Negative Verstärker: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. April 2025, 10:04 Uhr

Negative Verstärker sind Reize oder Umstände, die durch ein Verhalten beendet oder vermindert werden und dadurch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass dieses Verhalten in Zukunft häufiger gezeigt wird. Sie gehören zur operanten Konditionierung und sind ein zentrales Konzept der Lerntheorie.

Definition

Ein negativer Verstärker ist ein aversiver Reiz, der durch ein Verhalten entfernt wird. Als Folge davon wird dieses Verhalten in ähnlichen Situationen wahrscheinlicher. Negativ bedeutet dabei nicht „schlecht“, sondern dass etwas „entfernt“ wird (im Gegensatz zum positiven Verstärker, bei dem etwas hinzugefügt wird).

Beispiel im Hundetraining

  • Der Druck des Geschirrs wird erst gelöst, wenn der Hund aufhört zu ziehen → der Hund lernt, dass lockeres Laufen angenehmer ist.*
  • Ein unangenehmer Körperkontakt wird durch Ausweichen beendet → das Ausweichen wird wahrscheinlicher.
  • Ein lauter Ton wird abgeschaltet, wenn der Hund ein gewünschtes Verhalten zeigt (z. B. ins Platz geht) → das Platz wird verstärkt.

Abgrenzung zu Strafe

Wird ein aversiver Reiz eingesetzt, um Verhalten zu verringern (statt es zu verstärken), spricht man von positiver Strafe. Der negative Verstärker hingegen verstärkt Verhalten – durch das Entfernen eines unangenehmen Reizes.

Verstärkung = Verhalten nimmt zu
Strafe = Verhalten nimmt ab

Voraussetzung für Wirksamkeit

Damit ein Reiz als negativer Verstärker wirkt:

  • Muss der Reiz vom Hund als unangenehm empfunden werden (aversiv).
  • Muss die Entfernung unmittelbar auf das Verhalten folgen (Timing).
  • Muss eine direkte Kopplung zwischen Verhalten und Reizentfernung bestehen.

Ethische und tierschutzrechtliche Bewertung

Der Einsatz negativer Verstärker ist in der Theorie lernbiologisch wirksam, aber in der Praxis oft kritisch zu sehen. Wenn zu starker oder unangemessener Druck eingesetzt wird, besteht die Gefahr von Stress, Angst oder erlernter Hilflosigkeit. Nach dem Tierschutzgesetz § 1 und § 2a soll die Ausbildung von Tieren ohne vermeidbare Leiden erfolgen.

Unterschied zu positiver Verstärkung

Während bei der positiven Verstärkung ein angenehmer Reiz hinzugefügt wird, wird beim negativen Verstärker ein unangenehmer Reiz entfernt – das Ziel ist in beiden Fällen, Verhalten zu verstärken.

Literatur und Quellen

  1. Gronostay, S. 2023. Altersgemäße Erziehung, S. 22 ff.
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