Handzeichen statt Futter in der Hand

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Beim Training mit Leckerlis ist es wichtig, den Hund schrittweise daran zu gewöhnen, auch ohne sichtbare Belohnung in der Hand zu arbeiten. Ziel ist es, den Körper als Verstärkerträger abzulösen und durch eine klare Kommunikation mittels Handzeichen zu ersetzen.

Übergang vom Locken zum Handzeichen

  • Anfangs wird der Hund mit einem Leckerli in der Hand in die gewünschte Position gelockt (z. B. Sitz, Platz).
  • Noch während der Bewegung wird das Verhalten markiert (z. B. mit einem Markerwort oder Click) und direkt belohnt.
  • Um den Hund auf die spätere Abwesenheit der Belohnung vorzubereiten, wird das Leckerli kurz vor dem Marker aus dem Sichtfeld genommen.

Aufbau des leeren Handzeichens

  • Sobald der Hund dem Lockreiz zuverlässig folgt, wird das Leckerli aus der Hand entfernt, die Bewegung jedoch wie gewohnt ausgeführt.
  • Der Hund folgt der Geste, erhält jedoch die Belohnung erst aus einer anderen Quelle (z. B. Tasche oder Behälter).
  • Nach einigen Wiederholungen wird das Handzeichen als eigenständiger Auslöser des Verhaltens verstanden.

Wechselspiel von "mit" und "ohne"

  • Um Verwirrung zu vermeiden, sollte zwischen Wiederholungen mit sichtbarem Leckerli und solchen mit leerer Hand abgewechselt werden.
  • Dadurch wird die Erwartungshaltung des Hundes flexibel und nicht an die Sichtbarkeit der Belohnung gebunden.

Belohnung aus der Umgebung

  • Ist das Verhalten etabliert, kann die Belohnung auch aus einer Entfernung kommen, etwa von einer Arbeitsfläche oder einem Regal.
  • Dies schult die Fähigkeit des Hundes, für bereits gelernte Verhaltensweisen auch dann zu arbeiten, wenn keine unmittelbare Futterquelle in der Hand des Menschen erkennbar ist.

Trainingstipps

  • Starke Signale wie "Sitz" oder "Touch" eignen sich besonders für diese Art des Transfers.
  • Der Einsatz solcher Handzeichen in verschiedenen Kontexten (z. B. Türöffnung, Straßenübergang) unterstützt die Generalisierung.
  • Wichtig ist eine hohe Wiederholungsrate in kurzer Zeit, ohne zu viel Wartezeit zwischen den Belohnungen entstehen zu lassen.

Zugang zur Umwelt als Verstärker

  • In fortgeschrittenen Trainingsphasen kann der Zugang zu Ressourcen wie Türen, Spiel oder Sozialkontakt als Belohnung eingesetzt werden.
  • Beispiel: Der Hund sitzt ruhig vor der Tür – daraufhin wird sie geöffnet („Okay, los geht’s“).

Zielsetzung

Ein Hund, der auch ohne sichtbare Belohnung kooperiert, zeigt ein hohes Maß an Verstärkerverallgemeinerung. Er hat gelernt, dass Zusammenarbeit nicht von der Anwesenheit von Futter abhängt, sondern dass Verhalten langfristig zu positiven Konsequenzen führt.