Verstärkerdiagnostik: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 21. Mai 2025, 06:03 Uhr
Die Verstärkerdiagnostik ist eine Methode zur systematischen Ermittlung individuell wirksamer Verstärker (Belohnungen) im Hundetraining. Ziel ist es, Verhaltensweisen gezielt zu verstärken, indem Reize eingesetzt werden, die aus Sicht des Hundes tatsächlich belohnend wirken.
Grundlagen
Ein Verstärker ist jedes Ereignis, das die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöht. Dabei wird zwischen primären (z. B. Futter) und sekundären Verstärkern (z. B. Lob, Spiel) unterschieden. Verstärker wirken individuell unterschiedlich und sind kontextabhängig – daher ist eine systematische Diagnostik unerlässlich.
Ziel der Verstärkerdiagnostik
- Herausfinden, was ein Hund als Belohnung empfindet
- Optimale Verstärkerwahl je nach Kontext und Erregungsniveau
- Verbesserung der Trainingswirksamkeit und Lernmotivation
Methodik
1. Erstellung eines Verstärkerinventars
Zunächst wird eine Liste potenzieller Verstärker erstellt:
- Futter: verschiedene Sorten, Texturen, Gerüche
- Spiel: Zerrspiele, Apportieren, Jagen von Objekten
- Soziale Interaktion: Streicheln, ruhige Stimme, Nähe
- Umweltzugänge: Freilauf, Schnüffeln, Zugang zu bestimmten Orten
2. Präferenztest
Der Hund wird mit je zwei Optionen konfrontiert, z. B. Leberwurst vs. Käse. Die gewählte Option gilt als bevorzugter Verstärker. Der Test wird mit wechselnden Kombinationen mehrfach wiederholt, bis sich eine Präferenzhierarchie ergibt.
3. Kontextanalyse
Da Verstärker je nach Situation unterschiedlich wirken, wird die Präferenzliste in verschiedenen Kontexten getestet:
- Ruhe vs. Erregung
- Bekannte vs. unbekannte Umgebung
- Mit vs. ohne Ablenkung
4. Anwendung des Premack-Prinzips
Nach dem Premack-Prinzip kann eine wahrscheinliche Verhaltensweise (z. B. Schnüffeln) als Verstärker für eine weniger wahrscheinliche (z. B. Rückruf) dienen. Dies erweitert die Bandbreite einsetzbarer Verstärker erheblich.
Dokumentation
Die Ergebnisse der Diagnostik werden idealerweise in einer Matrix dokumentiert:
- Zeilen = Kontexte
- Spalten = Verstärker
- Bewertungsskala (z. B. 1–5) für Wirksamkeit
Bedeutung für die Praxis
Eine fundierte Verstärkerdiagnostik ermöglicht individualisiertes, hocheffektives Training. Sie stärkt die Kooperationsbereitschaft des Hundes und vermeidet Frustration auf beiden Seiten.
Quellen
- Skinner, B. F. (1953). Science and Human Behavior
- Premack, D. (1959). Toward Empirical Behavior Laws: I. Positive Reinforcement
- Karen Pryor (2002). Don't Shoot the Dog
