Interferenz
Aus wiki.hundekultur-services.de
Interferenz bezeichnet das wechselseitige Stören oder Überlagern von Lerninhalten im Gedächtnis. Neue oder alte Informationen beeinflussen sich gegenseitig, wodurch es zu Fehlern, Vergessen oder verlangsamtem Lernfortschritt kommt.
Formen der Interferenz
- Proaktive Interferenz: Früher Gelerntes stört das Lernen neuer Inhalte
→ z. B. Hund reagiert auf neues Kommando nicht, weil er das alte noch „im Kopf“ hat.
- Retroaktive Interferenz: Neu Gelerntes stört den Abruf alter Informationen
→ z. B. Hund vergisst altes Signal nach intensiver Arbeit mit einem neuen Signal.
Beispiele im Hundetraining
- Zwei ähnliche Signale (z. B. „Sitz“ und „Sich“) werden verwechselt
- Neues Verhalten „überschreibt“ vorheriges (z. B. Hund zeigt statt „Platz“ nur noch „Rolle“)
- Nach einem intensiven Trainingstag kann der Hund sich an Inhalte vom Vortag nicht mehr erinnern
Ursachen
- Zu viele Informationen in kurzer Zeit
- Ähnliche Reizkonstellationen ohne klare Unterscheidung
- Mangel an Generalisation oder Signalkontrolle
- Keine ausreichende Konsolidierung (z. B. durch Schlaf)
Bedeutung im Hundetraining
- Interferenz ist normal – kein Zeichen von Unwillen!
- Gut geplantes Training vermeidet Interferenzeffekte
- Wichtig bei Kettenaufbau, Tricktraining und Signaldifferenzierung
Trainingstipps
- Klare Signale und Rahmenbedingungen nutzen
- Genügend Pausen zur Gedächtniskonsolidierung einplanen
- Ähnliche Inhalte an verschiedenen Tagen oder mit klaren Unterscheidungsmerkmalen trainieren
- Neues Verhalten mit alten bewusst abwechseln
