MDR1-Defekt

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Der MDR1-Defekt (Multidrug Resistance Gene 1) ist eine genetische Mutation, bei der das für den sogenannten P-Glykoprotein verantwortliche Gen fehlerhaft ist. Dieses Transportprotein spielt eine wichtige Rolle beim Schutz des zentralen Nervensystems, da es verhindert, dass bestimmte Substanzen die Blut-Hirn-Schranke überwinden.

Bedeutung für Verhalten und Gesundheit

  • Hunde mit MDR1-Defekt reagieren empfindlicher auf bestimmte Medikamente und Umweltreize.
  • Neuroaktive Substanzen, die bei gesunden Tieren aus dem Gehirn transportiert würden, können bei betroffenen Hunden zu einer Überstimulation des Nervensystems führen.
  • Diese Überempfindlichkeit kann sich durch:
 * erhöhte Reaktivität,
 * schnellere Erregbarkeit,
 * Angstverhalten oder
 * neurologische Symptome äußern.
  • Auch bestimmte stressbedingte oder verhaltensmedizinische Reaktionen (z. B. Geräuschangst, Panikattacken) können bei betroffenen Tieren verstärkt auftreten.

Vererbung und betroffene Rassen

  • Der Defekt wird autosomal-rezessiv vererbt.
  • Besonders häufig betroffen sind:
 * Collies
 * Australian Shepherds
 * Shetland Sheepdogs (Shelties)
 * Border Collies
 * Langhaar-Whippets
 * Deutsche Schäferhunde (selten)
  • Es wird zwischen folgenden Genotypen unterschieden:
 * MDR1 +/+ (frei)
 * MDR1 +/- (Träger)
 * MDR1 -/- (betroffen)

Diagnostik und Management

  • Ein Gentest liefert eindeutige Informationen über den MDR1-Status.
  • Bei bestätigtem Defekt:
 * Medikamente mit bekannten Risiken meiden (z. B. Ivermectin, Loperamid, bestimmte Sedativa).
 * Tierärztliche Behandlungspläne individuell anpassen.
 * Verhaltenstherapeutische Maßnahmen möglichst reizarm gestalten.