Aktivitätswelle
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Aktivitätswelle beim Hund
Die Aktivitätswelle beschreibt einen neurophysiologischen Zustand erhöhter zentralnervöser Erregung, der sich bei Hunden in **auffälligem Verhalten, Bewegungsdrang, gesteigerter Reaktionsbereitschaft oder Unruhe** äußern kann. Sie ist häufig ein Resultat von innerem Spannungsaufbau oder Reizüberflutung – und spielt eine Schlüsselrolle im **Erregungs- und Stressmanagement** im Training.
Definition
- Aktivitätswellen sind **vorübergehende Erregungsphasen** im Zentralnervensystem.
- Sie gehen mit einer Zunahme von:
- Muskeltonus - Reaktionsgeschwindigkeit - hormoneller Aktivität (z. B. Adrenalin, Dopamin)
- und einem Absinken der:
- Impulskontrolle - Konzentrationsfähigkeit - Frustrationstoleranz
Auslöser
- Starke oder wiederholte Reize (optisch, akustisch, olfaktorisch)
- Erregung durch Erwartung (z. B. Spiel, Jagd, Futter)
- Stress oder Frust
- Mangelnde Reizverarbeitung durch Erschöpfung oder Reizüberflutung
Sichtbare Anzeichen
- plötzliches Herumrennen („Zoomies“, Rennattacken)
- Bellen, Jaulen, Hecheln, Anspringen
- Pacing, aufgeregtes Pendeln
- unkontrollierte Bewegungsmuster, Leinenaggression
- ggf. Übersprungshandlungen
Bedeutung für Verhalten und Training
- **Training in der Aktivitätswelle ist ineffektiv** – der Hund ist nicht mehr lernbereit
- Aktivitätswellen **entladen sich reflexartig**, ähnlich wie Spannungskurven
- Wiederkehrende Aktivitätswellen können sich **verfestigen** (→ Reaktionsmuster)
- **Frühzeitiges Erkennen** ist entscheidend für erfolgreiches Management
Strategien zur Regulation
- Impulskontrolltraining
- Konditionierte Entspannung
- Aufbau von Frustrationstoleranz
- Ruhetraining und gezielte Reizpause
- klarer Trainingsaufbau mit vorhersehbaren Abläufen
Zusammenhang mit hormonellen Faktoren
- getriggert durch Adrenalin, Noradrenalin
- unterstützt durch Dopamin (bei Erwartung, Motivation)
- ausbalanciert durch Serotonin (Ruhe, Regulation)
Relevanz für Verhaltenstherapie
- Besonders relevant bei:
- Leinenaggression - Reaktive Hunde - Hyperaktivität - Frustrationsverhalten
- Ziel: Aktivitätswellen frühzeitig erkennen, umlenken oder vermeiden
