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Version vom 5. April 2025, 14:31 Uhr

Prägung beim Hund

Prägung ist ein spezieller Lernvorgang, der in einer sensiblen Entwicklungsphase eines Welpen stattfindet. In dieser Zeit werden bestimmte Reize, Lebewesen oder Umweltaspekte besonders tief und dauerhaft im Gedächtnis verankert. Die Prägung ist **irreversibel**, das heißt: sie lässt sich später nicht oder nur sehr schwer verändern.

Definition

  • Ein einmaliges, frühzeitiges Lernen, das **nicht durch Belohnung oder Strafe**, sondern durch reine Erfahrung erfolgt.
  • Prägung erfolgt ausschließlich in einer **sensiblen Phase** (auch: kritische Phase), meist zwischen der 3. und 12.–14. Lebenswoche.
  • Sie betrifft besonders **soziale Partner**, **Artzugehörigkeit**, **Umweltreize** und **Bezugspersonen**.

Formen der Prägung beim Hund

  • **Sozialprägung** – auf Artgenossen und Menschen
  • **Geruchsprägung** – z. B. auf Mutter, Geschwister, Menschen
  • **Umweltprägung** – Geräusche, Untergründe, Alltagsreize
  • **Ortsprägung** – vertrauter Lebensraum = sichere Basis
  • **Nahrungsprägung** – auf bestimmte Futterarten/-konsistenz

Bedeutung für Verhalten und Erziehung

  • **Defizite in der Prägungsphase** führen häufig zu:
 - Unsicherheit
 - Angstverhalten
 - Sozialen Fehlanpassungen (z. B. Angst vor Menschen/Hunden)
 - Reaktiven oder aggressiven Tendenzen
  • **Gute Prägung** legt den Grundstein für:
 - stabile Bindung
 - Umweltresilienz
 - Lernfreude und Neugierverhalten
 - Frustrationstoleranz und Impulskontrolle

Prägung vs. Sozialisation

  • Prägung = irreversibler Lernvorgang in früher Phase
  • Sozialisation = umfassenderer Anpassungsprozess an Umwelt, Menschen, Artgenossen → kann sich auch über die Prägephase hinaus erstrecken

Prägung in der Praxis

  • Prägungsreize sollten **kontrolliert, positiv und dosiert** angeboten werden
  • **Überforderung oder Trauma in der Prägungsphase** kann lebenslang problematisch bleiben
  • Züchter:innen tragen eine **zentrale Verantwortung**
  • Hunde aus Deprivation (z. B. schlechte Aufzuchtbedingungen) zeigen häufig ausgeprägte Prägungsdefizite

Trainingsrelevanz

  • Prägeerfahrungen prägen die spätere **Motivation**, **Kooperationsbereitschaft** und das **Vertrauen**
  • Hunde mit schlechter Prägung benötigen gezielte Verhaltenstherapie und Desensibilisierung

Gesetzlicher Bezug

Gemäß Tierschutzgesetz §2 müssen Halter:innen für eine **verhaltensgerechte Entwicklung** sorgen – dies umfasst auch eine artgemäße Frühprägung und Sozialisation.

Siehe auch