Positives Training

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Einleitung / Themenüberblick

Ken Ramirez spricht über seine langjährige Erfahrung im Tiertraining, angefangen bei der Arbeit mit Blindenhunden bis hin zu komplexen Naturschutzprojekten mit Wildtieren. Im Zentrum steht der Einsatz von positiver Verstärkung und deren Anwendung bei verschiedensten Tierarten. Ziel seiner Arbeit ist es, Tiere sowohl im domestizierten Umfeld als auch in freier Wildbahn zu unterstützen und zu schützen. Besonders betont wird die Bedeutung moderner, ethischer Trainingsmethoden für nachhaltigen Erfolg im Verhaltenstraining und Artenschutz.

Trainingsmethoden / Übungen

  • Verwendung von positiver Verstärkung zur Änderung des Verhaltens verschiedenster Tierarten. Tiere lernen neue Verhaltensweisen freiwillig und ohne Zwang.
  • Training von Elefanten zur Umleitung ihrer traditionellen Migrationsroute, um sie vor Wilderei zu schützen. Einsatz von künstlichen Barrieren und neuen Wasserstellen als Orientierungshilfe.
  • Anwendung von Umweltgestaltung bei Wildtieren: gezielte Schaffung neuer Anreize in der Umgebung, um gewünschte Verhaltensweisen zu fördern.
  • Aufbau eines Alternativverhaltens bei einem Belugawalfisch: Einführung eines roten Balles, den das Tier berühren kann, um Aufgaben abzulehnen und dennoch Belohnung zu erhalten. Dadurch werden Kooperation und freiwillige Teilnahme gefördert.
  • Umsetzung von schrittweiser Annäherung bei der Desensibilisierung gegenüber problematischen Reizen (z. B. bei Polar- und Wildbärenprojekten).
  • Einsatz von umweltbasierter Belohnung wie neuen Wasserstellen als natürlicher Verstärker im Training von Wildtieren.
  • Anwendung von indirektem Training, bei dem Tiere ohne direkten Kontakt durch Veränderung der Umweltbedingungen beeinflusst werden.

Beobachtungen / Verhaltenserklärungen

  • Tiere profitieren stark von Kontrolle und Wahlmöglichkeiten im Training. Die Möglichkeit, eine Aufgabe abzulehnen, reduziert Stress und erhöht die Trainingsbereitschaft.
  • Intelligente Ungehorsamkeit bei Blindenhunden zeigt, dass Tiere komplexe Umweltreize bewerten und selbstständig sicherheitsrelevante Entscheidungen treffen können.
  • Lernprinzipien wie positive Verstärkung sind artsübergreifend anwendbar, unabhängig von der biologischen oder kognitiven Komplexität der Tierart.
  • Wildtiere wie Elefanten, Eisbären oder Seevögel können durch gezielte Verhaltensmodifikation erfolgreich auf neue Routen oder sichere Verhaltensweisen umgelenkt werden.
  • Eine erfolgreiche Verhaltensänderung setzt eine präzise Beobachtung der Körpersprache und Bedürfnisse der Tiere voraus, insbesondere bei jungen oder weniger erfahrenen Trainern.
  • Kognitive Förderung durch Aufgaben, die eigenständige Entscheidungen der Tiere unterstützen und fördern.

Fachliche Empfehlungen

  • Fokus auf positive Verstärkung bei allen Trainingseinheiten, auch in kritischen Situationen mit Wildtieren oder gefährdeten Arten.
  • Geduld und Kommunikationsfähigkeit sind entscheidend, um Projekte mit vielen Interessengruppen erfolgreich umzusetzen.
  • Aufbau von Alternativverhalten ist wirksamer und nachhaltiger als der Einsatz von Strafe oder aversiven Methoden.
  • Bei Naturschutzprojekten ist es wichtig, kulturelle und soziale Faktoren der lokalen Bevölkerung zu respektieren und einzubeziehen.
  • Langfristige Verhaltensänderungen erfordern strukturiertes, kleinschrittiges Training und den bewussten Verzicht auf Überforderung der Tiere durch zu schnelle Steigerung der Anforderungen.
  • In bestehenden Projekten sollte bei bereits verwendeten aversiven Methoden zunächst die Anwendung optimiert und langfristig auf positive Strategien umgestellt werden.