Läufigkeit
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Phasen der Läufigkeit bei Hündinnen
Die Läufigkeit einer Hündin durchläuft vier Phasen, die den Fortpflanzungszyklus bestimmen. Diese Phasen sind:
1. Proöstrus (Vorbrunst)
Der Proöstrus dauert in der Regel 7–10 Tage, kann aber zwischen 3 und 17 Tagen variieren. In dieser Phase:
- Schwillt die Vulva der Hündin sichtbar an.
- Zeigt sich blutiger Ausfluss, der mit der Zeit heller wird.
- Beginnt die Hündin, vermehrt Aufmerksamkeit von Rüden zu erhalten, weist deren Deckversuche jedoch noch ab.
- Hormonell steigt der Östrogenspiegel, was die Gebärmutter auf die nächste Phase vorbereitet.
2. Östrus (Brunst)
Der Östrus dauert 5–14 Tage und ist die Phase, in der die Hündin deckbereit ist. Charakteristika:
- Der blutige Ausfluss wird heller, oft strohfarben.
- Die Hündin zeigt sich empfängnisbereit und hebt ihre Rute zur Seite (Standhitze).
- Der Eisprung findet in dieser Zeit statt, meist um den 9.–14. Tag der Läufigkeit.
- Der Progesteronspiegel beginnt zu steigen.
3. Metöstrus (Nachbrunst)
Diese Phase dauert ca. 2 Monate und ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
- Die Hündin ist nicht mehr empfängnisbereit.
- Der Progesteronspiegel bleibt unabhängig von einer Trächtigkeit hoch.
- Eventuell zeigt sich eine Scheinträchtigkeit, da der Körper sich auf eine mögliche Trächtigkeit einstellt.
- Die Gebärmutterschleimhaut baut sich langsam wieder ab.
4. Anöstrus (Ruhephase)
Der Anöstrus dauert 3–4 Monate, kann aber individuell variieren. In dieser Zeit:
- Kommt der Hormonspiegel auf ein Basisniveau zurück.
- Erholt sich der Körper der Hündin von der vorherigen Läufigkeit.
- Gibt es keine äußerlich sichtbaren Anzeichen einer Läufigkeit.
Besondere Aspekte während der Läufigkeit
Verhalten der Hündin
- Viele Hündinnen zeigen verändertes Verhalten, z. B. Anhänglichkeit oder Reizbarkeit.
- In der Standhitze (Östrus-Phase) sucht die Hündin aktiv nach Rüden und kann ausbrechen oder weglaufen.
Sicherheit & Management
- Leinenpflicht: Auch wenn die Hündin normalerweise gut hört, kann sie in dieser Phase auf Rüden zulaufen.
- Ausbruchsschutz: Gärten und Zäune sollten überprüft werden, da Rüden sehr erfinderisch sind, um zur Hündin zu gelangen.
- Kein unbeaufsichtigtes Freilaufen lassen!
Kontakt mit Rüden vermeiden
- Rüden können Läufigkeitsgeruch über große Entfernungen wahrnehmen.
- Beim Gassigehen sollten bekannte Rüden-Treffpunkte vermieden werden.
- In Hundeschulen oder Hundegruppen kann die Läufigkeit zu Unruhe führen – vorher abklären, ob Teilnahme möglich ist.
Hygiene & Sauberkeit
- Blutiger Ausfluss kann Möbel und Böden verschmutzen. Schutzhöschen können helfen, sollten aber regelmäßig gewechselt werden.
- Die Hündin putzt sich meist selbst, aber falls nötig, kann sie mit einem feuchten Tuch gereinigt werden.
Scheinträchtigkeit nach der Läufigkeit
- Nach der Läufigkeit kann es zu hormonell bedingter Scheinträchtigkeit kommen.
- Symptome: Nestbau, Milchbildung, Stimmungsschwankungen.
- Falls stark ausgeprägt, kann tierärztlicher Rat eingeholt werden.
Gesundheitliche Aspekte
- Veränderungen im Verhalten oder extreme Unruhe sollten beobachtet werden.
- Eine verlängerte oder ungewöhnlich starke Läufigkeit kann auf gesundheitliche Probleme hindeuten (z. B. Gebärmutterentzündung).
- Tierarztbesuch notwendig bei:
* Sehr starkem oder übelriechendem Ausfluss. * Apathie oder auffälliger Unruhe. * Ungewöhnlich lange Läufigkeit (länger als 21 Tage).
Einflussfaktoren auf den Zyklus
Mehrere Faktoren können den Zyklus beeinflussen, darunter:
- Rasse – Kleine Rassen haben oft kürzere Zyklen als große Rassen.
- Alter – Mit zunehmendem Alter kann der Zyklus unregelmäßiger werden.
- Jahreszeit – Einige Hündinnen zeigen saisonale Unterschiede in der Läufigkeit.
Quellen
- Fachliteratur zur Reproduktionsbiologie von Hunden
- Tierärztliche Empfehlungen zur Fortpflanzung bei Hunden
