Hund in Kita & Schule

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Immer mehr Bildungseinrichtungen setzen auf tiergestützte Pädagogik – sei es in Form von Schulhunden, Leseprojekten oder tiergestützten Besuchen im Kindergarten. Dabei zeigt sich: Ein gut vorbereiteter Einsatz von Hunden kann Kinder in ihrer emotionalen, sozialen und sprachlichen Entwicklung wirkungsvoll unterstützen.

Gleichzeitig bringt die Arbeit mit Hunden in Gruppen viele Herausforderungen mit sich – von Aufsichtspflicht über Hygieneregeln bis hin zur Ausbildung des Hundes. Dieser Artikel zeigt, was es zu beachten gilt – und wie pädagogische Qualität, Tierschutz und Kindersicherheit gemeinsam umgesetzt werden können.

Ziele & Chancen tiergestützter Angebote

Tiergestützte Interventionen mit Hunden fördern:

  • Empathie und soziale Rücksichtnahme
  • emotionale Stabilisierung und Stressreduktion
  • Sprachförderung (z. B. durch Lesehunde-Projekte)
  • Motivation zur Mitarbeit, besonders bei schulmüden Kindern
  • Abbau von Angst und Unsicherheit im sozialen Kontakt

Diese Effekte zeigen sich insbesondere dann, wenn der Einsatz regelmäßig, strukturiert und durch geschulte Fachpersonen begleitet wird.

Rahmenbedingungen & rechtliche Aspekte

Der Einsatz von Hunden in pädagogischen Einrichtungen unterliegt klaren Anforderungen:

  • Einverständniserklärung der Eltern (schriftlich)
  • Hygienekonzept (z. B. kein Kontakt vor dem Essen, Händewaschen)
  • Versicherungsschutz für Mensch und Tier
  • klare Zuständigkeit bei Aufsicht und Durchführung
  • keine Pflichtkontakte – jedes Kind entscheidet freiwillig

Ohne rechtliche und organisatorische Absicherung ist ein pädagogischer Hundeeinsatz nicht zulässig.

Geeignete Einsatzformen

Nicht jeder Hund eignet sich für jede Form des Einsatzes. Mögliche Formate sind:

  • Besuchshund: kommt gelegentlich in die Einrichtung, kurze Interaktionen
  • Schulhund: regelmäßig integrierter Teil des Unterrichts
  • Lesehund: gezielter Einsatz zur Sprachförderung (z. B. 1:1-Situation)
  • Projektarbeit: temporäre Projekte zu Themen wie „Tierschutz“ oder „Körpersprache verstehen“

Alle Formate erfordern ein individuelles Konzept, passende Rahmenbedingungen und die Bereitschaft zur kontinuierlichen Reflexion.

Anforderungen an den Hund

Ein pädagogisch eingesetzter Hund muss:

  • ruhig und belastbar sein
  • positiv auf Kinder reagieren
  • Berührungen und Lautstärke tolerieren
  • Signale zuverlässig zeigen
  • gesund und regelmäßig tierärztlich kontrolliert sein

Hunde müssen auf ihren Einsatz vorbereitet werden – z. B. durch spezielle Schulhund-Ausbildungen oder Verhaltenstests. Tierschutz bedeutet auch: Der Hund darf jederzeit aussteigen.

Anleitung der Kinder

Vor dem Kontakt mit dem Hund werden klare Regeln vereinbart:

  • „Fragen – Warten – Streicheln“ als Ritual
  • keine schnellen Bewegungen oder lauten Rufe
  • Respekt vor Rückzug und Schlaf
  • gemeinsam trainierte Begrüßungssignale

Kinder werden angeleitet, Körpersprache zu beobachten und Wünsche des Hundes zu erkennen – dies fördert Empathie, Rücksichtnahme und Selbstregulation.

Beispiele aus der Praxis

  • In einer Grundschule liest jede Woche ein Kind dem Hund fünf Minuten lang vor – ohne Korrektur, ohne Bewertung.
  • In einer Kita kommt ein Hund zweiwöchentlich zu Besuch – immer mit denselben Ritualen, Regeln und Rückzugsmöglichkeiten.
  • In einer Förderschule hilft der Hund beim sozialen Lernen – durch Rollenspiele und gemeinsame Aufgaben.

Fazit

Ein pädagogischer Hund ist kein „lebendes Spielzeug“, sondern ein Partner auf vier Pfoten – mit eigenen Bedürfnissen, Rechten und Fähigkeiten. Wenn das respektiert wird, kann sein Einsatz in Kita und Schule eine wertvolle Bereicherung sein – für Kinder, Fachkräfte und den Hund selbst.