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Aktuelle Version vom 20. Mai 2025, 20:16 Uhr

Appetenzverhalten nach Tembrock

Appetenzverhalten bezeichnet in der Ethologie die aktive Suche eines Tieres nach spezifischen Reizen oder Umweltbedingungen, um ein inneres Bedürfnis zu befriedigen. Dieses Verhalten tritt auf, wenn ein Organismus einen inneren Antrieb verspürt, beispielsweise Hunger oder Fortpflanzungsdrang, und daraufhin gezielt nach entsprechenden Reizen sucht, die zur Befriedigung dieses Bedürfnisses führen.

Der deutsche Verhaltensforscher Günter Tembrock hat maßgeblich zur Erforschung des Appetenzverhaltens beigetragen. In seinen Arbeiten betonte er die Bedeutung dieses Verhaltens für das Verständnis der Motivation und der zielgerichteten Handlungen von Tieren. Tembrock definierte Appetenzverhalten als eine Phase, in der ein Tier aktiv nach bestimmten Schlüsselreizen sucht, die eine Instinkthandlung auslösen. Dieses Konzept hilft zu erklären, wie Tiere ihre Umgebung erkunden und auf spezifische Reize reagieren, um ihre grundlegenden Bedürfnisse zu erfüllen.

Ein praktisches Beispiel für Appetenzverhalten ist die Nahrungssuche: Ein hungriges Raubtier durchstreift sein Territorium, um Beute zu finden. Dieses Suchverhalten wird durch den inneren Zustand des Hungers motiviert und endet, sobald das Tier erfolgreich Beute gemacht hat.

Tembrocks Forschungen zum Appetenzverhalten haben das Verständnis der inneren Antriebe und der Verhaltenssteuerung bei Tieren vertieft und bieten wertvolle Einblicke in die Mechanismen, die tierisches Verhalten lenken.

Bedeutung für Hundeverhalten und Training

Im Alltag von Hunden ist Appetenzverhalten besonders relevant bei selbstbelohnenden Verhaltensweisen wie Jagdverhalten, Schnüffeln oder Suchspielen. Der Hund beginnt dabei nicht erst zu handeln, wenn er eine Beute sieht – sondern bereits, wenn er „vermutet“, dass es sich lohnen könnte. Diese durch Dopamin gesteuerte Erwartung wirkt belohnend, noch bevor ein sichtbarer Reiz auftritt.

Appetenzverhalten ist daher im Training besonders wichtig:

  • Erwartungsmanagement ist oft effektiver als reine Reizkontrolle
  • Jagdverhalten kann durch gezielte Alternativen mit hohem Reizwert umgelenkt werden
  • Frustration entsteht, wenn Appetenzverhalten chronisch blockiert wird, ohne befriedigende Alternative

Übersicht – Appetenzverhalten kompakt

Merkmal Beschreibung
Auslöser Innerer Zustand (z. B. Hunger, Spieltrieb, Jagdmotivation)
Ziel Finden eines Schlüsselreizes zur Auslösung von Instinktverhalten
Beispiel beim Hund Schnüffeln in bekannten Wildarealen, Bewegungsabfrage ohne Reizkontakt
Relevanz im Training Erwartungsumlenkung, Dopaminsteuerung, Frustrationsprophylaxe