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Version vom 21. Mai 2025, 05:49 Uhr
Nebennierenmark beim Hund
Das Nebennierenmark (lat. *Medulla glandulae suprarenalis*) ist der innere Teil der Nebenniere. Es ist maßgeblich an der **akuten Stressreaktion** beteiligt und produziert die sogenannten **Katecholamine** – v. a. Adrenalin und Noradrenalin.
Funktion
- Aktiviert durch das sympathische Nervensystem bei plötzlichem Stress oder Gefahr
- Freisetzung von:
- **Adrenalin (Epinephrin)** – steigert Herzfrequenz, Atmung, Muskelkraft - **Noradrenalin (Norepinephrin)** – reguliert Gefäßverengung, Blutdruck
- Vorbereitung des Körpers auf Kampf oder Flucht ("Fight-or-Flight")
Auswirkung auf Verhalten beim Hund
- Steigerung von:
- Aufmerksamkeit - Muskeltonus - Reflexgeschwindigkeit - Flucht- oder Abwehrverhalten
- Hund wirkt „hochgefahren“, „übererregt“, zeigt Stresssymptome
- Beteiligung an Impulskontrolle und Frustrationstoleranz
Relevanz in der Verhaltenstherapie
- Angsthunde, reaktive Hunde oder Hunde mit Impulskontrollproblemen zeigen oft ausgeprägte Katecholaminreaktionen
- Adrenalin kann Lernen hemmen – vor allem unter starkem Stress
- **Training in Hochstressphasen ist oft kontraproduktiv**
Zusammenhang mit der HPA-Achse
- Das Nebennierenmark ist Teil der schnellen **sympatho-adrenomedullären Achse**
- Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA) steuert den längerfristigen Stress über Cortisol
- Beide Systeme wirken **komplementär**: kurzfristig (Adrenalin), langfristig (Cortisol)
Klinische Relevanz
- Überaktivierung → **chronischer Stress** → Verhalten kann sich verändern (z. B. Reizbarkeit, Unsicherheit)
- Nebennierentumoren (z. B. Phäochromozytom) sind beim Hund selten, aber möglich – Symptome oft neurologisch oder kardiovaskulär
Trainingsrelevante Hinweise
- Stressarme Trainingsbedingungen fördern Lernerfolg
- Aktivitäts- und Erregungsniveau im Blick behalten
- **Keine Konfrontationen oder Bestrafungen in akuter Adrenalinphase**
