Deprivation: Unterschied zwischen den Versionen

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== Definition ==
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Deprivation ist ein Zustand, in dem ein Individuum wichtige [[Umweltreize]], soziale Kontakte oder Bewegungserfahrungen nicht oder nur unzureichend erhält. Diese Reizarmut – besonders während der sensiblen Phase (3.–14. Lebenswoche) kann bleibende Defizite verursachen.
Deprivation bezeichnet einen Zustand erheblicher Reizarmut, in dem ein Individuum essenzielle Umweltstimuli, soziale Interaktionen oder motorische Erfahrungen nicht oder nur unzureichend erhält. Besonders während der sensiblen Entwicklungsphase (ca. 3. bis 14. Lebenswoche beim Hund) kann eine solche Unterstimulation zu tiefgreifenden, teils irreversiblen Defiziten in Verhalten, [[Kognition]] und emotionaler Stabilität führen.


== Formen der Deprivation ==
== Formen der Deprivation ==
* '''Soziale Deprivation:''' Fehlender Kontakt zu Artgenossen oder Menschen
* '''Soziale Deprivation:''' Fehlender Kontakt zu Artgenossen oder Menschen
* '''Sensorische Deprivation:''' Mangelnde Umweltreize (Licht, Geräusche, Gerüche, Untergründe)
* '''Sensorische Deprivation:''' Mangelnde [[Umweltreize]] (Licht, Geräusche, Gerüche, Untergründe)
* '''Emotionale Deprivation:''' Fehlende Sicherheit und [[Bindung]] (z. B. durch Bezugsperson)
* '''Emotionale Deprivation:''' Fehlende Sicherheit und [[Bindung]] (z. B. durch Bezugsperson)
* '''Motorische Deprivation:''' Eingeschränkte Bewegungs- und Entdeckungsmöglichkeiten
* '''Motorische Deprivation:''' Eingeschränkte Bewegungs- und Entdeckungsmöglichkeiten
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== Zitat aus den Unterlagen ==
== Zitat aus den Unterlagen ==
:''„20–30 % der verhaltensauffälligen Hunde haben parallel eine klinische Erkrankung […] Sozialisation und Habituation?“'' 
„20–30 % der verhaltensauffälligen Hunde haben parallel eine klinische Erkrankung […] Sozialisation und Habituation?“
Quelle: Merged.pdf – Analyse von [[Problemverhalten]]​:contentReference[oaicite:0]{index=0}
 
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Aktuelle Version vom 23. Juni 2025, 19:52 Uhr

Deprivation beim Hund

Deprivation (lat. deprivare – „berauben“) bezeichnet im verhaltensbiologischen Kontext die mangelnde oder fehlende Reiz- und Sozialerfahrung in sensiblen Entwicklungsphasen. Beim Hund kann Deprivation zu schwerwiegenden Störungen in Verhalten, Sozialkompetenz, Lernfähigkeit und Emotionsregulation führen.

Definition

Deprivation bezeichnet einen Zustand erheblicher Reizarmut, in dem ein Individuum essenzielle Umweltstimuli, soziale Interaktionen oder motorische Erfahrungen nicht oder nur unzureichend erhält. Besonders während der sensiblen Entwicklungsphase (ca. 3. bis 14. Lebenswoche beim Hund) kann eine solche Unterstimulation zu tiefgreifenden, teils irreversiblen Defiziten in Verhalten, Kognition und emotionaler Stabilität führen.

Formen der Deprivation

  • Soziale Deprivation: Fehlender Kontakt zu Artgenossen oder Menschen
  • Sensorische Deprivation: Mangelnde Umweltreize (Licht, Geräusche, Gerüche, Untergründe)
  • Emotionale Deprivation: Fehlende Sicherheit und Bindung (z. B. durch Bezugsperson)
  • Motorische Deprivation: Eingeschränkte Bewegungs- und Entdeckungsmöglichkeiten

Ursachen

  • Aufzucht in reizarmen Zwingern, Kellern, Ställen
  • Trennung von Mutter und Wurfgeschwistern zu früh
  • Mangelhafte oder fehlende Sozialisation in der Welpenzeit
  • Einzelhaltung über lange Zeiträume ohne Ansprache oder Umweltkontakt

Symptome bei Hunden

  • massive Angstreaktionen auf Alltagsreize (Geräusche, Menschen, Gegenstände)
  • gestörtes Sozialverhalten (kein Spielverhalten, keine Beschwichtigungssignale)
  • verlangsamtes oder fehlendes Lernverhalten
  • erhöhte Stressanfälligkeit, Übersprungshandlungen
  • stereotypes Verhalten, Selbstbeschädigung

Relevanz für Training und Therapie

Bei Hunden mit Deprivationshintergrund ist ein langfristiger, kleinschrittiger Aufbau von Vertrauen und Umweltkompetenz notwendig. Klassisches Hundetraining greift hier oft zu kurz.

Empfohlen werden:

Rechtlicher Aspekt

Laut Tierschutzgesetz (§2 TierSchG) ist eine verhaltensgerechte Unterbringung verpflichtend. Deprivation durch Haltung unter reizarmen Bedingungen widerspricht dem Tierschutz.

Zitat aus den Unterlagen

„20–30 % der verhaltensauffälligen Hunde haben parallel eine klinische Erkrankung […] Sozialisation und Habituation?“