Hochspringen

Aus wiki.hundekultur-services.de
Version vom 20. Juni 2025, 19:20 Uhr von Hundekultur (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „== Hochspringen abgewöhnen == === Zielsetzung === Das Ziel dieses Trainings ist, dem Hund das unerwünschte Hochspringen an Menschen abzugewöhnen, indem ihm eine alternative, erwünschte Verhaltensweise angeboten und systematisch verstärkt wird. Hochspringen ist in der Regel ein Ausdruck überschwänglicher Begrüßung und dient der Kontaktaufnahme. Daher ist es wichtig, dass das Training nicht durch Strafe, sondern durch Umleitung, Ignorieren und Ver…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Hochspringen abgewöhnen

Zielsetzung

Das Ziel dieses Trainings ist, dem Hund das unerwünschte Hochspringen an Menschen abzugewöhnen, indem ihm eine alternative, erwünschte Verhaltensweise angeboten und systematisch verstärkt wird. Hochspringen ist in der Regel ein Ausdruck überschwänglicher Begrüßung und dient der Kontaktaufnahme. Daher ist es wichtig, dass das Training nicht durch Strafe, sondern durch Umleitung, Ignorieren und Verstärkung des Alternativverhaltens erfolgt.

Vorgehen

1. Alternativverhalten etablieren

Bevor der Hund in eine typische Hochsprung-Situation gebracht wird, wird ihm ein anderes Verhalten beigebracht, das mit einer Begrüßung vereinbar ist, z. B. "Alle vier Pfoten am Boden" oder "Sitz".

  • ● Dabei wird der Hund gelobt oder geklickt, wenn er sich dem Menschen ruhig nähert und nicht springt.
  • ● Die Belohnung erfolgt am Boden, nicht aus der Hand, damit der Hund die Verstärkung mit dem Boden und nicht mit dem Gesicht des Menschen verknüpft.

2. Ignorieren von Hochspringen

Springt der Hund dennoch hoch, wird er kommentarlos ignoriert.

  • ● Man wendet sich ab, entfernt sich leicht oder tritt seitlich aus dem Kontakt.
  • ● Wichtig: Keine körperliche Abwehr (z. B. Wegschieben), da dies als Spielaufforderung verstanden werden kann.

3. Belohnung von Alternativverhalten

Zeigt der Hund von sich aus ein ruhiges Verhalten (z. B. Sitzen, Stehen mit allen Pfoten am Boden), wird dies sofort bestätigt und belohnt.

  • ● Je klarer die Verstärkung auf das gewünschte Verhalten folgt, desto schneller lernt der Hund.
  • ● Auch spontane Alternativverhalten (z. B. sich hinlegen) dürfen belohnt werden.

4. Proofing unter steigender Ablenkung

Wenn das Alternativverhalten sicher gezeigt wird, folgt das Training unter gesteigerter Ablenkung:

  • ● Begrüßung durch bekannte und später fremde Personen
  • ● Aufregende Situationen (z. B. Haustür, Besuch kommt, Rückkehr des Halters)
  • ● In allen Situationen wird das gewünschte Verhalten verstärkt, das Hochspringen ignoriert

5. Notfallmanagement

Wenn kein Training möglich ist (z. B. bei Gästen, die sich nicht an Regeln halten), sollte ein Management erfolgen:

  • ● Hund anleinen oder kurzzeitig separieren
  • ● Alternativverhalten mit Futter auf dem Boden absichern (z. B. Leckerlis streuen)

Typische Fehler vermeiden

  • Hochspringen wird unbeabsichtigt belohnt (z. B. durch Anfassen, Ansprechen)
  • Alternativverhalten wird zu spät oder gar nicht verstärkt
  • Ignorieren wird mit Frust oder Ablehnung verwechselt

Hinweis zur Verstärkungskontingenz

Wichtig ist die zeitliche und räumliche Korrektheit der Verstärkung. Ein Hund, der springt, ignoriert wird und dann Sekunden später fürs Sitzen belohnt wird, kann lernen: „Erst springen, dann sitzen = Belohnung“. Daher sollte zwischen Ignorieren und Belohnung immer ein klarer Moment des Alternativverhaltens liegen, der isoliert bestätigt wird.

Fazit

Der Schlüssel zur Verhaltensänderung beim Hochspringen liegt nicht in der Korrektur, sondern in der Verstärkung des gewünschten Alternativverhaltens. Durch Wiederholung, Klarheit und Belohnung lernt der Hund, dass ruhige Kontaktaufnahme sich mehr lohnt als aufgeregtes Springen.