Territorialverhalten bei Hunden

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Territorialverhalten beschreibt das Verteidigen oder Abgrenzen des eigenen Reviers gegen Konkurrenten derselben Art. Hauptziele sind dabei:

  • Distanzierung von Nahrungskonkurrenten.
  • Schutz von Sozialpartnern und Fortpflanzungspartnern.

Die Ausprägung des Territorialverhaltens wird durch folgende Faktoren beeinflusst:

Unterschiedliche Ausprägungen bei Hunderassen

Territorialverhalten ist rasseabhängig unterschiedlich stark ausgeprägt, was auf züchterische Selektionen zurückzuführen ist. Die Unterschiede lassen sich wie folgt charakterisieren:

  • Höher ausgeprägtes Territorialverhalten:
 - Wach- und Schutzhunderassen: Diese Hunde wurden gezielt darauf gezüchtet, Grundstücke und Familien zu bewachen. Sie neigen zu ausgeprägtem Drohverhalten gegenüber Eindringlingen und reagieren schnell auf wahrgenommene Bedrohungen. Beispiele: Deutscher Schäferhund, Rottweiler und Dobermann.
 - Hofhunde: Diese Hunde sichern traditionell landwirtschaftliche Betriebe, schützen Viehbestände und verteidigen den Hof vor Fremden. Beispiele sind der Appenzeller Sennenhund und der Cao de Castro Laboreiro.
 - Reine Herdenschutzhunde: Diese Hunde bewachen Herden selbständig über große Flächen hinweg. Sie zeichnen sich durch eine natürliche Skepsis gegenüber Fremden und starke Schutzinstinkte aus. Beispiele: Kangal, Pyrenäenberghund und Kuvasz.
  • Geringer ausgeprägtes Territorialverhalten:
 - Meutehunde: Diese Hunde wurden für die Arbeit in Gruppen gezüchtet und haben ein geringes Bedürfnis, ein eigenes Territorium zu verteidigen. Sie arbeiten oft harmonisch mit Artgenossen zusammen. Beispiele: Beagle und Foxhound.
 - Gesellschafts- und Schoßhunde: Diese Hunde wurden hauptsächlich als Begleiter gezüchtet und zeigen in der Regel wenig bis gar kein territoriales Verhalten. Sie sind freundlich und anpassungsfähig. Beispiele: Cavalier King Charles Spaniel und Malteser.
 - Reine Hütehunde: Diese Hunde treiben und lenken Vieh, ohne stark territoriales Verhalten zu zeigen. Beispiele: Border Collie und Australian Shepherd.
 - Windhunde: Diese schnellen und unabhängigen Hunde wurden für die Jagd auf Sicht gezüchtet und haben keine territorialen Aufgaben. Beispiele: Greyhound und Saluki.

Wichtig: Es gibt innerhalb der Rassepopulationen individuelle Abweichungen. Einzelerfahrungen, Sozialisation und Erziehung können die Ausprägung des Territorialverhaltens beeinflussen.

Verteidigung des Territoriums

Hunde verteidigen ihr Territorium meist über Drohverhalten oder offensiv-aggressives Verhalten. Dabei spielen folgende Aspekte eine Rolle:

  • Die Ausprägung ist individuell unterschiedlich.
  • Sie wird durch das Verhalten des Eindringlings beeinflusst.

Selektives Verhalten:

  • Einige Hunde lassen fremde Hunde nicht hinein, tolerieren jedoch Menschen.
  • Andere erlauben nur bestimmten Hunden oder Menschen den Zutritt.
  • Manche Hunde erlauben Zutritt, verhindern aber das Verlassen.

Territorialverständnis von Hunden

Hunde betrachten jeden Ort, an dem sie sich länger aufhalten (Minuten bis Stunden), als ihr Territorium. Dies kann sich auch auf Spaziergänge beziehen, wenn spezifische Ressourcen vorhanden sind.

Wichtig: Echtes Territorialverhalten wird erst mit Erreichen der sozialen Reife gezeigt!

Relevanz für die Hundeerziehung

Bei auffälligem Territorialverhalten sollte Folgendes beachtet werden:

  • Ein individuelles Training, angepasst an den Hund und seine genetischen Veranlagungen, ist notwendig.
  • Managementmaßnahmen wie klare Regeln und Begrenzungen des Territoriums können helfen, problematische Verhaltensweisen zu minimieren.
  • Ressourcenverteidigung kann durch gezielte Übungen entschärft werden.

Rechtliche und ethische Aspekte

Laut Tierschutzgesetz (§1 TierSchG) ist der Mensch verpflichtet, das Wohlbefinden des Hundes zu schützen. Bei starkem Territorialverhalten ist auf eine artgerechte Haltung und Erziehung zu achten. Die Hundehalteverordnung (HundehV) verlangt zudem, dass Hunde so gehalten werden, dass keine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit entsteht.