Instrumentelle Konditionierung
Die instrumentelle Konditionierung ist ein zentraler Begriff der Lernpsychologie und wird auch als operante Konditionierung bezeichnet. Sie beschreibt die Veränderung von Verhalten durch Versuch-Irrtum-Erfolg (Trial-and-Error), bei dem Verhalten als Werkzeug dient, um einen Vorteil zu erreichen oder unangenehme Zustände zu vermeiden. Die Methode wurde von Edward Lee Thorndike (1874-1949) begründet und später von Forschern wie B.F. Skinner weiterentwickelt.
Grundlagen
Die instrumentelle Konditionierung beruht darauf, dass Verhalten durch die Konsequenzen beeinflusst wird:
- Positive Konsequenzen (Satisfier) fördern das Verhalten.
- Negative Konsequenzen (Annoyer) mindern es.
Thorndike führte Experimente mit Katzen durch, um diesen Mechanismus zu untersuchen. In einer sogenannten Puzzle-Box lernten Katzen, durch Drücken eines Hebels die Tür zu öffnen und an Futter zu gelangen. Dies zeigte, dass Verhalten, welches zum Erfolg führt, bevorzugt wird, während ineffektive Verhaltensweisen unterdrückt werden.
Ein weiteres Beispiel beschreibt, wie Hunde durch instrumentelle Konditionierung lernen, ihre Ziele zu erreichen. Wenn ein Hund beispielsweise durch Ziehen an der Leine mehr Freiheit erreicht, wird er dieses Verhalten verstärken. Wird das Ziehen jedoch ignoriert oder verhindert, passt der Hund sein Verhalten an.
Prinzipien
Die Kernpunkte der instrumentellen Konditionierung umfassen:
- Versuch-Irrtum-Erfolg: Tiere und Menschen probieren unterschiedliche Verhaltensweisen aus, bis sie eine erfolgreiche Strategie finden.
- Gesetz des Effekts: Verhalten, das zu einer angenehmen Konsequenz führt, wird häufiger gezeigt, während Verhalten mit unangenehmen Konsequenzen vermieden wird.
- Löschung: Ineffektive Verhaltensweisen werden durch fehlende Verstärkung allmählich gelöscht.
Anwendung
In der Hundeerziehung wird die instrumentelle Konditionierung oft genutzt, um gezielt gewünschtes Verhalten zu fördern. Beispiele aus der Praxis umfassen:
- Ein Hund, der lernt, auf Signal zu sitzen, indem er für das Sitzen belohnt wird.
- Das Reduzieren von unerwünschtem Verhalten, wie das Ziehen an der Leine, durch konsequentes Ignorieren oder Umlenken.
Erweiterungen
Höhere Lernformen basieren ebenfalls auf diesem Prinzip, jedoch mit zusätzlichen Faktoren wie kreativer Intelligenz. Tiere können durch Einsicht komplexere Probleme lösen und gelernte Strategien auf neue Situationen übertragen.
Ein Beispiel für Transferlernen ist eine Katze, die gelernt hat, einen Hebel in der Puzzle-Box zu bedienen, und diese Fähigkeit auf das Öffnen eines Türriegels überträgt.
Kritik und Weiterentwicklung
Thorndike selbst überarbeitete einige seiner frühen Ansätze. Er erkannte, dass Lernen nicht allein durch Wiederholung erfolgt, sondern maßgeblich durch die Wirkung der Handlung beeinflusst wird. Diese Erkenntnis hat die Bedeutung von Gewalt und Zwang in der Erziehung stark relativiert.
Fazit
Die instrumentelle Konditionierung bietet ein effektives Werkzeug zur Verhaltensänderung und wird sowohl in der Forschung als auch in der Praxis, insbesondere in der
