TV-Sendungen

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Einleitung / Themenüberblick

TV-Sendungen über Hundetraining erfreuen sich großer Beliebtheit, sind jedoch häufig durch fragwürdige Trainingsmethoden geprägt. Besonders in Reality-Formaten werden Maßnahmen gezeigt, die Gewalt normalisieren und häufig nicht tierschutzkonform sind. Der Artikel beleuchtet sowohl diese Problematik als auch die Perspektive der Hundetrainerin Katharina Marioth, die in einer bekannten TV-Show mit einem gewaltfreien Ansatz antrat.

Beobachtungen / Verhaltenserklärungen

  • In vielen Sendungen wird mit physischem oder psychischem Druck gearbeitet, um kurzfristige Verhaltensänderungen zu erreichen.
  • Häufige Mittel sind:
    • Einsatz von Rütteldosen, Wasserflaschen oder Zischgeräuschen
    • Körperliche Manipulation wie Kneifen, Rucken, Blocken
    • Einsatz von Leinenimpulsen zur „Verhaltensunterbrechung“
  • Die emotionale Lage des Hundes wird ignoriert, seine Ausdrucksverhalten (z. B. Meideverhalten) wird als Erfolg gewertet.
  • Hunde werden mit menschlichen Attributen wie „frech“, „respektlos“ oder „dominant“ etikettiert, um unerwünschtes Verhalten zu rechtfertigen.
  • Der häufig gezeigte Vorher-Nachher-Effekt dient der Dramatisierung, nicht der realistischen Darstellung von Training.
  • Gewalt wird sprachlich abgeschwächt, z. B. durch Aussagen wie „Das macht dem Hund nichts“, „Das machen die unter sich aus“.
  • Zuschauer übernehmen diese Sichtweisen und Methoden unkritisch in den Alltag mit Hund.

Trainingsmethoden / Übungen

  • Katharina Marioth zeigt, dass Hundetraining ohne Gewalt auskommt.
  • Ihre Arbeit basiert auf positiver Verstärkung, respektvoller Kommunikation und individueller Anamnese.
  • Während der TV-Produktion bestand sie darauf:
    • Keine körperliche Manipulation oder Strafe
    • Trainingsfreiheit im methodischen Vorgehen
    • Aufgabenbearbeitung in strukturierter, stressfreier Umgebung
  • Die Dreharbeiten wurden begleitet von interner und externer Fachaufsicht, die gewaltvolle Methoden ausschloss.
  • Hunde erhielten ausreichend Pausen, Ruhezeiten und wurden nicht überfordert.
  • Die Trainerin legte Wert darauf, auch im TV-Format fachlich korrekt und tierschutzgerecht zu arbeiten, unabhängig vom Showcharakter.

Fachliche Empfehlungen

  • Gewalt hat im Hundetraining keinen Platz – weder physisch noch psychisch.
  • Verhalten lässt sich nachhaltig nur über positive Verstärkung und Beziehungsarbeit verändern.
  • Vermeintliche „Erfolge“ durch Strafe sind oft Ausdruck von Unterdrückung, nicht von Verhaltensanpassung.
  • Gute Trainerarbeit beginnt beim Verstehen des Hundes, nicht beim Korrigieren unerwünschten Verhaltens.
  • Die Einschaltquote darf nicht über fachliche Korrektheit gestellt werden – Unterhaltung muss nicht auf Kosten des Tierwohls gehen.
  • Emotionales Storytelling in TV-Sendungen darf nicht mit fachlicher Kompetenz verwechselt werden.
  • Eine echte Alternative wäre ein Format, das transparent und verständlich modernes Hundetraining zeigt – ohne „Showeffekte“.

Kritik an TV-Formaten

  • Unterhaltungssendungen folgen dramaturgischen Prinzipien, nicht pädagogischen.
  • Dramatisierung von Trainingsprozessen erzeugt ein verzerrtes Bild von Hundeerziehung.
  • Zuschauer*innen interpretieren problematisches Verhalten häufig falsch, da sie keine fachliche Anleitung erhalten.
  • Gewalt wird durch wiederholte Darstellung normalisiert.
  • Besonders gefährlich: scheinbar fachkundige TV-Trainer*innen, deren Methoden tierschutzwidrig sind, aber als erfolgreich dargestellt werden.
  • Die Grenze zwischen Korrektur und Misshandlung verschwimmt in der Darstellung.

Schlussfolgerung

  • Gewaltfreies Hundetraining ist möglich – auch unter TV-Bedingungen.
  • Trainer*innen müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und Haltung zeigen.
  • Medienformate sollten ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen und keine Gewaltformen verbreiten.
  • Zuschauer*innen sollten kritisch hinterfragen, was ihnen als „Training“ verkauft wird.
  • Beziehung statt Konditionierung: Moderne Hundearbeit stellt das Bedürfnis und das Wohlbefinden des Hundes in den Mittelpunkt.

Wirklich gutes Hundetraining beginnt beim Verstehen – nicht beim Korrigieren.