Lerntransfer
Aus wiki.hundekultur-services.de
Lerntransfer beschreibt die Übertragung eines gelernten Verhaltens oder Wissensinhalts auf neue, ähnliche Situationen oder Kontexte. Der Hund erkennt, dass eine bereits gelernte Handlung auch in veränderten Umgebungen oder unter neuen Bedingungen angemessen ist.
Formen des Transfers
- Positiver Transfer: Gelerntes unterstützt das neue Lernen
→ z. B. Hund versteht, dass „Sitz“ auch auf einer Wiese gilt, nicht nur im Wohnzimmer
- Negativer Transfer: Vorwissen behindert das neue Lernen
→ z. B. Hund denkt, „Platz“ bedeutet „auf Teppich legen“, und reagiert draußen nicht
- Lateraler Transfer: Anwendung ähnlicher Verhaltensmuster auf verwandte Aufgaben
→ z. B. Apportieren von Ball → später Apportieren von Schlüssel
- Vertikaler Transfer: Übertragung auf komplexere Aufgabenstellungen
→ z. B. Lerneinheit „Tür schließen“ → später „Tür öffnen und schließen“
Bedeutung im Hundetraining
- Zentrale Voraussetzung für Alltagstauglichkeit von Signalen
- Generalisation und Kontextwechsel fördern Lerntransfer
- Ziel ist, dass der Hund sein Wissen flexibel einsetzt, nicht nur in Trainingssituationen
Häufige Transferprobleme
- Hund reagiert nur im Trainingsumfeld, nicht im Alltag
- Verhalten „funktioniert“ bei einem Menschen, nicht bei anderen
- Neue Trainingsorte „löschen“ scheinbar vorhandenes Wissen
Förderung von Lerntransfer
- Frühzeitige Einbindung verschiedener Kontexte, Orte, Menschen
- Alltagsrelevante Situationen gezielt trainieren
- Variabilität einbauen (z. B. verschiedene Reizintensitäten, Tageszeiten)
- Positives Feedback bei erfolgreicher Übertragung
Zusammenhang mit anderen Konzepten
- Generalisation – Voraussetzung für erfolgreichen Transfer
- Interferenz – kann Transfer behindern
- Konsolidierung – stabile Lerninhalte lassen sich leichter übertragen
