Qualzucht: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Begriff "Qualzucht" beschreibt züchterisch fixierte, genetisch verankerte Merkmale, die bei Hunden zu [[Schmerzen]], Leiden oder Schäden führen oder deren artgemäßes [[Verhalten]] einschränken. Gemeint sind sowohl gezielt angestrebte körperliche Extremformen als auch ungewollt mitvererbte Erbkrankheiten. Qualzucht ist keine polemische Zuschreibung, sondern ein rechtlich definierter Zustand gem. § 11b Tierschutzgesetz. Ziel dieses Artikels ist es, zentrale Qualzuchtmerkmale, relevante Gesetzeslagen sowie Möglichkeiten zur [[Prävention]] und Verbesserung darzustellen. | |||
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=== Verhalten und Ausdruck === Qualzucht kann nicht nur körperlich beeinträchtigen, sondern auch Ausdrucksver | === Verhalten und Ausdruck === | ||
Qualzucht kann nicht nur körperlich beeinträchtigen, sondern auch Ausdrucksver | |||
Aktuelle Version vom 3. Juli 2025, 15:10 Uhr
Einleitung
Der Begriff "Qualzucht" beschreibt züchterisch fixierte, genetisch verankerte Merkmale, die bei Hunden zu Schmerzen, Leiden oder Schäden führen oder deren artgemäßes Verhalten einschränken. Gemeint sind sowohl gezielt angestrebte körperliche Extremformen als auch ungewollt mitvererbte Erbkrankheiten. Qualzucht ist keine polemische Zuschreibung, sondern ein rechtlich definierter Zustand gem. § 11b Tierschutzgesetz. Ziel dieses Artikels ist es, zentrale Qualzuchtmerkmale, relevante Gesetzeslagen sowie Möglichkeiten zur Prävention und Verbesserung darzustellen.
Gesetzliche Grundlagen
Der sogenannte "Qualzuchtparagraph" § 11b TierSchG verbietet die Zucht von Wirbeltieren, wenn aufgrund züchterischer Erkenntnisse zu erwarten ist, dass bei der Nachzucht körperliche Veränderungen oder Verhaltensstörungen auftreten, die Schmerzen, Leiden oder Schäden verursachen. Seit 2022 ist es zudem gem. § 10 TierSchHuV verboten, Hunde mit Qualzuchtmerkmalen auf Ausstellungen oder anderen öffentlichen Veranstaltungen zu präsentieren. International existieren teils strengere Regelungen, z. B. in Norwegen, den Niederlanden oder der Schweiz.
Typische Qualzuchtmerkmale
Brachycephalie
Rassen wie Mops, Französische Bulldogge oder Cavalier King Charles Spaniel zeigen verkürzte Schädel, Atemnot (BOAS), Augen- und Hautprobleme sowie Geburtsschwierigkeiten. Diese Zuchtform führt häufig zu erheblichen chronischen Leiden.
Pigmentstörungen
Merle-Syndrom: kann in homozygoter Form zu Blindheit und Taubheit führen Colour Dilution Alopecia (CDA): vererbter Haarausfall bei "blauen" Hunden Weißscheckung: erhöhtes Risiko für angeborene Taubheit Albinismus: mangelnder UV-Schutz, Augenprobleme
Bewegungsapparat
Zucht auf übergroße oder zu kleine Tiere (Gigantismus, Verzwergung) oder übertypisierte Gliedmaßenwinkel (z. B. Deutscher Schäferhund, Bully-Typen) verursacht häufig Hüft- und Wirbelsäulenprobleme.
Haut und Hautanhangsorgane
Extreme Faltenbildung (z. B. Shar-Pei), Haarlosigkeit oder fehlende Vibrissen (Sinneshaare) führen zu chronischen Entzündungen, gestörtem Sozialverhalten und erhöhter Verletzungsanfälligkeit.
Verhalten und Ausdruck
Qualzucht kann nicht nur körperlich beeinträchtigen, sondern auch Ausdrucksver
