Kreuzbandriss: Unterschied zwischen den Versionen

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* Ein „Schubladenphänomen“ tritt auf, wenn der Oberschenkelknochen gegenüber dem Unterschenkelknochen verschoben werden kann.
* Ein „Schubladenphänomen“ tritt auf, wenn der Oberschenkelknochen gegenüber dem Unterschenkelknochen verschoben werden kann.
* Betroffene Hunde laufen auf drei Beinen, obwohl sie das Bein bereits wieder nutzen dürften.
* Betroffene Hunde laufen auf drei Beinen, obwohl sie das Bein bereits wieder nutzen dürften.
* Besonders große Rassen wie Labrador, Rottweiler, Boxer, West Highland White Terrier und Neufundländer sind häufig betroffen.
* Besonders große [[Rassen]] wie Labrador, Rottweiler, Boxer, West Highland White Terrier und Neufundländer sind häufig betroffen.


== Ursachen und Entstehung ==
== Ursachen und Entstehung ==

Aktuelle Version vom 1. Juni 2025, 19:06 Uhr

Einleitung / Themenüberblick

Der Kreuzbandriss gehört zu den häufigsten Gelenkerkrankungen beim Hund. Meist ist das vordere Kreuzband betroffen. Die Erkrankung führt zu Instabilität im Kniegelenk, Schmerzen, Lahmheit und kann langfristig zu Arthrose führen.

Beobachtungen / Verhaltenserklärungen

  • Hauptsymptom ist eine akut auftretende Lahmheit, die sich bei Belastung verstärkt.
  • Betroffene Hunde tragen das Bein im Sitzen oft nicht oder entlasten es.
  • Manchmal wird eine vorübergehende Besserung beobachtet, gefolgt von erneuter Verschlechterung.
  • Ein „Schubladenphänomen“ tritt auf, wenn der Oberschenkelknochen gegenüber dem Unterschenkelknochen verschoben werden kann.
  • Betroffene Hunde laufen auf drei Beinen, obwohl sie das Bein bereits wieder nutzen dürften.
  • Besonders große Rassen wie Labrador, Rottweiler, Boxer, West Highland White Terrier und Neufundländer sind häufig betroffen.

Ursachen und Entstehung

  • Meist liegt ein sogenanntes „Bagatelltrauma“ vor (z. B. Stolpern).
  • Ursache ist oft ein vorgeschädigtes Band durch genetische Veranlagung, Überlastung oder Fehlstellung.
  • Kleine Risse führen über Zeit zur Degeneration des Bandes.
  • Belastung und anatomische Besonderheiten des Hundekniegelenks begünstigen den Riss.

Diagnostik

  • Orthopädische Untersuchung mit Verdacht auf Kreuzbandriss.
  • Tests wie Schubladentest oder Tibia-Kompressionstest.
  • Bildgebende Verfahren wie Röntgen zur Erkennung von Entzündungen und chronischen Veränderungen.
  • Diagnosesicherung meist nur unter Narkose möglich.

Behandlungsmöglichkeiten

Konservative Therapie

  • Bei jungen oder alten Hunden mit geringem Aktivitätsniveau möglich.
  • Maßnahmen: Physiotherapie, Schmerztherapie, Bandagen oder Orthesen.
  • Akupunktur, Heilpflanzen, Nahrungsergänzung zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.

Operative Therapie

  • Rund 100 Techniken bekannt, unterteilt in:
    • Bandersatztechniken (z. B. TightRope®, ZLig, Faszientechniken)
    • Umstellungsosteotomien (z. B. TPLO, TTA)
  • TPLO (Tibia Plateau Leveling Osteotomy): Säge durch Unterschenkelknochen, biomechanische Umstellung.
  • TTA (Tibial Tuberosity Advancement): Verlagerung der Schienbeinvorwölbung.
  • TightRope®: Bandersatz mit Fadenmaterial, Verankerung im Knochen.
  • ZLig: synthetischer Bandersatz mit Schraubenverankerung.
  • Flo/De Angelis: seitlicher Bandersatz mit chirurgischem Faden.

Physiotherapie / Reha

  • Unverzichtbare Komponente in der Nachsorge.
  • Ziele: Muskelaufbau, Wiederherstellung der Beweglichkeit, physiologisches Bewegungsmuster.
  • Passive Bewegung, Unterwasserlaufband, manuelle Therapie, Elektro- und Lasertherapie.
  • Aktive Bewegungstrainingsprogramme.
  • Hausaufgabenprogramm für Halter zur Unterstützung zu Hause.

Prognose

  • Bei angepasster Therapie können Hunde ein normales, gesundes Gangbild zurückerlangen.
  • Stabilisierung und Schmerzfreiheit sind erreichbar.
  • Bewegung und Training müssen individuell angepasst werden.

Fachliche Empfehlungen

  • Keine Sprünge oder hohe Belastung während der Heilung.
  • Gelenkschonende Aktivitäten bevorzugen.
  • Kleine Hunde ggf. ins Auto heben, um Sprünge zu vermeiden.
  • Bei Kreuzbandriss eines Knies besteht erhöhtes Risiko für das andere Knie (ca. 19 %).

Mein Extratipp

  • Um dem Hund zu helfen, den betroffenen Lauf wieder einzusetzen: Fell oberhalb der Pfote abrasieren. Dies steigert das Körperbewusstsein für das Bein.