Leinenaggression

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Leinenaggression bezeichnet aggressives oder reaktives Verhalten eines Hundes an der Leine – häufig gegenüber Artgenossen, gelegentlich auch gegenüber Menschen oder Fahrzeugen. Typisch sind:

  • Bellen, Knurren, in die Leine springen
  • Fixieren, Drohen, Schnappen
  • Körperspannung, schwer kontrollierbares Verhalten

Das Verhalten tritt meist auf, sobald der Hund sich an der Leine befindet – in Freilaufsituationen zeigt er dieses Verhalten oft nicht oder deutlich abgeschwächter.

Ursachen

Leinenaggression ist keine „echte“ Aggression im Sinne eines Dominanzverhaltens, sondern entsteht meist durch eine Kombination aus:

Lernmechanismus

Das Verhalten wird oft durch negative Verstärkung aufrechterhalten: Der andere Hund wird durch Bellen und Springen „vertrieben“, was der Hund als erfolgreichen Selbstschutz erlebt.

Auch positive Verstärkung spielt eine Rolle, wenn z. B. Aufregung durch Aufmerksamkeit oder Zuspruch des Menschen belohnt wird.

Risikofaktoren

  • Anspannung des Menschen überträgt sich auf den Hund
  • Frontale Begegnungssituationen ohne Ausweichmöglichkeit
  • Zu kurze Leine, keine Fluchtmöglichkeit
  • Wiederholte Konfrontationen ohne Möglichkeit zur Deeskalation
  • Hypervigilanz durch negative Vorerfahrungen

Trainingsansätze

Ein erfolgreiches Training basiert auf einer Kombination aus:

Desensibilisierung

Kontrollierte Annäherung an andere Hunde unterhalb der Reaktionsschwelle

Gegenkonditionierung

Verknüpfung der Hundesichtung mit Positivem (Futter, Spiel, Lob)

Aufbau von Alternativverhalten

Trainierte Reaktionen wie:

  • ruhiges Vorbeigehen
  • Blickkontakt zum Menschen
  • U-Turn oder Rückorientierung

Management im Alltag

  • Verwendung von gut gepolstertem Brustgeschirr
  • Sichere Distanz wahren (z. B. durch Ausweichrouten)
  • Notfallsignale trainieren (z. B. „weiter“, „zurück“, „schau“)
  • Maulkorbtraining bei starkem Reaktionsverhalten

Rolle des Menschen

  • Frühzeitiges Erkennen der Körpersprache
  • Vermeidung von Anspannung, Hektik oder Bestrafung
  • Ruhige, kontrollierte Führung und gezieltes Belohnen
  • Vorausschauendes Verhalten bei Annäherung anderer Hunde

Nicht zielführend

  • Rucken an der Leine
  • Anbrüllen, Korrigieren oder körperliche Strafen
  • „Durchziehen“ von Konfrontationen
  • Vermeidung von allen Hundekontakten (führt zu Generalisierung)

Fazit

Leinenaggression ist ein erlerntes, aber veränderbares Verhalten. Mit gezieltem Training, guter Reizkontrolle, Geduld und positiver Führung lässt sich das Verhalten deutlich verbessern. Zentrale Elemente sind die emotionale Stabilisierung des Hundes und der Beziehungsaufbau zum Menschen.