Matching Law
Matching Law
Das Matching Law (deutsch: Gesetz der Verstärkeranpassung) beschreibt das Phänomen, dass die Häufigkeit eines Verhaltens proportional zur Häufigkeit und Qualität der damit verbundenen Verstärkung auftritt – im Vergleich zu alternativen Verhaltensoptionen.
Ursprung
Formuliert von R.J. Herrnstein (1961) in der experimentellen Verhaltensanalyse. Ursprünglich an Tauben erforscht, heute auf viele Tierarten, inklusive Hunde, übertragbar.
Kernaussage
Tiere (und Menschen) zeigen bevorzugt das Verhalten, das im Verhältnis mehr oder stärkere Belohnung bringt.
→ Verhalten A bringt 80 % der Belohnung → Verhalten A wird in ca. 80 % der Fälle gezeigt → Verhalten B bringt 20 % der Belohnung → Verhalten B wird entsprechend weniger gezeigt
Beispiel im Hundetraining
Ein Hund hat die Wahl zwischen:
- Verhalten A: „Sitz“ → Futter (selten, langweilig)
- Verhalten B: „Bellen am Gartenzaun“ → Aufmerksamkeit, Aufregung, Nachbarsreaktion (oft, hochmotiviert)
→ Der Hund „wählt“ häufiger das Verhalten, das am häufigsten (oder stärksten) verstärkt wird – auch wenn es unerwünscht ist.
Bedeutung für die Praxis
- Hunde verhalten sich nicht „ungehorsam“, sondern ökonomisch: Sie wählen das lohnendste Verhalten!
- Um Verhalten zu verändern, muss die Verstärkungsrate oder -qualität des Alternativverhaltens angepasst werden.
- Bellen kann nur durch Unterbrechung seiner Verstärkung UND attraktiveres Alternativverhalten verändert werden.
Trainingsimplikationen
- Unerwünschtes Verhalten ist oft stark selbstbelohnend
- Alternativverhalten muss mindestens genauso attraktiv verstärkt werden
- Verhaltensrate = Verstärkerrate
→ Keine Belohnung = kein Verhaltenserhalt
