Aufmerksamkeitssignal
Aufmerksamkeitssignal beim Welpentraining
Einleitung
Das Aufmerksamkeitssignal ("Attention Noise") ist ein einfaches, aber wirkungsvolles Mittel im Hundetraining, um die Konzentration eines Hundes gezielt auf den Menschen zu lenken. Besonders bei Welpen oder frisch adoptierten Hunden kann diese Technik helfen, unerwünschtes Verhalten zu unterbrechen und in erwünschte Bahnen zu lenken.
Ziel des Aufmerksamkeitssignals
Das Ziel besteht darin, mit einem gezielten Geräusch (z. B. Kussgeräusch, leises Pusten oder ein bestimmtes Wort) die Aufmerksamkeit des Hundes zu gewinnen. Sobald der Hund den Menschen anschaut, wird dies markiert (z. B. durch Clicker oder Markerwort) und positiv verstärkt. Auf diese Weise lernt der Hund, dass sich das Aufblicken lohnt.
Trainingsablauf
Aufbau des Signals
- Geräusch erzeugen (z. B. Kussgeräusch).
- Sobald der Hund Blickkontakt aufnimmt: markieren (Clicker/Markerwort).
- Danach Belohnung geben (z. B. Leckerli).
Wichtig ist, sich beim Markieren nicht gleichzeitig zu bewegen, da der Hund sonst eher der Handbewegung folgt statt dem Blickkontakt.
Blickkontakt als Zielverhalten
Ein Hund, der gern Gesichter ansieht, kann schneller Fortschritte machen. Bei Hunden, die diesen Blickkontakt noch nicht zeigen, sollte bereits das kleinste Aufblicken verstärkt werden. Auch kann das Verhalten im Alltag eingefangen werden: Immer wenn der Hund spontan ins Gesicht schaut, wird dies markiert und belohnt.
Allgemeine Tipps
- Sitzend trainieren kann für manche Welpen einfacher sein, da das Gesicht des Menschen näher ist.
- Auch die Position an der Seite (z. B. für späteres Fußgehen) kann geübt werden. Dabei wird der Hund an der Seite belohnt, nicht vor dem Körper.
- Achten auf Ausgleich zwischen linker und rechter Seite, um einseitige Nackenbelastung zu vermeiden.
Einsatz im Alltag
Das Aufmerksamkeitssignal kann genutzt werden, um problematisches Verhalten (z. B. Kauen am Sofa) zu unterbrechen. Statt sofort mit Futter zu belohnen, wird im Alltag auf vorhandene Alternativen (z. B. Kauknochen) verwiesen, um eine Verstärkung des unerwünschten Verhaltens zu vermeiden.
Wichtig: Aufbau mit hoher Verstärkung
Der Aufbau des Signals sollte in Trainingsszenarien mit hochwertigen Verstärkern erfolgen. Im Alltag wird dann auf bereits Gelernte zurückgegriffen, um dem Hund klare Handlungsalternativen zu bieten.
Fazit
Das Aufmerksamkeitssignal ist ein fundamentaler Bestandteil moderner, positiver Hundeerziehung. Es fördert die Kommunikation und ermöglicht es, Verhalten frühzeitig in die gewünschte Richtung zu lenken.
Positive Interrupter: Aufmerksamkeit gezielt lenken
Der sogenannte "Positive Interrupter" ist ein gezielt konditioniertes Aufmerksamkeitssignal, mit dem unerwünschtes Verhalten unterbrochen und gleichzeitig der Fokus des Hundes freundlich auf den Menschen gelenkt werden kann. Diese Methode eignet sich besonders im Training mit Welpen, kann aber auch bei älteren Hunden hilfreich sein, um überreizte oder impulsive Verhaltensweisen zu unterbrechen, ohne aversive Reize einzusetzen.
Zielsetzung
- Unterbrechen von unerwünschtem Verhalten auf positive Weise
- Etablierung eines verlässlichen Aufmerksamkeitssignals
- Aufbau von Blickkontakt als Kooperationsangebot
Aufbau des Signals
Die Aufmerksamkeit wird zunächst über einen neutralen, freundlich klingenden Laut (z. B. „Kss!“, „Pup!“, ein Schnalzen o.ä.) erzeugt. In der Lernphase erfolgt eine klassische Konditionierung: Immer wenn der Welpe zum Menschen blickt, wird dies über ein Markersignal (z. B. Click) bestätigt und mit Futter belohnt.
Trainingsschritte
1. Blickkontakt formen: Der Mensch wartet auf spontanen Blickkontakt und belohnt diesen direkt. Ziel ist es, dass der Hund lernt: Blickkontakt lohnt sich.
2. Signal einführen: Parallel wird der Aufmerksamkeitssignal eingeführt. Sobald der Hund auf das Signal hin Blickkontakt aufnimmt, wird markiert und belohnt.
3. Generalisation: Das Signal wird in unterschiedlichen Kontexten geübt, zunächst in reizarmen Umgebungen, später in ablenkungsreicheren Situationen.
Anwendung im Alltag
Der Positive Interrupter kann eingesetzt werden,
- um einen Welpen aus einem unerwünschten Verhalten freundlich herauszuholen (z. B. ins Hosenbein beißen, Dinge ankauen, an anderen Hunden fixieren),
- als vorbereitende Übung für den Rückruf,
- zur Frustrationstoleranzförderung in Alltagssituationen.
Wichtige Hinweise
- Das Signal ersetzt keine Erziehung, sondern unterstützt den Aufbau alternativen Verhaltens.
- Belohnung sollte unmittelbar und hochwertig erfolgen.
- Die Trainingsdauer mit jungen Welpen sollte kurz gehalten werden (z. B. 30 Sekunden pro Einheit).
Bezug zu anderen Methoden
Das Prinzip des Positive Interrupters kann mit anderen Aufmerksamkeitsübungen kombiniert werden, etwa dem Namenstraining oder dem Üben von Blickkontakt unter Ablenkung. Es bildet damit eine ergänzende Basis für impulse kontrollierende Übungen.
Fazit
Der Positive Interrupter ist ein einfaches, aber wirkungsvolles Werkzeug im Hundetraining, um Aufmerksamkeit in schwierigen Situationen umzulenken. Er basiert auf positiver Verstärkung und fördert die freiwillige Zuwendung des Hundes zum Menschen, ohne Druck oder Lautstärke einzusetzen.
