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Aktuelle Version vom 23. Juni 2025, 19:57 Uhr
Sensitivierung beim Hund
Sensitivierung (auch: Sensibilisierung) ist eine Form des nicht-assoziativen Lernens, bei der ein Tier auf einen bestimmten Reiz zunehmend stärker reagiert. Beim Hund bedeutet dies, dass wiederholte oder besonders intensive Reize eine gesteigerte Reaktionsbereitschaft auslösen – etwa in Form von Angst, Erregung oder Aggression.
Definition
Sensitivierung ist das Gegenteil von Habituation. Während bei der Habituation die Reaktion auf einen Reiz abnimmt, wird sie bei der Sensitivierung intensiver. Dieser Prozess kann spontan auftreten, insbesondere bei bedrohlich erlebten oder stark erregenden Reizen.
Neurobiologische Grundlagen
Sensitivierung beruht auf einer gesteigerten Erregbarkeit im zentralen Nervensystem (ZNS), die sich durch Wiederholung bestimmter Reize verstärken kann. Besonders emotionale Erregung oder Schmerzreize fördern diesen Lernprozess.
Bedeutung in der Hundeerziehung
Sensitivierung ist bei Hunden häufig unerwünscht, da sie problematisches Verhalten verstärken kann – z. B.:
- zunehmendes Bellen bei Geräuschen
- wachsendes Aggressionsverhalten bei Hundebegegnungen
- steigende Angst bei bestimmten Auslösern (z. B. Silvesterknallerei)
Beispiel
Ein Hund, der bei jedem Gewitter stärker zittert oder sich versteckt, zeigt ein klassisches Muster von Sensitivierung. Statt sich an den Reiz zu gewöhnen, reagiert er zunehmend sensibler.
Abgrenzung zu anderen Lernformen
- Habituation: Reaktion nimmt mit Wiederholung ab
- Desensibilisierung: Gezieltes Training zur Abschwächung einer übersteigerten Reaktion
- Konditionierung: Verknüpfung eines Reizes mit einer Konsequenz
Relevanz in der Verhaltenstherapie
Sensitivierung ist ein zentraler Aspekt in der Verhaltensanalyse problematischer Hunde. Unkontrollierte Sensitivierung kann zu chronischem Stress und generalisierter Angst führen.
Ein gezieltes Gegensteuern durch:
- kontrollierte Reizkonfrontation (Desensibilisierung)
- Aufbau positiver Verknüpfungen (Gegenkonditionierung)
- Management der Stressoren
ist essentiell für eine erfolgreiche Verhaltenstherapie.
Praktische Empfehlungen
- Stressvermeidung in sensiblen Entwicklungsphasen (Welpen, Tierschutzhunde)
- Früherkennung und Abbruch sensitiver Reizketten
- Aufbau von Bewältigungsstrategien
- Orientierung an individuellen Stress- und Reizschwellen
Literatur und Quellen
- merged.pdf – Unterlagen zur Problemanalyse und Erregungskontrolle
- Feddersen-Petersen, D.: Hundepsychologie, Kosmos-Verlag
- Skinner, B.F.: Behavioral Science and Learning
