Distanzkontrolle

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Einleitung / Themenüberblick

Hat ein Hund gelernt, auf ein Signal hin in der Entfernung blitzartig zu stoppen und unter jeglicher Ablenkung an genau diesem Ort zu bleiben, können zahlreiche potenziell gefährliche Situationen entschärft werden. Dazu zählen Begegnungen mit schnell herannahenden Mountainbikern oder plötzlich aufspringenden Wildtieren. Das zuverlässige „Stopp und Bleib“ trägt entscheidend zu einem sicheren Freilauf und einem entspannten Miteinander bei.

Plan und Struktur

Neben einem zuverlässigen Rückruf zählt das „Stopp und Bleib“ in der Distanz zu den Signalen, die für einen entspannten Freilauf des Hundes sorgen. Im Training ergeben sich dabei einige Stolperfallen, da präzises Verhalten erforderlich ist: Viele Hunde verlassen ihre Position nach wenigen Sekunden.

Eine gründliche Analyse des Verhaltens und möglicher Fehlerquellen ist sinnvoll. Vor Beginn des praktischen Trainings ist eine detaillierte Vorstellung vom gewünschten Verhalten und ein genauer Plan notwendig.

Beim Training werden „Stopp“ und „Bleib“ als zwei getrennte Verhaltensweisen zunächst einzeln aufgebaut und anschließend kombiniert. Für beide Verhaltensweisen werden jeweils eigene Schwierigkeitsfaktoren wie Dauer, Entfernung und Ablenkung separat trainiert.

Ein planvolles, kleinschrittiges Vorgehen ermöglicht schneller und frustfreier den Trainingserfolg. Wichtig ist, das Trainingsziel in kleine Etappen zu unterteilen und stets nur einen Schwierigkeitsfaktor gleichzeitig zu steigern.

Achtung, Aufregung!

Starke äußere Reize wie plötzlich auftauchende Radfahrer, Wildtiere oder tobende Hunde können die Erregung des Hundes erheblich steigern. In einem Zustand hoher Aufregung ist es dem Hund kaum möglich, erlernte Signale zuverlässig auszuführen.

Deshalb ist es unerlässlich, zunächst die emotionale Stabilität des Hundes zu trainieren, bevor anspruchsvolle Trainingssituationen mit erhöhter Ablenkung eingebaut werden. Nur ein Hund, der gelernt hat, auch bei moderaten Reizen ruhig zu bleiben, kann das Signal „Stopp und Bleib“ unter realen Bedingungen sicher ausführen.

Der Trainingsaufbau sollte schrittweise erfolgen: Erst wenn der Hund bei niedriger Erregung sicher stoppt und bleibt, wird die Intensität der Reize langsam gesteigert.

Trainingsmethoden / Übungen

Bleib – welches Signal und welches Verhalten?

Vor dem Trainingsstart muss entschieden werden, in welcher Position der Hund bleiben soll, beispielsweise „Sitz“, „Platz“ oder „Steh“. Das gewählte Signal sollte eindeutig und stets in gleicher Weise verwendet werden. Ziel ist, dass der Hund ruhig und stabil in der gewählten Position verharrt, bis ein Auflöse- oder neues Signal erfolgt.

Bleib – Trainingsgrundsatz

Das Training folgt dem Prinzip der positiven Verstärkung. Nur korrektes Verhalten wird markiert und belohnt. Verlässt der Hund die Position vorzeitig, erfolgt keine Belohnung und kein neues Signal. Wichtig ist, dass die Belohnung direkt am Ort des Verharrens gegeben wird, um die Bindung an die Position zu festigen.

Bleib – Dauer trainieren

Zu Beginn wird die Schwierigkeit über die Dauer gesteigert. In kurzen Trainingsdurchgängen von etwa fünf Wiederholungen wird die Verweildauer in kleinen Schritten verlängert. Die Dauer wird dabei bewusst variiert, um Erwartungshaltungen zu vermeiden. Der Einsatz einer Stoppuhr erleichtert die Kontrolle der Zeit.

Bleib – Entfernung trainieren

Sobald der Hund die Dauer sicher hält, wird die Entfernung eingeführt. Der Mensch entfernt sich in kleinen Schritten und kehrt regelmäßig zum Hund zurück, um direkt an Ort und Stelle zu belohnen. Wichtig ist, dass die Entfernung nur langsam gesteigert wird und der Hund die Position auch dann hält, wenn der Mensch sich entfernt.

Bleib – Ablenkung trainieren

Im letzten Schritt wird die Ablenkung ins Training integriert. Zunächst werden geringe Reize eingebaut, wie ein leise rollender Ball oder eine sich bewegende Person in weiter Entfernung. Die Ablenkungsintensität wird stufenweise erhöht, stets angepasst an den Trainingsstand des Hundes. Komplexe Ablenkungen entstehen erst, wenn der Hund unter moderaten Bedingungen stabil bleibt.

Stopp – Trainingsmethoden

Stopp – Welches Signal?

Für das Stopp-Signal sollte ein klar erkennbares Zeichen gewählt werden, beispielsweise ein verbales Kommando wie „Stopp“, „Platz“ oder ein spezifischer Pfiff. Wichtig ist die konsequente Verwendung desselben Signals, damit der Hund eindeutig versteht, was gefordert wird.

Stopp – wo und wie belohnen?

Die Belohnung erfolgt direkt am Ort des Stopps. Der Hund wird nicht herangelockt, sondern bleibt an der Stelle und erhält dort seine Bestätigung. Dies stärkt die Verknüpfung zwischen Signal, Verhalten und Position. Bewegung zum Menschen nach dem Stopp würde das gewünschte Verhalten unterlaufen.

Stopp – Entfernung trainieren

Die Entfernung zwischen Hund und Mensch wird schrittweise vergrößert. Beginnend bei kurzen Distanzen wird das Stoppsignal aufgebaut und gefestigt. Erst wenn der Hund zuverlässig aus kurzer Entfernung stoppt und verharrt, wird die Distanz langsam gesteigert.

Stopp – Ablenkung trainieren

Analog zum Training des Bleibens wird die Ablenkung kontrolliert eingebaut. Beginnend mit leichter Ablenkung wird die Trainingsumgebung schrittweise anspruchsvoller gestaltet. Wichtig ist, dass der Hund das Stopp-Signal auch unter gesteigerter Reizintensität sicher ausführt.

Fachliche Empfehlungen

  • Trainingsschritte sollten so klein gewählt werden, dass der Hund größtenteils erfolgreich bleibt.
  • Immer nur einen Schwierigkeitsfaktor (Dauer, Entfernung oder Ablenkung) gleichzeitig steigern.
  • Positive Verstärkung gezielt einsetzen, um erwünschtes Verhalten nachhaltig zu festigen.
  • Signale klar, eindeutig und immer gleich aussprechen oder ausführen.
  • Frühzeitiges Einbauen von kurzen Alltagssituationen, um das Signal unter realen Bedingungen zu festigen.
  • Bei auftretenden Fehlern Trainingsschritt zurücksetzen und Erfolgserlebnisse ermöglichen.
  • Regelmäßige kurze Übungseinheiten sind wirkungsvoller als lange, seltene Trainingsphasen.