CAT- und BAT-Training

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Constructional Aggression Treatment (C.A.T.)

Das Constructional Aggression Treatment (C.A.T.) ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, die darauf abzielt, aggressives oder ängstliches Verhalten bei Hunden zu modifizieren. Entwickelt von Dr. Jesús Rosales-Ruiz und seinem Team an der Universität in Nord-Texas, basiert C.A.T. auf verhaltenstherapeutischen Grundprinzipien und nutzt positive Verstärkung, um Hunden alternative, erwünschte Verhaltensweisen beizubringen.

Grundprinzipien des C.A.T.-Trainings

C.A.T. orientiert sich am konstruktiven Ansatz von Dr. Israel Golddiamond und beantwortet folgende Kernfragen:

  • Wo willst du hin? - Definition des Zielverhaltens, z. B. ein entspannter Hund, der freundlich auf Fremde reagiert.
  • Wo stehst du jetzt? - Analyse der aktuellen Fähigkeiten und Stärken des Hundes.
  • Wie kommst du dorthin? - Schrittweiser Aufbau erwünschter Verhaltensweisen.
  • Was brauchst du, damit es funktioniert? - Identifikation und Einsatz von Verstärkern.

C.A.T. konzentriert sich darauf, dem Hund zu ermöglichen, das gewünschte Verhalten durch kleine, machbare Schritte zu erreichen. Anstatt problematisches Verhalten zu bestrafen, wird Distanzvergrößerung als Belohnung für ruhiges, freundliches Verhalten genutzt.

Trainingsprozess in acht Schritten

  1. Verstehen des Hundes: Identifikation der Auslöser für aggressives oder ängstliches Verhalten.
  2. Definition des Zielverhaltens: Z. B. entspannte Annäherung an Menschen oder andere Hunde.
  3. Management der Umgebung: Vermeidung problematischer Situationen außerhalb des Trainings.
  4. Vorbereitung des Trainings: Einsatz eines "Dummys" (z. B. Fremde oder andere Hunde) in kontrollierter Umgebung.
  5. Bestimmung des Startpunkts: Training in einer Distanz, die dem Hund Entspannung ermöglicht.
  6. Shaping (Verhaltensformung): Schrittweise Annäherung des "Dummys", bis der Hund ruhig und freundlich bleibt.
  7. Interaktion fördern: Positive Kontaktaufnahme, wenn der Hund bereit ist.
  8. Generalisierung: Wiederholung mit verschiedenen "Dummys" und in unterschiedlichen Umgebungen.

Fallstudien

Fall 1: Drill Bit - Aggression gegenüber Fremden Ein Labrador Retriever zeigte aggressives Verhalten, wenn Fremde ihn anstarrten. Durch C.A.T. lernte Drill Bit, ruhig zu bleiben und freundlich auf Fremde zu reagieren. Das Training begann in sicherer Entfernung und wurde schrittweise intensiviert, bis Drill Bit entspannt auf neue Menschen traf.

Fall 2: Rocky - Ressourcenverteidigung Ein Labrador verteidigte aggressiv sein Spielzeug gegenüber anderen Hunden. Mit C.A.T. wurde Rocky dazu motiviert, freundliches Verhalten zu zeigen, um die gewünschte Distanz zu erreichen. Schließlich begann er, Spielzeug mit anderen Hunden zu teilen und spielerisch Kontakt aufzunehmen.

Fall 3: Lane - Angst vor Menschen Eine schüchterne Mischlingshündin in einem Tierheim lernte durch C.A.T., Vertrauen zu Menschen aufzubauen. Anfänglich versteckte sie sich, doch im Laufe des Trainings zeigte Lane neugieriges Verhalten, näherte sich Menschen und ließ sich schließlich streicheln.

Vorteile von C.A.T.

  • Individuelle Anpassung: Berücksichtigung der Stärken und Bedürfnisse des Hundes.
  • Nachhaltigkeit: Förderung langanhaltender Verhaltensänderungen durch positive Verstärkung.
  • Wissenschaftliche Basis: Geprüft und erfolgreich bei aggressiven und ängstlichen Hunden angewandt.

Vergleich zu BAT (Behavior Adjustment Training)

Das Behavior Adjustment Training (BAT), entwickelt von Grisha Stewart, weist Ähnlichkeiten mit C.A.T. auf, legt jedoch einen stärkeren Fokus auf aktive Beteiligung des Hundebesitzers und den Einsatz von Leckerchen als Verstärker. Im Gegensatz dazu verwendet C.A.T. primär Distanzvergrößerung als Belohnung.