Einzelabruf

Aus wiki.hundekultur-services.de

Einzelabruf im Mehrhundehaushalt trainieren

In einem Haushalt mit mehreren Hunden stellt der gezielte Einzelabruf eine besondere Herausforderung dar. Ziel ist es, dass nur der namentlich angesprochene Hund auf ein Signal reagiert, während die anderen inaktiv bleiben. Dieses Verhalten erfordert ein klares Verständnis für Individualität, Impulskontrolle und Frustrationstoleranz.

Grundprinzip

Im Zentrum steht die Differenzierung durch den Namen des Hundes. Auf das Signal "Name + Kommando" soll ausschließlich der gemeinte Hund reagieren. Die anderen Hunde erhalten eine hochwertige Belohnung fürs "Nichtstun", also dafür, dass sie trotz Reizlage ruhig bleiben.

Aufbau

  • Zu Beginn wird nur mit zwei Hunden gearbeitet.
  • Einer der Hunde wird namentlich angesprochen und zum Beispiel zum "Sitz" oder "Komm" aufgefordert.
  • Zeitgleich werden die anderen Hunde für das passive Abwarten belohnt.
  • Wichtig ist, dass die Stimme beim Ansprechen ruhig bleibt, um keine übermäßige Erregung auszulösen.
  • Optional kann der Einsatz von Zeigegesten oder Blickkontakt helfen, den gemeinten Hund eindeutig zu markieren.

Verstärkung des ruhigen Verhaltens

Viele Hunde zeigen gerade in gemischten Situationen sehr gutes Verhalten – bleiben liegen, reagieren nicht – werden dafür aber häufig nicht beachtet. Dabei ist genau das ruhige Nicht-Handeln eine wichtige Fähigkeit und sollte gezielt verstärkt werden.

Transfer auf verschiedene Signale

Sobald die Hunde die Grundidee verstanden haben, kann das Training auf weitere Signale (Platz, Bleib, Target etc.) ausgeweitet werden. Auch das gezielte Arbeiten über Sichtzeichen, Augenbewegung oder wechselseitigen Blickkontakt ist möglich.

Freigabesignal

Am Ende der Übung sollte ein klares Freigabesignal erfolgen (z. B. "Fertig"), das anzeigt, dass alle Hunde wieder aktiv werden dürfen. Alternativ können Hunde auch einzeln aus der Übung entlassen werden, z. B. "Tug, komm".

Praxistipps

  • Hochwertige Belohnungen fürs Warten helfen, Frustration zu vermeiden.
  • Bei Überforderung lieber Tempo rausnehmen und mit einer kurzen Distanz oder niedrigem Erregungslevel beginnen.
  • Klare Marker setzen, um Verhalten zu bestätigen: z. B. "Gut gewartet" vs. "Gut gemacht".
  • Belohnungshände klar trennen: z. B. die Hand für wartende Hunde von der für aktive Hunde unterscheiden.

Zielsetzung

Der Einzelabruf im Mehrhundehaushalt fördert:

  • differenzierte Reizverarbeitung
  • Impulskontrolle und Frustrationstoleranz
  • klare Kommunikation zwischen Mensch und Hund
  • ruhiges, sozialverträgliches Verhalten in Gruppen

Diese Fähigkeit ist nicht nur praktisch im Alltag, sondern auch eine hervorragende Vorbereitung für komplexere Gruppenaufgaben oder das parallele Training mehrerer Hunde.