Coping

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Coping (von engl. to cope = bewältigen) bezeichnet die Strategien, die Hunde nutzen, um mit Stress, Angst, Unsicherheit oder Frustration umzugehen. Diese Bewältigungsmechanismen können angeboren oder erlernt sein und werden in adaptive (gesunde) und maladaptive (ungesunde) Coping-Strategien unterteilt.

Adaptive Coping-Strategien

Adaptive Strategien helfen dem Hund, Stress zu reduzieren und langfristig ein ausgeglichenes Verhalten zu fördern:

Selbstberuhigung

  • Züngeln: Häufiges Lecken über die Nase als Zeichen der Spannungsregulation
  • Gähnen: Dient nicht nur der Müdigkeit, sondern auch dem Stressabbau
  • Schütteln: Besonders nach aufregenden oder unangenehmen Situationen zur Entspannung
  • Schnüffeln: Eine Möglichkeit, sich von einer belastenden Situation abzulenken

Soziale Unterstützung

  • Kontakt zum Menschen oder Artgenossen: Suchen von Nähe, um sich zu beruhigen
  • Sich an vertrauten Personen orientieren: Ein wichtiger Mechanismus zur Stressreduktion

Flucht oder Rückzug

  • Distanzaufbau: Sich bewusst aus der Situation entfernen, um Stress zu vermeiden
  • Sichere Rückzugsorte aufsuchen: Körbchen, Höhlen oder Verstecke als Schutzräume

Umorientierung

  • Kauen auf Gegenständen: Reduziert Stress und hilft bei der Verarbeitung
  • Gezielte Entspannungstechniken: Erlernte Signale wie "Decke" oder "Ruheplatz" helfen beim Stressabbau

Maladaptive Coping-Strategien

Wenn ein Hund keine effektiven Bewältigungsmechanismen hat oder überfordert ist, können sich problematische Strategien entwickeln:

Übersprungshandlungen

  • Plötzliches Kratzen oder Lecken: Ausdruck von innerer Anspannung
  • Exzessives Schwanzjagen oder Pfotenknabbern: Kann auf eine dauerhafte Stressbelastung hinweisen

Vermeidung und Apathie

  • Erstarren (Freeze): Unbeweglich verharren in belastenden Situationen
  • Antriebslosigkeit: Reduzierte Aktivität oder sozialer Rückzug

Aggression als Abwehrstrategie

  • Knurren, Bellen oder Schnappen: Versuch, Kontrolle über eine als bedrohlich empfundene Situation zu gewinnen
  • Angriff statt Rückzug: Besonders bei erlernter Hilflosigkeit

Exzessive Fixierung

  • Wiederholtes Wiederholen von Verhaltensweisen: Zwanghaftes Lecken oder Saugen
  • Übermäßiges Fressen als Stressbewältigung

Die 4F-Reaktionen

In akuten Stresssituationen zeigen Hunde oft eine der folgenden vier Reaktionen:

  • Fight (Kampf): Aktive Verteidigung durch Aggression
  • Flight (Flucht): Versuch, der bedrohlichen Situation zu entkommen
  • Freeze (Erstarren): Unbewegliches Verharren
  • Fiddle About (Übersprungshandlungen): Unpassende oder scheinbar zufällige Aktionen

Beschwichtigungssignale (Calming Signals)

Diese dienen der Deeskalation und helfen dem Hund, Stress zu bewältigen:

  • Gähnen
  • Züngeln (über die Nase lecken)
  • Kopf abwenden
  • Pfote heben
  • Langsame Bewegungen

Komfortverhalten

  • Sich wälzen auf dem Boden
  • Schütteln nach Stresssituationen
  • Sich lecken oder putzen

Co-Regulation durch den Menschen

Der Mensch kann den Hund bei der Stressbewältigung unterstützen:

  • Ruhige Präsenz: Ruhe ausstrahlen in stressigen Situationen
  • Gezielte Berührungen: Sanftes Streicheln kann beruhigend wirken
  • Gemeinsames Beobachten: Stressquelle aus sicherer Entfernung betrachten

Fazit

Das Verständnis von Coping-Strategien hilft, das Verhalten von Hunden besser zu interpretieren und gezielt zu fördern. Ein Hund, der gesunde Bewältigungsmechanismen nutzen kann, ist langfristig ausgeglichener und weniger anfällig für problematische Verhaltensweisen.