedmaßen
- Aufbau:
- Schulterblatt: keine knöcherne Verbindung zum Rumpf, durch Muskeln gehalten.
- Schultergelenk: Kugelgelenk, große Muskelverbindungen.
- Oberarm: stärkster Knochen im Hundekörper.
- Ellbogengelenk: Scharniergelenk, begrenzte Beweglichkeit.
- Unterarm: Speiche und Elle, Stoßdämpfung durch Karpalgelenk.
Hintergliedmaßen
- Aufbau:
- Becken: aus Darm-, Sitz- und Schambein, Verbindung zur Wirbelsäule.
- Hüftgelenk: Kugelgelenk, Stabilisierung durch Muskeln und Bänder.
- Oberschenkel: zweitstärkster Knochen des Körpers.
- Kniegelenk: komplexe Bewegungen, Stabilisation durch Kreuz- und Seitenbänder.
- Unterschenkel: Schienbein und Wadenbein, wichtige Muskelansätze.
- Sprunggelenk: zusammengesetztes Gelenk, Verbindung mit Achillessehne.
Altersbedingte Veränderungen der Knochen
- Abnahme der Knochendichte durch schlechtere Durchblutung.
- Fehlende Belastung (z. B. wenig Bewegung) führt zu Knochenabbau.
Gelenkgesundheit und Ernährung
- Gelenkknorpel hoch belastbar, verringert sich mit zunehmendem Alter.
- Ernährung während des Wachstums über Blutgefäße, danach durch Synovia.
- Bewegung unterstützt Druckverteilung, Ernährung des Knorpels und verhindert Verschleiß.
