Kontextsignale

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Kontextsignale markieren, in welchem Rahmen Verhalten erwartet, ignoriert oder bewertet wird. Sie beantworten nicht „Was soll ich tun?“, sondern:

  • „Bin ich gerade gefragt oder nicht?“
  • „Gilt mein Verhalten hier und jetzt überhaupt?“
  • „Welcher Modus ist aktiv: Training, Alltag, Spiel, Arbeit, Pause?“

Warum sie wichtig sind

Kontext entscheidet über Reizkontrolle und Generalisierung: Hunde lesen Situationen sehr fein und reagieren verlässlicher, wenn Beginn/Ende und Zweck einer Interaktion klar sind. Saubere Kontextsignale

  • vermeiden Missverständnisse (Alltag ≠ Training),
  • senken Frust, wenn einmal keine Rückmeldung kommt,
  • regulieren Erwartungen,
  • fördern Ruhe durch klare Off-Phasen,
  • trennen Arbeits- und Entspannungsphasen (z. B. Assistenz-/Jagdhunde).

Typische Beispiele

Kontext Typisches Signal Bedeutung
Trainingsbeginn Clicker sichtbar, Markerwort, Aufmerksamkeit einfordern Lernmodus: Verhalten wird verstärkt
Trainingsende „Pause“, „Fertig“, Clicker wegstecken, Abwenden Aufgabe beendet – du bist nicht gefragt
Freizeitmodus Leine ab, Freigabe („Lauf“) Freies Agieren, keine Anforderungen
Ruhephase Deckenplatz + Ritual („Ruhe“) Inaktivität ist erwünscht
Arbeitsbeginn Arbeitsgeschirr an, Wort „Arbeit“ Dienstmodus aktiv
Spielkontext „Spiel“, Spielzeug zeigen Jetzt darfst du „wild“ sein

Aufbau eines Kontextsignals – Beispiel „Pause“

1. Wort nach einer aktiven Aufgabe + Belohnung einführen. 2. Passives Verhalten zeigen (Abwenden, hinsetzen, still sein). 3. Angebotenes Verhalten freundlich ignorieren. 4. Freiwillige Ruhe dezent verstärken (Blick, ruhiges Lob). 5. Regelmäßig wiederholen – „Pause“ wird zu „nicht gefragt“.

Abgrenzung: Kontextsignal vs. Auslösesignal

Signaltyp Beispiel Zweck
Auslösesignal Sitz“, „Platz fordert ein konkretes Verhalten
Kontextsignal „Pause“, „Fertig“ definiert, ob Verhalten überhaupt gefragt ist

Start-Button-Verhalten (Kooperationssignal)

Ein bewusst trainiertes „Opt-in“ (z. B. Kinnablage) markiert: „bereit, bitte fortfahren“. Es kombiniert Kontext („jetzt kooperative Pflege“) mit Wahlfreiheit und kann Stress senken.

Ende-der-Session-Signal

Ein ritualisiertes Endesignal kann Orientierung geben. Es sollte jedoch nicht als Ende aller Verstärkung erlebt werden. Besser: Endesignal → Wechsel in eine andere, für den Hund lohnende Aktivität (Schnüffeln, Kauen, Spiel), damit es kein „vergifteter“ Hinweis wird.

Merke: Kontextsignale rahmen das Training – Auslösesignale starten Verhalten.