Leptospiren

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Leptospiren sind spiralige Bakterien (Spirochäten), die die Leptospirose verursachen – eine potenziell lebensbedrohliche, weltweit verbreitete Zoonose. Hunde infizieren sich meist über kontaminiertes Wasser oder infizierten Urin.

Erreger und Serovaren

  • Gattung: Leptospira interrogans
  • Relevante Serovaren: z. B. Canicola, Icterohaemorrhagiae, Grippotyphosa, Pomona
  • In der Umwelt über Wochen überlebensfähig – vor allem in feuchter Umgebung

Infektionswege

  • Kontakt mit Urin infizierter Tiere (v. a. Wildtiere, insbesondere Ratten)
  • Trinken oder Baden in stehenden, kontaminierten Gewässern (Pfützen, Tümpel, Regentonnen)
  • Aufnahme durch Haut, Schleimhäute, kleinste Wunden
  • Auch über Koprophagie, Wundenlecken oder kontaminierte Gegenstände möglich

Symptome beim Hund

  • Akut: Fieber, Erbrechen, Durchfall, Mattigkeit, Muskelzittern
  • Nierenversagen (häufig) – erhöhter Harnstoff/Kreatinin, Trinkverhalten verändert sich
  • Leberbeteiligung: Gelbsucht, Gerinnungsstörungen
  • Blutiger Urin, punktförmige Blutungen (Petechien)
  • Chronischer Verlauf möglich, z. B. mit Nierenschäden ohne akute Symptome
  • Einige Hunde bleiben asymptomatisch, aber infektiös!

Diagnose

  • Blut- und Urinuntersuchung (z. B. Antikörpernachweis, PCR)
  • Laborchemie: Leber- und Nierenwerte prüfen
  • Hinweis: Antikörpernachweis kann durch Impfung verfälscht sein

Behandlung

  • Frühzeitige Antibiotikatherapie (z. B. Amoxicillin oder Doxycyclin)
  • Unterstützende Therapie: Infusionen, Leber-/Nierenunterstützung, ggf. Intensivstation
  • Meldepflichtig in vielen Ländern (auch in Deutschland)

Zoonosegefahr

  • Sehr hoch – direkte Gefahr für Menschen (Tierärzt:innen, Halter:innen, Kinder)
  • Übertragung durch Urin oder kontaminierte Flächen
  • Symptome beim Menschen: grippeähnlich bis lebensbedrohlich (z. B. Weilsche Krankheit)

Prophylaxe

  • Leptospirose-Impfung jährlich auffrischen – moderne Impfstoffe decken mehrere Serovaren ab
  • Kein Trinken aus stehenden Gewässern zulassen
  • Rattenbekämpfung und Hygienemaßnahmen (z. B. Stallungen, Futterlager)
  • Kontakt mit Urin verdächtiger Tiere vermeiden – Handschuhe, Flächendesinfektion

Siehe auch: Zoonosen beim Hund, Nierenerkrankungen, Impfprophylaxe Hund, Fieber und Sepsis beim Hund, Hygiene in Mehrhundehaushalten