Submissives Urinieren beim Begrüßen
Submissives Urinieren beim Begrüßen
Das submissive Urinieren beim Begrüßen ist ein Verhalten, das vor allem bei jungen oder unsicheren Hunden beobachtet wird. Es zeigt sich typischerweise in Situationen, in denen der Hund sich einer ihm überlegenen oder aufregenden Person oder Situation gegenüber sieht. Obwohl dieses Verhalten für Halter:innen oft frustrierend ist, handelt es sich nicht um ein "Ungehorsam", sondern um eine Form sozialer Unterwerfung.
Ursachen und Auslöser
Das Verhalten wird meist durch bestimmte Reize ausgelöst, darunter:
- Direkter Körperkontakt (z. B. Über-den-Hund-beugen)
- Direkter Blickkontakt
- Aufregung bei Wiedersehen
- Hohe oder sehr tiefe Stimmen
- Plötzliches Ansprechen oder Berühren
- Annäherung fremder Personen auf direktem Weg
Manche Hunde urinieren bereits beim Klang einer Stimme oder bei kleinen Bewegungen, wenn sie mit der Situation emotional überfordert sind.
Fehlerhafte Reaktionen vermeiden
Ein zentraler Fehler ist es, auf das Urinieren mit Frustration, Schimpfen oder Korrektur zu reagieren. Dies verstärkt das Stressniveau des Hundes und erhöht langfristig die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten erneut gezeigt wird. Eine neutrale, ruhige Reaktion der Bezugsperson ist entscheidend.
Prävention und Management
Um das Auftreten des Verhaltens zu reduzieren, sind folgende Maßnahmen sinnvoll:
- Kontakt erst aufnehmen, wenn der Hund emotional zur Ruhe gekommen ist
- Statt direkter Annäherung einen Bogen gehen oder den Hund zu sich einladen
- Auf Blickkontakt und Überbeugen verzichten
- Seitliches Streicheln statt frontales oder Über-den-Kopf-Streicheln
- Stimmenlage neutral halten
- Gästen vorab Hinweise geben, wie sie sich dem Hund gegenüber verhalten sollen
- Vor Ankunft von Besuch den Hund möglichst noch einmal Lösen lassen
Training und positive Assoziationen
Gute Erfahrungen mit freundlichen, vorhersagbaren Begrüßungssituationen helfen dem Hund, mehr Sicherheit zu gewinnen. Folgende Strategien sind hilfreich:
- Belohnung für ruhiges Verhalten beim Kontakt mit Menschen
- Aufbau einfacher Alternativverhalten (z. B. Sitz, Handtouch)
- Interaktion über selbstgewählten Kontakt: Der Hund darf entscheiden, wann und wie nah er kommt
- Kein Zwang zum Anfassen, sondern Kontakt als freiwilliges Verhalten etablieren
Besonders hilfreich kann das Training eines sogenannten Touch-Signals sein: Der Hund lernt, auf ein Signal hin mit seiner Nase die Hand des Menschen zu berühren. So entsteht eine aktive Form des Kontakts, bei der der Hund die Kontrolle über die Interaktion behält.
Fazit
Submissives Urinieren ist kein Zeichen von Unsauberkeit oder mangelnder Erziehung, sondern Ausdruck innerer Anspannung in sozialen Situationen. Geduld, Verständnis und eine bewusste Gestaltung von Begrüßungssituationen helfen dem Hund, mehr Selbstvertrauen zu entwickeln und das Verhalten allmählich abzulegen.
