Progesteron
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Progesteron beim Hund
Progesteron ist ein Sexualhormon, das vor allem bei weiblichen Hunden (Hündinnen) während des Sexualzyklus und im Rahmen einer Trächtigkeit eine zentrale Rolle spielt. Es wird in erster Linie im Gelbkörper (Corpus luteum) der Eierstöcke gebildet – unabhängig davon, ob eine Befruchtung stattgefunden hat.
Funktion
Progesteron hat mehrere zentrale Aufgaben:
- Aufrechterhaltung der Trächtigkeit
- Umgestaltung der Gebärmutterschleimhaut zur Einnistung
- Hemmung von Uteruskontraktionen
- Regulation des Immunsystems gegenüber dem Embryo
- Einfluss auf Verhalten, Stoffwechsel und Temperatur
Verlauf im Zyklus
- Steigt stark nach dem Eisprung an (Metöstrus)
- Bleibt auch bei ausbleibender Befruchtung erhöht → → Scheinträchtigkeit
- Fällt am Ende des Zyklus wieder ab, wenn keine Trächtigkeit vorliegt
Verhaltenseinflüsse durch Progesteron
Progesteron kann bei Hündinnen folgende Verhaltensveränderungen hervorrufen:
- Ruhigeres, passiveres Verhalten (Verlangsamung, Rückzug)
- Scheinträchtigkeit – z. B. Nestbau, Spielzeug bemuttern, vermehrte Anhänglichkeit
- Verteidigungsverhalten (z. B. Ressourcenbewachung in scheinträchtiger Phase)
- Reizbarkeit oder Empfindlichkeit – v. a. gegenüber Artgenossen
Relevanz für Training und Verhaltenstherapie
- Trainingsrückschritte während der scheinträchtigen Phase sind normal
- Stimmungsveränderungen ernst nehmen, aber nicht überbewerten
- Kein aversives Training oder Leistungserwartung in hormonell instabilen Phasen
- Bei vermehrtem Verteidigungsverhalten ist Management entscheidend
Kastration und Progesteronmangel
Nach einer Ovariektomie (Kastration der Hündin) sinkt der Progesteronspiegel dauerhaft auf null, was sich auswirken kann auf:
- Emotionales Gleichgewicht (manche Hündinnen zeigen mehr Reizoffenheit)
- Wegfall der Scheinschwangerschaften
- Veränderung im Sozialverhalten
Medizinischer Einsatz
In der Reproduktionsmedizin wird Progesteron zur Zyklusüberwachung genutzt:
- Trächtigkeitsdiagnostik durch Progesteronspiegel
- Steuerung des Deckzeitpunkts (z. B. bei Zuchthündinnen)
