Bisshemmung

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Handling-Spiele zur Bisshemmung bei Welpen

Dieser Artikel beschreibt eine Trainingsmethode, die darauf abzielt, Welpen das Beißen abzugewöhnen und sie gleichzeitig an Berührungen zu gewöhnen. Viele Welpen neigen dazu, beim Anfassen oder Streicheln zu beißen, da sie Berührung mit Spielverhalten verknüpfen. Ziel der Übungen ist es, dem Hund durch positive Verstärkung beizubringen, dass Berührungen keine Aufforderung zum Spiel, sondern eine Form ruhiger Interaktion sind.

Hintergrund

Welpen erkunden die Welt mit dem Maul. Werden sie gestreichelt oder angefasst, antworten sie oft mit Beißen oder Lecken. Dieses Verhalten ist für die soziale Entwicklung normal, kann jedoch problematisch werden, wenn es nicht in erwünschte Bahnen gelenkt wird. Durch gezieltes Handling-Training kann gelerntes ruhiges Verhalten etabliert und die Frustrationstoleranz gesteigert werden.

Zielsetzung

  • Aufbau positiver Verknüpfungen mit Körperkontakt
  • Reduktion von Aufregung bei Berührung
  • Förderung von Kooperation bei Pflegehandlungen
  • Prävention von Berührungsempfindlichkeit oder Abwehrverhalten

Trainingsaufbau

Das Training erfolgt schrittweise in vier Etappen:

1. Gleichzeitiges Berühren und Belohnen

Der Hund wird an verschiedenen Körperstellen berührt und gleichzeitig mit einem Leckerli belohnt. Dies verhindert, dass der Hund beim Kontakt unerwünschtes Verhalten zeigt (z. B. Zurückweichen oder Beißen).

2. Berührung wird zum Belohnungssignal

Sobald der Hund ruhig bleibt, folgt das Leckerli nicht mehr gleichzeitig, sondern verzögert nach einem Markerwort wie "gut". Ziel ist, dass der Hund lernt: Berührung sagt eine Belohnung vorher.

3. Daueraufbau und Impulskontrolle

Der Hund lernt, auch längere Berührungen ruhig auszuhalten, ohne die Belohnung im Blick zu haben. Stattdessen wird Blickkontakt zum Menschen oder Ignorieren des Leckerlis belohnt. Dies fördert Konzentration und Selbstregulation.

4. Variation der Umgebungsbedingungen

Das Handling wird unter verschiedenen Bedingungen geübt: im Sitzen, Liegen, Stehen, mit unterschiedlichen Perspektiven des Menschen. Auch fremde Personen dürfen üben, um Generalisierung zu fördern.

Praktische Tipps

  • Spielzeuge als Umleitung nutzen, wenn der Welpe sehr aufgedreht ist
  • Übungen kurz halten, nicht in erregten Phasen trainieren
  • Gewohnte Umgebung für Trainingsstart nutzen
  • Bei Abwehrverhalten Schritt zurück im Training

Relevanz für den Alltag

Die Methode eignet sich besonders gut, um Welpen auf spätere Pflege, Tierarztbesuche und Alltagshandling vorzubereiten. Gleichzeitig wird Beissverhalten durch klare Strukturen und positive Verstärkung in sozial erwünschtes Verhalten umgewandelt.

Zielgruppe

Halter:innen von Welpen, Hundetrainer:innen, Tierpfleger:innen, die Berührungstoleranz und Bisshemmung frühzeitig aufbauen wollen.