Analyse und Bewertung von Verhaltensweisen
Analyse und Bewertung von Verhaltensweisen
A-B-C-Modell: Antezedenz, Verhalten, Konsequenz
Das A-B-C-Modell dient als strukturierter Ansatz, um problematische Verhaltensweisen zu analysieren und zu verstehen. Die drei Kernkomponenten sind:
- Antezedenz (Auslöser): Ereignisse oder Bedingungen, die einem Verhalten vorausgehen und es auslösen können. Beispiele sind visuelle Reize wie ein vorbeigehender Hund oder bestimmte Geräusche.
- Verhalten (Behavior): Die spezifische Handlung des Hundes, z. B. Bellen, Zerren an der Leine oder Zurückweichen.
- Konsequenz: Die unmittelbaren Folgen des Verhaltens, die es verstärken oder abschwächen können. Dazu gehören sowohl positive Verstärkungen (z. B. Aufmerksamkeit) als auch negative (z. B. Entfernung eines unangenehmen Reizes).
Die Analyse dieser Komponenten hilft dabei, die Funktion eines Verhaltens zu identifizieren und gezielte Interventionen zu entwickeln.
Einsatz standardisierter Fragebögen und Videoanalysen
- Standardisierte Fragebögen:
Werkzeuge wie der C-BARQ (Canine Behavioral Assessment and Research Questionnaire) ermöglichen eine systematische Erhebung von Verhaltensdaten in Kategorien wie Aggression, Angst oder Erregbarkeit. Diese Fragebögen liefern Vergleichswerte und unterstützen bei der objektiven Beurteilung von Verhalten.
- Videoanalysen:
Videoaufnahmen sind eine unverzichtbare Methode, um subtile Verhaltensmuster zu identifizieren, die bei einer direkten Beobachtung übersehen werden könnten. Sie erlauben:
- Eine detaillierte Analyse des Ausdrucksverhaltens.
- Eine zeitlich unabhängige Bewertung durch Fachpersonen.
- Das Festhalten von Kontexten und Auslösern.
Auswertung und Interpretation von Verhaltenstests
- Ziele von Verhaltenstests:
Verhaltenstests werden verwendet, um die Reaktion von Hunden in kontrollierten Situationen zu bewerten. Sie bieten Erkenntnisse über:
- Die Stress- und Angsttoleranz.
- Kommunikationsfähigkeiten und Sozialverhalten.
- Die Bindung zwischen Hund und Halter.
- Einsatzbereiche:
- Beurteilung von Assistenz- und Therapiehunden.
- Bewertung von potenziellen Zuchttieren.
- Analyse spezifischer Problemverhalten wie Ressourcenverteidigung.
Die Kombination aus standardisierten Tools und individuellen Beobachtungen bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Verhaltensmodifikation.
