Tucked Sit
Tucked Sit – Der eingeklappte Sitz im Hundetraining
Einleitung
Der "Tucked Sit" (eingeklappter Sitz) beschreibt eine spezielle Form des Hinsetzens, bei der der Hund seine Hinterbeine unter den Körper zieht, während die Vorderpfoten an Ort und Stelle bleiben. Diese Sitzvariante wird insbesondere im Obedience, Tricktraining und Freestyle eingesetzt, da sie präzise, elegant und körperbewusst wirkt. Sie stellt besondere Anforderungen an die Koordination, die Rumpfstabilität und die Bewegungskontrolle des Hundes.
Abgrenzung zum Rockback Sit
Im Gegensatz zum "Rockback Sit", bei dem der Hund die Hinterbeine nach hinten absetzt und sich dabei leicht vom Menschen weg bewegt, bleibt beim "Tucked Sit" die Position des Vorderkörpers unverändert. Die Bewegung kommt aus der Hinterhand, die unter den Körper gefaltet wird. Diese differenzierte Bewegungskontrolle ist trainierbar, aber nicht bei allen Hunden von Beginn an verfügbar.
Voraussetzungen
- Der Hund sollte gesundheitlich belastbar und schmerzfrei sein.
- Ein sicheres Sitzsignal (z. B. "Sitz") sollte vorhanden sein.
- Erste Erfahrung mit Körpersignalen, Targettraining oder Luring ist hilfreich.
Trainingsansätze
1. Luring mit Frontbelohnung
Wenn der Hund bisher über einen Rockback Sit ins Sitz geht, kann man das Verhalten umlenken, indem man sich leicht vom Hund entfernt und das Leckerli erhöht in Richtung des Hundes führt. Ziel ist, dass der Hund dem Körper des Menschen folgt, ohne mit den Vorderbeinen nachzurücken. Sobald das vordere Bewegungskorrektiv sichtbar ist, kann ein neues Signal eingeführt werden (z. B. "Tuck").
2. Arbeit mit Plattformen oder Couchkante
Eine weitere Methode besteht darin, den Hund an die Kante eines Sofas oder einer niedrigen Plattform zu führen. Von dort aus wird er ins Sitz gelockt, während der Mensch leicht entfernt steht. Der Hund wird versuchen, sich näher an die Verstärkung zu bewegen, ohne seine Hinterpfoten vom Rand zu nehmen. Dadurch entsteht automatisch ein Tucked Sit.
3. Freestyle-Technik zwischen den Beinen
In der Position zwischen den Beinen des Menschen (Freestyle-Position) kann man sich das eingeschränkte Sichtfeld des Hundes zunutze machen. Sitzt der Hund zu weit hinten, sieht er den erhobenen Körper oder das Leckerli nicht mehr und rückt automatisch nach vorn. Dieses gezielte Spiel mit Perspektive und Motivation hilft, ein sauberes Tucked Sit zu etablieren.
Typische Fehlerquellen
- Der Hund bewegt die Vorderbeine mit oder kippt mit der Brust zurück.
- Die Belohnung wird zu weit oben geführt, sodass der Hund sich aufrichtet.
- Der Hund kennt bisher nur das Rockback-Signal und vermischt beide Varianten.
Tipps zur Differenzierung
- Unterschiedliche Signale für Rockback und Tucked Sit nutzen (z. B. "Sitz" vs. "Tuck").
- Unterschiedliche Körpersignale: z. B. "Hände nach oben" für Tucked Sit, "Hände zum Hund hin" für Rockback.
- Hochwertige Belohnungen für neue Variante, um Motivation zu fördern (z. B. gekochtes Fleisch, Spielzeug).
Einsatzmöglichkeiten
- Positionstraining im Obedience (z. B. für Front oder Fußposition)
- Tricktraining und Dogdance
- Körperbewusstsein und Muskelaufbau
Fazit
Der Tucked Sit ist eine elegante, präzise Sitzvariante, die sich durch gezielte Trainingsschritte aufbauen lässt. Durch differenzierte Signale, den gezielten Einsatz von Körpersprache und kreative Trainingshilfen wie Plattformen oder Freestyle-Elemente kann der Hund lernen, seine Hinterhand bewusst unter den Körper zu ziehen. Die Übung fördert nicht nur die Bewegungskontrolle, sondern kann auch die Beziehung und Kommunikation zwischen Mensch und Hund vertiefen.
